Wann ist ein Klavier wohltemperiert? Teil 1: Intervalle: naturrein, temperiert oder verstimmt.

Поділитися
Вставка
  • Опубліковано 28 вер 2024

КОМЕНТАРІ • 17

  • @capellaacademy
    @capellaacademy  Рік тому +1

    Zum Nachlesen gibt es die Inhalte dieser Videoserie (und noch viel mehr) noch einmal als PDF: www.capella-software.com/de/assets/File/Stimmungen_und_Temperierungen.pdf

  • @heinzludwigwolter
    @heinzludwigwolter 3 місяці тому +1

    wirklich schön erklärt!

  • @thommespeer2970
    @thommespeer2970 7 місяців тому

    Vielen Dank für die sehr gut & verständlich gemachten Grafiken & Animationen. Sie helfen mir in Kombination mit dem gesprochenen Text wirklich sehr , die einzelnen Facetten und Hintergründe der Musik in ihrer Natur und Theorie zu verstehen. Super

    • @capellaacademy
      @capellaacademy  7 місяців тому

      Herzlichen Dank für die Rückmeldung. Ich freu mich sehr, wenn die Videos beim Verständnis helfen - Temperierung ist ein durchaus komplexes Thema der Musiktheorie... Falls mal Fragen offen bleiben, schreib gern einen Kommentar und ich versuche, die Erklärung nachzuliefern. Beste Grüße, Martin

  • @martinh1277
    @martinh1277 Місяць тому

    Objektiv ist Vibrato eine Tonhöhenschwankung. Für die Wahrnehmung ist Vibrato ein genau intonierbarer Ton, in der Klangfarbe Vibrato.
    Vom Bogen kommt Energie auf die Saite und regt sie zum Schwingen an, Grundton und sämtliche Obertöne. Einschwingen nimmt Zeit in Anspruch. Vibrato verlängert und verkürzt die Seite. Das Einschwingen des Grundtones wird stärker gestört. Deshalb geht mehr Energie in die Obertöne. Der Ton ist dann obertonreicher.
    In Grenzbereichen der Wahrnehmung ist Tonhöhenunterschied dasselbe wie Klangfarbenunterschied oder sogar Lautstärkenunterschied. Deshalb beginnt ein Vibrato mit der korrekten Tonhöhe, schwingt nach unten, schwingt zurück, aber nicht darüber hinaus. Es wurde so gemessen.

    • @capellaacademy
      @capellaacademy  Місяць тому

      Hallo und danke für den Kommentar. Hast du für die Messung, die du im letzten Satz erwähnst eine Quelle? In DOris Gellerts Intonationslehre sowie Donald Halls "musikalischer Akutsik" (siehe Quellenangaben im Video) sind keine Hinweise darauf zu finden, dass das Vibrato bei Streichern die korrekte Tonhöhe nicht überschreitet. Für Sänger habe ich eben noch einmal "nachgemessen" (mit Voce Vista): da geht das Vibrato in beide Richtungen. Viele Grüße, Martin

    • @martinh1277
      @martinh1277 Місяць тому

      @@capellaacademy Ich hatte eine Quelle. Mittlerweile ist die Messtechnik so weit fortgeschritten, daß jemand diese Behauptung aufstellte und eine Kurve danebenlegte. Ich konnte es sehen.
      Es gibt aber noch andere Quellen. Carl Flesch, Kunst des Violinspiels, Ries und Erler, Berlin 1923. Von den 10 berühmtesten Geigern der vergangenen Generation hat Flesch 9 ausgebildet. Der andere Geiger war David Oistrach, Lehrer war Auer.
      Dort steht, es gibt Fingervibrato, Handgelenkvibrato, Armvibrato. Außerdem schreibt er "Mir gilt der Geiger nichts, der den Leitton nicht erhöht."
      Über die Ausführung des Fingervibratos machte er keine Angaben. Ich selbst konnte diese Möglichkeit nicht finden.
      Beim Handgelenkvibrato. wird die Schwingung auch bei Kollegen zuerst nach unten gehen. Diese Bewegung braucht weniger Kraft. Aus diesem Grund ist die Schwingung nach oben zumindest weniger ausgeprägt. Jahrzehntelanger Orchesterdienst zwingt zu immer ergonomischeren Verhalten. Auch deswegen halte ich die ausschließliche Schwingung nach unten, die ich ja sehen konnte, für glaubhaft.
      Beim Armvibrato wird der Arm versteift, damit er schwingen kann. Die Geige wird über den Kinnhalter fixiert, damit sie gleich nicht wegfliegt. Somit wird auch die Nackenmuskulatur angespannt. Die erste Schwingung geht in Richtung Körper. Das ist die günstigere Möglichkeit, den Apparat ins Schwingen zu setzen. Die Rückschwingung geht dann über den Origo hinaus. Ausschließliches Handgelenkvibrato führt zu anatomischen Problemen, zu Heilbehandlungen, zur Berufsunfähigkeit. Hier wirkt Darwinismus, survival of the fittest. Die Geiger mit der Vibratoschwingung um den Origo herum sortieren sich im Laufe vieler Jahre selber aus. Eine Übertragung auf den Gesang und sein Vibrato möchte ich nicht durchführen.
      Es gibt eine Aufnahme, in der Flesch himself die Geige bedient, irgendein barockes Stückchen. Er erhöht den Leitton nicht.
      Ich hatte eine Angabe aus Ungarn. Flesch war selbst Ungar. : "Den Leitton kann man gar nicht hoch genug spielen!" Ein Selbstversuch zeigte, wie alle anderen Töne, so kann man auch den Leitton zu hoch spielen. Offenbar halten die Ungarn zusammen.
      Pablo Casals, Briefe. Er schreibt an einen Freund von einem Intonationsversuch. Er ermittelte die Tonhöhe mit großer Genauigkeit, markierte die Stelle mit Bleistift und griff dann beim Üben genau auf diesen Strich. Der Ton war zu tief. Er hatte keine Erklärung. Ich könnte sie geben, tue es aber hier nicht. Ich schreibe, um zu zeigen, hier steckt wieder ein Teufel.
      Thierry Mathis, Dissertation und Disputation, Stimmung des Cembalos. Aussage war, beim Cembalo wurden die Bässe und Höhen abgesenkt. Quelle war angegeben. Hier wurde nachgefragt, von einem sehr renommierten Cembalisten, Organisten und Musikwissenschaftler, damals noch Professor in Berkeley.
      Antwort war, Thierry, Altfranzösisch kann er, hat es selber nicht geglaubt und hat sich für die Übersetzung des entscheidenden Wortes an einen Professor für Linguistik gewendet. Die Antwort hat ihn bestätigt in seiner Lesart. Ergebnis war summa cum laude, Vorschlag für den Französischen Staatspreis. Er wäre der beste Musikwissenschaftler, den Frankreich hervorgebracht hat in den letzten fünfzig Jahren. Unter 10 % der Doktoranden liefern überhaupt jemals ab.
      Es folgten Telefonate mit mir. Ich nannte ihm eine Quelle aus Deutschland, Oktaven sind immer rein, das ist selbstverständlich. Ich erinnerte ihn an das Cembalo in seinem Wohnzimmer. Diese Stimmung wird sehr viel Zeit benötigen. Am Mittag wird er das Stimmen beenden, nicht weil er fertig ist, sondern weil Mittag ist. Ich kannte ihn gut. Er isst gerne.
      Dann öffnet sich die Türe, ein Luftzug. Der Holzrahmen verzieht sich geringfügig, das reicht. Er muß sein Cembalo noch einmal stimmen. Der Cembalist hat noch andere Dinge zu tun, als das Cembalo in seinem Wohnzimmer zu stimmen. Eine brauchbare Stimmung bietet Stimmstabilität. Seine Quelle schildert Unsinn. Er änderte seine Dissertation.
      Sind Sie immer noch der Meinung, mit Quellen könnte man die Wirklichkeit zeigen? Sie beschränken sich ja auf den gesicherten Standard. Sie tun gut daran.

  • @martinh1277
    @martinh1277 Місяць тому

    Wer sich ein Klavier kauft, dazu ein elektronisches Stimmgerät, stimmt nun selber, wird von dem Ergebnis enttäuscht sein. Aus irgendwelchen Gründen gibt es ja Konzertklavierstimmer. Der wird die Bässe absenken, dann klingt das Klavier voller. Die Höhen wird er anheben, dann klingt das Klavier brillanter. Hinterher sind nicht mehr alle Oktaven rein.
    Vor einem Konzert wird der Flügel gestimmt. Der Pianist wählt die Stimmung aus, sonst tut es der Konzertklavierstimmer. Temperiert wird hier nicht verwendet, stattdessen abseitige Stimmungen wie Werckmeister III. Vieles ist hier möglich. In diesem Fall würde ein Bösendorfer mehr Brillanz bekommen und durchsichtiger klingen. Die Akustik des Aufführungsraumes wird bei der Stimmung ebenfalls eine Rolle spielen. Vorhersagbar ist hier nichts.

    • @capellaacademy
      @capellaacademy  Місяць тому

      Danke für deine Ergänzungen zum Instrumentenbau. Dass man im Bass die Saiten sukzessiv tiefer stimmt, liegt an der Obertonspreizung bei dicken Saiten. Dadurch sind sie etwas weniger biegefähig als ideale dünne Saiten. Dadurch klingen Obertöne höher als die rechnerischen Vielfachen der Grundfrequenz. Da die Obertöne wesentlich über den Zusammenklang von Tönen bestimmen, muss man das Klavier im Bass gezielt verstimmen, damit es mit den Saiten in der Mittellage gut zusammenklingt. Bei Saiten im Diskant ist es ebenso, spielt allerdings wegen der kurzen Nachklingdauer kurzer Saiten eine weniger kritische Rolle.
      Und dann gibt es bei Klavieren noch die Spezialität, dass in den Mitten und Höhen mehrere (meist bis zu 3 Saiten) gleichzeitig für einen Ton angeschlagen werden. Diese werden gezielt geringfügig gegeneinander verstimmt, um einen mehr oder weniger schwebenden Klang jedes Tons zu erzielen. Auch das erfordert Fingerspitzengefühl, Einfühlungsgefühl für jedes Instrument und den Raum sowie lange Erfahrung.
      Das wären weitere Gründe, insbesondere ein Klavier nur professionell stimmen zu lassen.
      Vielen Dank und viele Grüße, Martin

    • @martinh1277
      @martinh1277 Місяць тому

      @@capellaacademy Über Klavier und Klavierstimmer sind wir uns bemerkenswert einig. Das Klavier ist ja auch ein häufiges Instrument. Außerdem gibt es die Orgel...
      Es gibt andere Saiteninstrumente, die ebenfalls gestimmt werden müssen, Konzertgitarre, Gitarre mit Stahlsaiten, Gamben, Lauten, Cembali, Violine, Viola, Violoncello, Viola d' Amore.
      Außerdem gibt es für jedes Instrument unterschiedliches Repertoire. Hier können unterschiedliche Stimmungen verlangt sein. Diese Menge an Informationen ist in diesem Rahmen sowieso nicht mehr handhabbar.
      Mir genügt beim Leser das Bewusstsein, daß es noch mehr gibt. Wenn er suchen möchte, wird er finden.

  • @lindabellova6151
    @lindabellova6151 Рік тому +1

    Danke, danke, danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast!!!!

    • @capellaacademy
      @capellaacademy  Рік тому +2

      Sehr gerne und danke dir für das Feedback! Die letzten beiden Folgen der Serie stehen ja noch aus, sind aber schon in Arbeit. Beste Grüße, Martin

  • @OdoSendaidokai
    @OdoSendaidokai Рік тому +1

    Toll erklärt Danke 🌻

    • @capellaacademy
      @capellaacademy  Рік тому +2

      Vielen Dank für das positive Feedback! Beste Grüße, Martin