Maschinelle Pareidolia | Luc Döbereiner - Manifold

Das Stück beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie sich Klänge gegenseitig beeinflussen können, wie sie aufeinander treffen, sich verwandeln, maskieren und erweitern. Sowohl die menschlichen Interpreten als auch die algorithmischen Komponenten hören einander zu und handeln in Abhängigkeit von dem, was sie wahrnehmen, von den durch die musikalische Form gegebenen Beschränkungen sowie von ihren stimmlichen und technischen Möglichkeiten. So entsteht ein Netz von gegenseitigen Abhängigkeiten.
Mit Hilfe des maschinellen Hörens und eines neuronalen Netzes wurde ein Modell konstruiert, das dazu dient, die Klänge der Sänger in synthetische Klänge zu „übersetzen". Bei der Synthesekomponente handelt es sich jedoch nicht um ein Modell einer menschlichen Stimme, sondern um ein einfaches digitales chaotisches System. Dieser Übersetzungsprozess schafft neue klangliche Verbindungen zwischen dem abstrakten Syntheseprozess und der menschlichen Stimme. Jenseits von Simulation, technologischer Verfremdung, Beherrschung oder Erweiterung begegnen sich Mensch und Technik in gegenseitiger klanglicher Empfindlichkeit.
Der Titel bezieht sich auf den mehrdimensionalen topologischen Raum, eine Mannigfaltigkeit ( „manifold"), die vom neuronalen Netzwerk beschrieben und von den menschlichen Interpreten durch ihre Stimmen navigiert wird.
Aus dem Konzert: "Maschinelle Pareidolia, Neue Werke zum Thema KI und Stimme" mit dem Ensemble AuditivVokal Dresden (‪@auditivvokaldresden5356‬ ) am 22.05.2023, 19:30 Uhr im Kesselhaus Trossingen
Olivia Miller, Sopran
Katharina Salden, Sopran
Stefan Kunath, Alt
András Adamik, Tenor
Cornelius Uhle, Bass
Jakob Ahles, Bass
Tobias Reiner, Tontechnik