Die Reise der Verlorenen - Theater in der Josefstadt
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- Опубліковано 6 вер 2024
- Daniel Kehlmann
Die Reise der Verlorenen
Uraufführung
Basierend auf dem Buch "Voyage of the Damned" von Gordon Thomas und Max Morgan-Witts
Uraufführung, Premiere: 06.09.2018
Theater in der Josefstadt
Regie: Janusz Kica
Bühnenbild: Walter Vogelweider
Kostüme: Alfred Mayerhofer
Musik: Matthias Jakisic
Dramaturgie: Matthias Asboth
Licht: Manfred Grohs
Musiker: Matthias Jakisic
Trailer: Jan Frankl
Otto Schiendick: Raphael von Bargen
Gustav Schröder, Kapitän der St. Louis: Herbert Föttinger
Leo Jockl, Kellner auf der St. Louis: Nikolaus Barton
Dr. Fritz Spanier, Arzt: Ulrich Reinthaller
Babette Spanier, seine Frau: Sandra Cervik
Aaron Pozner: Roman Schmelzer
Max Loewe, Anwalt: Marcus Bluhm
Elise, seine Frau: Maria Köstlinger
Otto Bergmann: Matthias Franz Stein
Charlotte, seine Tante: Therese Lohner
Max Aber, Hautarzt: Peter Scholz
Renata, seine ältere Tochter, sieben Jahre alt: Livia Ernst / Leonie Qualtinger
Evelyne, seine jüngere Tochter, fünf Jahre alt: Ilia Hollweg / Lilly Krainz
Marianne, ein Flüchtlingskind, etwas älter als Renata: Katharina Hope Kemp / Lara Nguyen
Eine jüdische Sängerin: Marika Lichter
Konsul Holthusen, HAPAG-Direktor: Joseph Lorenz
Morris Troper, Europadirektor des American Jewish Joint Distribution Commitee: Gerhard Kasal
Emerson, Internationales Komitee für politische Flüchtlinge: Igor Karbus
Luis Clasing, Zweigstellendirektor der HAPAG: Paul Matic
Robert Hoffmann, sein Stellvertreter: Oliver Rosskopf
Laredo Brú, Präsident von Kuba: Michael Dangl
Manuel Benitez Gonzales, kubanischer Minister für Einwanderung: Wojo van Brouwer
Remos, Außenminister von Kuba: Martin Zauner
Hauptmann Gomez: Ljubiša Lupo Grujčić
Major Garcia, Polizeichef von Havanna: Alexander Absenger
Wright, amerikanischer Botschafter in Kuba: Martin Niedermair
Berenson, Jewish Joint Distribution Committee: Claudius von Stolzmann
Morgenthau, amerikanischer Finanzminister: Patrick Seletzky
Hull, amerikanischer Außenminister: Alexander Strömer
Britischer Staatssekretär: Michael Schönborn
Kennedy, amerikanischer Botschafter in Großbritannien: Lukas Spisser
Ein Polizist in Havanna: Tamim Fattal
StatistInnen: Victoria Beck, Marlies Denk, Dagmar Goller, Heidegard Heide, Ursula Machold, Denise Neckam, Roozbeh Nafisi, Nina Pjanic, Brigitte Sagmeister, Sophie Schmiedbauer, Heidelinde Sedlecky, Erich Fürst, Javier Griesser, Benjamin Kopp, Christoph Kostomiris, Markus Lipp, Christian Paul, Claudia Trimmel, Manuel Waitz, Paul Weninger, Arnold Wilfing
Und Sie, begnadet mit später
Geburt, denken vielleicht gerade:
"Wer weiß, wie ich gehandelt
hätte?" Aber ich verrate Ihnen
was: Falls Sie wirklich nicht wissen,
wie Sie gehandelt hätten,
dann wissen Sie es schon. Dann
hätten Sie gehandelt wie ich.
Otto Schiendick
Eine Fahrt in die Freiheit scheint es zu sein, die 937 Juden im Mai 1939 antreten. Man hatte ihnen "erlaubt", Deutschland zu verlassen, in Kuba sollten sie zumindest vorübergehend Aufnahme finden, das hatte zuvor schon bei anderen Flüchtlingen funktioniert. Die Hoffnung ist groß - obwohl die Schifffahrtsgesellschaft ihnen auch noch den letzten Pfennig abverlangt hatte, obwohl die Besatzung bereits von zahlreichen Nazis unterwandert ist. Doch der frohe Mut weicht einer erschreckenden Erkenntnis: Kuba lässt niemanden mehr ins Land.
Daniel Kehlmann erzählt in seinem neuesten Stück eine Geschichte über Menschen auf der Flucht. Doch nicht die Flucht an sich rückt in den Fokus, vielmehr die Tatsache, dass Menschen sich in einer Situation wiederfinden, in der sie ohnmächtig zum Spielball politischer und wirtschaftlicher Einflüsse werden. Von der Schifffahrtsgesellschaft als bloßes Kapital gesehen, von Goebbels als Propagandamittel missbraucht, von der kubanischen Politik als Wahlkampfthema betrachtet und von der internationalen Gemeinschaft als tragisches, aber leider unabänderbares Schicksal wahrgenommen, werden diese Menschen zu verlorenen Seelen auf offener See.
Nach der Veröffentlichung seines Bestsellers Tyll kehrt Daniel Kehlmann mit der Dramatisierung dieser wahren Geschichte an die Josefstadt zurück. Mit einer Besetzung von gut 30 Figuren versteht er es, uns eine Ahnung davon zu geben, wie schnell aus Individuen eine bloße Masse wird.
Die Reise der Verlorenen bildet nach Peter Turrinis Fremdenzimmer aus der Spielzeit 2017/18 den zweiten Teil der Josefstädter-Dilogie Auf der Flucht.