Wartet noch jemand auf den Messias? - Jüdische und Christliche Positionen
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- Опубліковано 22 січ 2025
- Schalom Ben-Chorin hat den zentralen Unterschied zwischen Christentum und Judentum so beschrieben: „Der Glaube Jesu eint uns, der Glaube an Jesus trennt uns“. Manche behaupten, die Uneinigkeit werde überbrückt, da Christen, Jüdinnen und Juden sich im gemeinsamen Warten auf die An - bzw. Wiederkunft des versprochenen Herrschers begegnen. Ist diese Behauptung heute noch haltbar?
„Den Sprössling deines Knechtes David lass rasch emporsprießen, sein Horn erhöhe….“ beten Jüdinnen und Juden im Achtzehnbittengebet, dem Hauptgebet im Gottesdienst. Auch nach Maimonides gehört der Glaube an den Messias zu den zentralen Glaubenslehren. Und dennoch ist die Frage nach der Relevanz des Messiasglaubens im Judentum heute keineswegs eindeutig zu beantworten. Oft wird beteuert, er sei heute für viele Jüdinnen und Juden bedeutungslos.
Die heute oft fehlende jüdische Resonanz ist für viele Christ*innen überraschend, gehört doch die Erwartung der Wiederkunft Christi zu den unverrückbaren christlichen Glaubenssätzen. So heißt es in dem großen Glaubensbekenntnis: "Ich glaube an Jesus Christus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten." Trotzdem lässt sich heute auch unter Christ*innen beobachten, dass der Glaube an die endzeitlich hereinbrechende Gottesherrschaft deutlich an Relevanz verliert.
Kann man daraus schlussfolgern, dass Christ*innen, Jüdinnen und Juden im Messiasglauben keinerlei gemeinsame Basis mehr haben, weder mit Blick auf die Identität des Messias noch in der Erwartung seines Kommens?
Darüber diskutieren:
Christoph Markschies ist Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Professor für Antikes Christentum an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Daniel Krochmalnik ist Professor für Jüdische Religion und Philosophie an der Universität Potsdam und Geschäftsführender Direktor der School of Jewish Theology.