Hi, danke für das gute Video. Also kann man quasi auch sagen, dass die latenten Steuern , ähnlich wie die Rechnungsabgrenzungsposten, zur periodengerechten Zuordnung des Steueraufwands dienen?
Vielen Dank für Deine Frage.🙂 Der Gedanke ist nicht schlecht, trifft allerdings vor dem Hintergrund der Konzeption von latenten Steuern und der handelsrechtlichen Rechnungsabgrenzung nicht abschließend zu: Die handelsrechtliche Rechnungsabgrenzung verfolgt das Ziel einer periodengerechten Erfolgsermittlung. Demnach soll bei Auseinanderfallen von Aus- und Einzahlungen und zugehörigen Aufwendungen und Erträgen eine Zuordnung von Aufwand und Ertrag in die Periode der wirtschaftlichen Verursachung erfolgen. Dies dient dem Realisationsprinzip als auch dem Prinzip der Abgrenzung der Sache und der Zeit nach. Die handelsrechtlichen Vorschriften zu latenten Steuern hingegen verfolgen das Ziel temporäre Wertdifferenzen zwischen dem Vermögen und den Schulden in der Handelsbilanz und der Steuerbilanz auszugleichen, um somit einen zutreffenden Vermögensausweis zu gewährleisten. Hierbei findet das sogenannte Temporary-Konzept Anwendung, wonach latente Steuern für temporäre Wertdifferenzen, welche sich im Zeitverlauf ausgleichen werden, zu bilden sind. Auch die durch das Temporary-Konzept geprägte Bewertungskonzeption latenter Steuern bringt zum Ausdruck, dass nicht eine periodengerechte Erfolgsermittlung, sondern vielmehr ein zutreffender Vermögensausweis zugrunde liegt. Gemäß der sogenannten liability-method (dt.: Verbindlichkeitsmethode) werden latente Steuern als Forderungen bzw. Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt angesehen und mit dem zu erwartenden Steuersatz des Unternehmens zu bewerten: • Im Fall aktiver latenter Steuern, liegen temporäre Wertdifferenzen vor, für welche in Zukunft Steuerrückzahlungen und/oder ein niedrigerer Steueraufwand zu erwarten sind (= Forderungen). • Im Fall passiver latenter Steuern, liegen temporäre Wertdifferenzen zugrunde, für welche in Zukunft Steuern nachzuzahlen sind (= Verbindlichkeit). Zusätzlich existiert jedoch auch die sogenannte deferred-method (dt.: Abgrenzungsmethode), welche auf eine periodengerechte Abgrenzung des Steueraufwands einer Periode abzielt. Diese Methode findet jedoch weder im HGB noch in den IFRS Anwendung, da sie mit der grundlegenden Konzeption des Temporary-Konzepts unvereinbar ist. Würde die Abgrenzungsmethode Anwendung finden, könnte man zutreffend von antizipativen Rechnungsabgrenzungsposten sprechen. Zusätzlich besteht zwischen Rechnungsabgrenzungsposten und latenten Steuern dennoch eine enge Verbindung, denn latente Steuern müssen auch für mögliche Differenzen zwischen den gebildeten Rechnungsabgrenzungsposten in der Handelsbilanz und der Steuerbilanz bilanziert werden. Ein Beispiel hierfür ist ein gemäß § 250 Abs. 3 HGB nicht aktiviertes Disagio, welches gemäß § 5 Abs. 5 Nr. 1 EStG in der Steuerbilanz aktiviert werden muss. Wir hoffen, dass die Antwort weiterhilft! Schau gerne auch für weitere Inhalte und Erklärungen auf unserem Instagram-Kanal vorbei: bit.ly/3MTWRh1
Hi,
danke für das gute Video. Also kann man quasi auch sagen, dass die latenten Steuern , ähnlich wie die Rechnungsabgrenzungsposten, zur periodengerechten Zuordnung des Steueraufwands dienen?
Vielen Dank für Deine Frage.🙂
Der Gedanke ist nicht schlecht, trifft allerdings vor dem Hintergrund der Konzeption von latenten Steuern und der handelsrechtlichen Rechnungsabgrenzung nicht abschließend zu:
Die handelsrechtliche Rechnungsabgrenzung verfolgt das Ziel einer periodengerechten Erfolgsermittlung. Demnach soll bei Auseinanderfallen von Aus- und Einzahlungen und zugehörigen Aufwendungen und Erträgen eine Zuordnung von Aufwand und Ertrag in die Periode der wirtschaftlichen Verursachung erfolgen. Dies dient dem Realisationsprinzip als auch dem Prinzip der Abgrenzung der Sache und der Zeit nach.
Die handelsrechtlichen Vorschriften zu latenten Steuern hingegen verfolgen das Ziel temporäre Wertdifferenzen zwischen dem Vermögen und den Schulden in der Handelsbilanz und der Steuerbilanz auszugleichen, um somit einen zutreffenden Vermögensausweis zu gewährleisten. Hierbei findet das sogenannte Temporary-Konzept Anwendung, wonach latente Steuern für temporäre Wertdifferenzen, welche sich im Zeitverlauf ausgleichen werden, zu bilden sind.
Auch die durch das Temporary-Konzept geprägte Bewertungskonzeption latenter Steuern bringt zum Ausdruck, dass nicht eine periodengerechte Erfolgsermittlung, sondern vielmehr ein zutreffender Vermögensausweis zugrunde liegt. Gemäß der sogenannten liability-method (dt.: Verbindlichkeitsmethode) werden latente Steuern als Forderungen bzw. Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt angesehen und mit dem zu erwartenden Steuersatz des Unternehmens zu bewerten:
• Im Fall aktiver latenter Steuern, liegen temporäre Wertdifferenzen vor, für welche in Zukunft Steuerrückzahlungen und/oder ein niedrigerer Steueraufwand zu erwarten sind (= Forderungen).
• Im Fall passiver latenter Steuern, liegen temporäre Wertdifferenzen zugrunde, für welche in Zukunft Steuern nachzuzahlen sind (= Verbindlichkeit).
Zusätzlich existiert jedoch auch die sogenannte deferred-method (dt.: Abgrenzungsmethode), welche auf eine periodengerechte Abgrenzung des Steueraufwands einer Periode abzielt. Diese Methode findet jedoch weder im HGB noch in den IFRS Anwendung, da sie mit der grundlegenden Konzeption des Temporary-Konzepts unvereinbar ist. Würde die Abgrenzungsmethode Anwendung finden, könnte man zutreffend von antizipativen Rechnungsabgrenzungsposten sprechen.
Zusätzlich besteht zwischen Rechnungsabgrenzungsposten und latenten Steuern dennoch eine enge Verbindung, denn latente Steuern müssen auch für mögliche Differenzen zwischen den gebildeten Rechnungsabgrenzungsposten in der Handelsbilanz und der Steuerbilanz bilanziert werden. Ein Beispiel hierfür ist ein gemäß § 250 Abs. 3 HGB nicht aktiviertes Disagio, welches gemäß § 5 Abs. 5 Nr. 1 EStG in der Steuerbilanz aktiviert werden muss.
Wir hoffen, dass die Antwort weiterhilft! Schau gerne auch für weitere Inhalte und Erklärungen auf unserem Instagram-Kanal vorbei: bit.ly/3MTWRh1
Hi, wie kann es sein dass ich in Minute 32:27 Aktive L. Steuern einbuche und in Minute 33:56 die Aktiven L. Steuern in Höhe von 100 ausbuche?