Soest, Propsteikirche St. Patrokli - 30 Jahre Patroklusglocke

Поділитися
Вставка
  • Опубліковано 18 вер 2024
  • Am 15. Juni 1991 wurden in der Glockengießerei Mark in Brockscheid/Eifel 4 neue Bronzeglocken für den Soester Patroklidom gegossen, dessen Geläut im Rahmen der großen Sanierung des Domturmes ab 1989 überarbeitet und an die bedeutende Glockenlandschaft der Stadt optimal angepasst werden sollte. Bei diesem Guss gelang nur die große Glocke zur Zufriedenheit - sie feiert 2021 ihren 30. Geburtstag.
    Sie war für 10 Jahre die schwerste Glocke des Erzbistums Paderborn, bis zum Guss der Christusglocke für Arnsberg-Neheim 2001, und entthronte damals die schwerste Bronzeglocke in St. Marien, Witten (5250 kg) sowie auch die schwerste Gussstahlglocke in Drolshagen (~5450 kg). Nach dem Guss des neuen a° - Geläutes für St. Martinus, Greven, begann mit der Patroklusglocke eine kleine Ära von Großglocken aus der Gießerei Mark.
    Die Patroklusglocke ist von überdurchschnittlicher Qualität, wovon u. a. ihre fast makellose Oberfläche und ihr Nachklang von über 3 ½ Minuten Zeugnis geben. Ihr durch die schwere Rippe und das ebenfalls schwere Holzjoch bedingter, getragener Läuterhythmus macht sie tatsächlich „eines Domes würdig“.
    Hervorgehoben sei die Glockenzier. Neben zwei Inschriftbändern in der für die Gießerei üblichen, zeitgemäßen Majuskelschrift, die durchaus der in den liturgischen Büchern der Kirche verwendeten Adamas-Antiqua nahekommt, zeigt die Glocke ein umlaufendes Zierband, ausgeführt in Gipsplatten-Ritztechnik durch den Werler Künstler Johannes Halekotte. Dargestellt wird hier erstmals nicht der Heilige in seiner legendären Gestalt mit Schwert und Schild als Herold der Stadt Soest. Bekannt vom um 259 in Troyes (F) als Märtyrer gestorbenen Patroklus ist lediglich seine adelige Herkunft.
    Die Glocke zeigt die Übertragung der Reliquien des Heiligen, allegorisch gleichzeitig 964 und in der Gegenwart. Die rückwärtige Hauptseite zeigt den Beginn der Reliquienprozession in Troyes, den Schrein in Begleitung von Bischof, Reitern, Bannern und Kerzen, zwischendrin wird der Schlüssel des Soester Stadtwappens in die Höhe gereckt. Schon hier ist die, trotz der einfachen Strichzeichnung, ungemein abwechslungsreiche Gestaltung von Mimik und Gestik der Personen zu erkennen. Zum vorderen Hauptbild führen je 3 gleichgestaltete Platten mit einer Fülle von freudig dem Soester Dom zustrebenden Menschen.
    Auf der Vorderseite ist der Domturm zu sehen, unter dessen angenommenem Geläut der Schrein des Heiligen in den Dom getragen wird. Die umgebenden Personen werden quasi in den Dom hineingezogen, so scheint es. Alles eilt in freudiger Aufregung zum großen Fest, dem Betrachter fallen etliche Personen der Gegenwart auf, vielleicht sind darunter ja sogar Soester Originale abgebildet. Zusammen mit dem Beginn des Hymnus „Te deum laudamus“ der Schulterinschrift ist die Glocke wahrhaftig eine Festtagsglocke, eine echte Gloriosa!
    Die teils etwas schroffe Belichtung der Fotos mag man entschuldigen, der Verfasser arbeitete hier freihändig, in der einen Hand den Strahler, in der anderen die Kamera.
    Patrokluslied (mit weiteren Darstellungen des Heiligen):
    • Patrokluslied
    Daten und Inschriften der Glocke:
    as° -6(+), 2050 mm, 5840 kg
    Inschrift am Hals in 4 Zeilen zwischen 2 Stegen:
    DICH, GOTT, LOBEN WIR, DICH HERR, PREISEN WIR. DIR, DEM EWIGEN VATER, HULDIGT DAS ERDENRUND.
    DIR RUFEN DIE ENGEL ALLE, DIE HIMMEL UND MÄCHTGE INSGESAMT, MIT NIEMALS ENDENDER STIMME ZU:
    HEILIG, HEILIG, HEILIG, DER HERR DER GOTT DER SCHAREN!
    VOLL SIND HIMMEL UND ERDE VON DEINER HOHEN HERRLICHKEIT.
    Inschrift auf dem Wolm in 2 Zeilen zwischen 2 Stegen:
    SOLVIT IN HOC DONA PIA PLEBS SUA VOTA PATRONO. SANCTE PATROCLE ORA PRO NOBIS. RENOVATA MENSE SEPTEMBRI ANNO CHRISTI MDCXXXIII 1918 + 1931 * 1942 +
    WAS KRIEGSGEWALT ROH ZERSTÖRTE, BAUTEN GLAUBE UND OPFERSINN WIEDER AUF 1945-1954. NEUGEGOSSEN VON HANS AUGUST MARK, BROCKSCHEID, 1991
    Aufnahme: 23.07.2003.
    Foto der spätromanischen Patroklusstatue: Unveränderte Übernahme aus commons.wikimedia.org, abgerufen am 27.05.2021: commons.wikime...
    Alle anderen Fotos eigener Provenienz.
    Verwendet Quellen/Literatur:
    1. Theo Halekotte und Gerhard Best: Die Glocken von St. Patrokli, Werkabnahme-Gutachten mit 2 Anhängen, Werl/Hamm 1992.
    2. Theo Halekotte und Gerhard Best: Glocken - Propsteikirche St. Patrokli, Soest, in: Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn (Hrsg.): Kirchenmusikalische Mitteilungen als Beilage zum kirchlichen Amtsblatt für die Erzdiözese Paderborn S3 95, Paderborn 1995.
    3. Propst W. Dornschneider/Propst H. Lehrmann (Hrsg.): St. Patrokli in Soest, 1000jähriges Münster am Hellweg - Geschichte der Glocken, zusammengestellt und bearbeitet von Karl Josef zur Heiden, Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn, 1998
    4. Propst W. Dornschneider (Hrsg.): St. Patrokli Soest, Geschichte und Gegenwart 1845-1995, Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn 1995.

КОМЕНТАРІ • 13