Forchheim-Burk (FO) Glocken der kath. Pfarrkirche Heilig Dreikönig
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- Опубліковано 28 вер 2024
- Vom Turm der katholischen Pfarrkirche "Heilig Dreikönig" im Forchheimer Stadtteil Burk erklingt ein klangvolles, vierstimmiges Stahlgeläute. Bereits kurz nach den Umbauarbeiten und der Aufsetzen eines Dachreiters über dem Chor konnte 1733 eine erste Glocke für das Burker Gotteshaus gegossen werden - über mehrere Jahrzehnte bildete sie fortan das Geläute. Als sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Burker Einwohner immer häufiger, darüber beklagten, dass beim Läuten ihrer Glocke der Dachreiter stark in Bewegung versetzt werde, fasste die Kirchenverwaltung noch 1898 den Beschluss, einen Kirchturm zu bauen. Schon zu seiner Fertigstellung im Jahr 1901 bemühte man sich um ein "ordentliches" Geläute für die Dreikönigskirche. Wenige Monate später erhielt die Bamberger Glockengießerei Lotter schließlich den Auftrag für drei Glocken in den Tönen a' h' und cis'' (Gesamtgewicht ca. 800kg), welche nach erfolgreichem Guss im Oktober 1902 aufgezogen und zusammen mit der historischen Marienglocke von 1733 montiert wurden. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste man sich schon wenige Jahre nach der Weihe der neuen Glocken mit ihrer Ablieferung für kriegerische Zwecke beschäftigten; die Burker Gemeinde wehrte sich zwar, die Abnahme von zwei der vier Glocken konnte man jedoch nicht verhindern. Auch wenn gemäß einer Vereinbarung mit der Regierung nach Kriegsende die zwei verlorenen Bronzeglocken ersetzt wurden, ereilte die Burker Glocken im Zweiten Weltkrieg dasselbe Schicksal. Bei der Glockenabnahme 1942 ging man wohl sehr rigoros vor und "warf die Glocken aus den Schallöchern des Turmes auf die Erde". In den folgenden Jahren konnte nur die historische Marienglocke noch einsam erklingen - sie befindet sich noch heute in Burk, jedoch nicht mehr auf dem Turm. Doch auch nach Ende dieses verheerenden Kriegs entschloss man sich bald wieder für die Anschaffung neuer Glocken. Damit das Burker Geläute im Falle weiterer Glockenabnahmen zu Kriegszwecken auf dem Kirchturm verbleiben könne, entschloss man sich dazu, drei Stahlglocken - deren Einschmelzen sich nicht lohnen würde - anzuschaffen. Die drei Glocken wurden im sog. Te-Deum-Motiv in der klangvoll-singenden Untermollsextrippe "im Hlg. Jahr 1950" vom Bochumer Verein gegossen. Sieben Jahre darauf stiften die Burker Eheleute Georg und Elise Wölker schließlich die große Glocke zur Vervollständigung des Geläutes. Sie fällt durch ihr Relief, welches den Georgsdrachen mit Kreuz im Maul (Bezug auf den Stifer) zeigt, ins Auge.
Gl. 1 | Wölkerglocke | g' | 600 kg | 1100 mm | Nr. 6452; Bochumer Verein (1957)
Gl. 2 | Marien-/Dreikönigsglocke | a' | 402 kg | 990 mm | Bochumer Verein (1950)
Gl. 3 | Wendelinsglocke | c'' | 252 kg | 860 mm | Bochumer Verein (1950)
Gl. 4 | Sebastiansglocke | d'' | 192 kg | 760 mm Bochumer Verein (1950)
Auch wenn der Forchheimer Stadtteil Burk bereits eine mehr als tausendjährige Geschichte aufweisen kann, kann zur frühen Burker Kirchengeschichte nicht viel gesagt werden. Für das Jahr 1406 ist eine Messstiftung in "Burg bei Vorchheim" überliefert - die Einweihung eines Kirchhofes in Burk wird in den Forchheimer Stadtrechnungen 1521 jedenfalls erwähnt. Im Jahr 1729 wird der Bau aus dem Mittelalter um den heutigen Chor erweitert und gleichzeitig die Deckengemälde und die wunderschöne, bis heute erhaltene Stuckdecke des Langhauses gefertigt. Die Weihe des Gotteshauses nach Abschluss der Arbeiten und Errichtung eines Dachreiters konnte schließlich 1739 stattfinden. Wie bereits oben erwähnt, befasste man sich Ende des 19. Jahrhunderts genau mit diesem Dachreiter - da er beim Läuten der Glocke ziemlich ins Schwanken geriet und man Angst hatte, dass "eines Tages der Dachreiter vielleicht ganz hinabstürzen könne". Nach zweijähriger Bauzeit konnte der schöne Burker Kirchturm 1901 fertiggestellt werden und den bis dahin bestehenden Dachreiter ersetzen. Im Jahr 1973 fand eine Erweiterung des Kirchengebäudes nach Westen statt, um allen Gottesdienstbesuchern Platz bieten zu können und den Altarraum - ganz im Zeichen des Zweiten Vatikanischen Konziles - in die Kirche hineinragen und näher bei den Gläubigen sein zu lassen. Seit der letzten Innensanierung 2010 erstrahlt das Gotteshaus mit seinem von weitem sichtbaren Kirchturm in neuem Glanz.
Zum Videoprogramm: Zunächst erfolgt eine Führung durch die Kirche, während im Hintergrund das Geläute "von außen" zu hören ist. Anschließend erklingen die Glocken im Einzelnen. Es beginnt die kleine Sebastiansglocke bei 02:05, gefolgt von "Wendelin" ab 03:05, der Marien- und Dreikönigenglocke bei 04:00, und der großen Wölkerglocke ab 05:20. Zum Abschluss ist ab 06:25 das klangvolle Geläute aller vier Stahlglocken zu hören.
Bedanken möchte ich mich bei Kirchenpflegerin Frau Löhr und allen weiteren Beteiligten für die Ermöglichung der Aufnahme.
Die Wölkerglocke kann, trotz der deutlich härteren Tongebung, doch ganz gut mitsingen. Sehr interessant, mal den Drachen ohne den hl. Georg dargestellt zu sehen - und sowieso auf einer BVG-Glocke! Der Stuhl entstammt wohl der Lotter-Ära? Pure Sonntagabendfreude - Danke!
Die Gestaltung der Wölkerglocke ist wirklich nicht ganz gewöhnlich - daher musste ich beim Drachen auch kurz überlegen, ob damit auf den Hl. Georg angespielt wird. Der Vorname des Stifters gab dann aber die Versicherung.
Gut erkannt, der Glockenstuhl ist tatsächlich noch etwas älter... Gern ;-)
In der Etage darunter hätten sicher noch eine oder zwei größere und tiefere Glocken Platz.
Hätten sicher, aber wofür? ;-)
@@glockenzeit Naja das Geläut wäre dann größer.
Ein beeindruckendes Klangmerkmal ist hier auf jeden Fall, dass bei jeder Glocke, ausser der großen, der Unterton keine Oktave ist, sondern eine Sexte. Klingt nochmal ganz anders. Ist das generell üblich bei Stahlgussglocken?
Gut beobachtet! Das ist auch die Erklärung für den in der Beschreibung erwähnten Begriff "Untermollsextrippe". Der Bochumer Verein hat generell mit den verschiedensten Rippen experimentiert, z.B auch Sekundschlagrippe (wieder so ein Sonderfall... ;-))
Generell üblich ist bei Stahlglocken vom Bochumer Verein wohl keine Rippe, da ständig experimentiert und weiterentwickelt wurde...
Sehr feierlich
Das ist es.
Ganz schöne Dinger 🤣🤣🤣
;-)
Was Stahl doch so kann. Durchaus singfreudige Instrumente.
Wieder ein schönes Beispiel, für gelungene Stahlglocken!
Nice bells! Congrats on NEARLY 1000 subs!
Merci ;-)
Die drei kleinen UMS-Damen dann die grosse naja sie passt irgendwie nicht dazu aber geht.
Mit der Zeit hört man sich rein dann gehts :)
Naja, die große Glocke in der Molloktavrippe braucht zwar etwas Zeit, bevor sie mit den UMS-Glocken harmoniert - aber wenn es soweit ist, klingts doch wirklich toll ;-)
Wunderschön! Herrlich wie das singt.
Das Geläute hat wirkliche eine beeindruckende Klangfülle- und stärke.
3:15 Was turnt denn der Klöppel da so rum? Sieht aus, als ob der seitlich zu viel Spiel hat, bzw. Zu locker sitzt🤔
Der Klöppel ist nicht mittig montiert und hat wohl auch zu viel Spielraum...
Toll meine Lieblingsmelodie und dann noch von so schönen Stahlglocken herlich
Das Burker Geläute ist wirklich schön anzuhören!
Die kleinste Glocke klingt richtig schön aber das Geläut hat Kraft
Sie verleiht dem Geläute eine singende Klangfülle!
Ein traumhaftes Stahl-Quartett!
Nur was genau ist eine Wölkerglocke?
Infotext lesen hilft 😉
@@frauenfelder82 am Sonntag früh vor dem Kaffee...?!😱
Bennoglocke Schaust dir ja offensichtlich die Videos auch vor dem Kaffee an 😉
@frauenfelder82 gibt die richtigen Tipps ;-)