(020) Gedanken beim Zazen - ein Misserfolg? 20. September 2020
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- Опубліковано 29 лис 2024
- Frage: "Ist eine Meditationssitzung misslungen, wenn es nicht gelingt, dass das Denken verstummt bzw. still hält?"
Zitat aus Dogen's Fukanzazengi:
"Ist der Körper auf diese Weise eingestimmt, dann atme einmal tief durch den Mund aus. Schwinge deinen Oberkörper erst nach links und rechts. Dann sitze reglos wie ein mächtiger Berg in Konzentration und denke auf dem Grund des Nicht-Denkens. Wie denkt man auf dem Grund des Nicht-Denkens? Lass den Gedanken los! Dies macht die Kunst des Zazen aus."
Mein Kommentar in "Futter für Pferd und Esel":
"Dôgen ging ins Detail, als er die Sitzhaltung erklärte. Selbst die Stellung der Zunge im Mund blieb nicht unerwähnt. Sparsamer mit den Worten ist er dagegen, wenn es darum geht, was wir mit unserem Geist tun sollen: „Lass den Gedanken los!“ Doch das ist einfacher gesagt als getan.
Interessant ist, dass Dôgen in einer älteren Version desselben Textes noch eine andere, etwas ausführlichere Formulierung wählt. Dort heißt es an dieser Stelle: „Wenn ein Gedanke aufkommt, werde seiner bewusst. Nachdem du dir des Gedankens bewusst geworden bist, lasse ihn los. Wenn du diese Praxis für eine lange Zeit fortsetzt, wirst du ganz von selbst eins werden.“
Heutzutage ist Benutzerfreundlichkeit ein großes Thema. Kaum ein Meditierender wird bestreiten, dass Dôgens frühere Formulierung sehr viel konkreter ist, als das spätere „Lass den Gedanken los!“ Wenn ein Gedanke auftaucht, werde dir zunächst einmal des Gedankens bewusst. Im Anschluss lass ihn los. Dann wirst du dir des nächsten Gedankens bewusst. Und lässt auch den los. Und so weiter … Auch diese Praxis ist nicht so einfach wie sie klingt, aber man kann immerhin etwas damit anfangen. Und dennoch hat sich Dôgen dafür entschieden, diese Formulierung zu streichen. Warum?
Während des Sitzens fühlen wir uns oft wie ein Schäfer, der versucht, eine Herde ungezogener Schafe unter Kontrolle zu bringen: Er versucht die schwarzen Schafe von den weißen zu trennen, er will sie nummerieren und kategorisieren, am liebsten hätte er sie alle zurück im Stall. Doch die Schafe in unserem Geist rennen in alle Richtungen, sie springen über die sorgsam aufgerichteten Zäune, sie fressen von den Blumen hier und dem Gemüse dort. Je mehr wir uns mit den Schafen abgeben, desto mehr Spaß scheint es ihnen zu machen, uns einen Streich zu spielen. Dabei merken wir nicht, dass das eigentliche Problem nicht die Schafe sind, sondern der Schäfer in unserem Geist, der sich als der Herr über die Herde aufspielt. Die Lösung: Wir müssen den Schäfer in den Urlaub schicken! Hishiryô, der japanische Begriff, den ich hier frei als „Lass den Gedanken los!“ übersetzt habe, bezeichnet einen Geisteszustand, in dem sich der Schäfer selbst vergisst . Früher oder später haben sich die Schafe satt gegessen und kehren von selbst in den Stall zurück. Aber das gelingt nur, wenn unser Körper wirklich „wie ein mächtiger Berg“ sitzt. Denn nur so wird er auch unserem Geist die Stabilität verleihen, die es ihm erlaubt, zur Weide und zum Himmel für die Schafe zu werden, ohne selbst als eines der Schafe herumzuirren. Im Zazen geht es weder darum, die Schafe einzuzäunen, noch mit ihnen zu spielen. Erst wenn der Schäfer sich selbst vergisst, wird er eins mit der Weide, auf der die Schafe grasen, und eins mit dem Himmel, der sich schützend über die Herde spannt.
Wenn wir während Zazen versuchen, uns ständig der Gedanken bewusst zu werden, nur um sie anschließend loslassen zu können, dann benehmen wir uns so wie ein Kaufhausdetektiv, der ständig nervös auf die Monitore vor ihm blickt und sich fragt: „Wo verbirgt sich der Dieb? Hat er sich in einem toten Winkel der Sicherheitskameras versteckt?“
Nur eines scheint dieser Detektiv nicht zu merken: das Kaufhaus hat weder Ein- noch Ausgang und es gibt auch keine Fenster, durch die ein Dieb einsteigen könnte. So verbringt er tagein tagaus auf der Suche nach dem Dieb und übersieht eins: sich selbst. Der Detektiv bemerkt nicht, dass er selbst das eigentliche Problem im Kaufhaus ist.
Einfach loslassen und sitzen. Dieser Zustand wird im Zen auch so ausgedrückt: Zazen ist wie ein Dieb, der in ein leeres Haus einbricht - dort gibt es nichts zu stehlen, keinen Ort, sich zu verstecken, und niemand, vor dem man davon laufen müsste. Kein Grund also, Katz und Maus mit dem Detektiv zu spielen."
Spendenlink? Danke, dass Du danach fragst: muhode.hatenab...
#Zen
#Affengeist
#Zerstreutheit
"was soll das sein, mißlungenes Wetter" - sehr gut
Hallo Muho,
das war auch meine Frage, und ich freue mich, dieses Video entdeckt zu haben! Vielen Dank ☀️
Das freut mich sehr! Guck Dich um, zu dem Thema habe ich immer wieder etwas gesagt.
Mir gefällt das T-Shirt!
Der Inhalt des Videos, natürlich auch wieder Top!
Tolle Allegorie - extrem hilfreiches Video! Vielen Dank!
Es ist das alte Problem, zu glauben, es gäbe ein Problem. Doch für die Zeit des Zazen gibt es nur eine Aufgabe, zu sitzen, und die ist schnell erfüllt. Mein Problem ist immer, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass etwas so einfach sein soll...
Sehr passend, vielleicht gerade weil gleich ein Zazen-Sonntag startet. Danke für deinen Beitrag! Gassho
Danke!
Vielen Dank für die Inspiration der Vogelperspektive 😊 Alan Watts verwandte einmal eine Metapher des trüben Wassers im Glas. Wenn ich immer weiter drin rum rühre wird es aufgewirbelt und trüb bleiben. Schaue ich jedoch dem Strudel nur zu, wird sich das Trübe am Boden absetzen und das Wasser klarer werden.
Vielen Dank für deine Videos! 🙏
Das T-Shirt war wohl ein Test für die Achtsamkeit 😂😂
Ach, übrigens... Stephanie Nash hat mal gesagt: "A good meditation is one you did; the only bad meditation is one you didn't do."
Määäääh! 🐐
Na ja, eine Sitzung die hinter Dir liegt, ist kalter Kaffee - den fuer "gut" oder "schlecht" zu halten, ist Geschmackssache. Auf eine Sitzung, die Du nie gemacht hast, kannst Du Dir aber nichts einbilden. Das ist zumindest besser als der Kaffee von gestern, auf den Du heute noch stolz bist. Das einzige Zazen, das wirklich zaehlt, ist das, in dem Du jetzt aufgehst. Das gilt uebrigens auch fuer Satoris und Kenshos, aber dazu spaeter....
@@muho
Sehe ich auch so. Aber ich glaube, das ist es auch, was Frau Nash meint. Vielleicht hätte sie besser "do" statt "did" sagen sollen. Just do it und mach dir keinen Kopf um "gut" oder "schlecht" - und wenn du dir doch einen Kopf machst, dann mach dir darüber keinen Kopf... 🌬
Otra vez, muchas gracias por sus comentarios.
Vielen Dank, Muho, dass Sie die Abwesenheit des Herdenmeisters teilen, der die Probleme der Schafe löst.
Jetzt benutze ich ein Mantra. Nicht das von Hannya Shingyo, ich konnte, aber ich entschied mich für ein stilles Mantra.
Das Atmen. Im physischen Kontakt mit dem "Es atmet" öffnet sich der Raum in seine Nichtexistenz und löst auch die Probleme der Schafe.
Der Vorteil dieses physischen Mantras ist, dass Sie es überall und jederzeit tragen, nicht nur in Zazen.
Gassho
Hubert
Merci Muho pour ce partage de l'absence du maitre du troupeau qui résoud les problémes de moutons.
Maintenant j'utilise un mantra. Pas celui de l'Hannya Shingyo, je pourrai mais j'ai choisi un mantra silencieux.
Celui de la respiration. En contact physique avec le "Ca respire" l'espace s'ouvre dans sa non-existence et résoud aussi les problémes de moutons.
L'avantage de ce mantra physique est que tu le transportes partout et tout le temps, pas uniquement en Zazen.
Gassho
Hubert
Lieber Muho, bitte unterlassen Sie es, so viele interessante Videos zu produzieren! Ich verbringe wegen Ihnen viel zu viel Zeit im Internet! 😹😋
Ach nein - bitte doch weiter machen ❤
:)
verdammt!
wieder 12 Minuten meines Lebens verplempert.
Lieber Muho! A propos "hi-shiryo": war nicht die Formulierung von Ludger Tenryo Tenbreul (ZVD) "Denken a u s (statt auf) dem Grunde des Nicht-Denkens"? Das hieße dann, es ist nicht die Frage ob Denken oder Un-Denken, sondern eher, w a s gedacht wird. Sind es nur Gedanken, über die wir denken oder ist es das "ungedachte"? Der Finger oder der Mond? Gassho, Ralf Heintz (ZVD)
Danke! Dann habe mich damals entweder verhoert oder heute an das Gehorte falsch erinnert.
Ich glaube es stand in einem Buch, das du Muho, übersetzt hast und hilft mir sehr den Fokus maximal auf den Atem zu lenken. Den O-Ton weiß ich leider nicht mehr, aber vielleicht hilft der Gedanke dahinter anderen auch:
Man konzentriert sich deshalb so sehr auf den Atem, vorallem auf den Punkt nach dem tiefen Ausatmen, an dem ganz natürlich der nächste Atemzug folgt, denn wenn der nicht geschieht hat sich das mit dem Denken auch erledigt. Wenn man sich dieser Wichtigkeit/Wirklichkeit bewusst wird fällt es ganz leicht nur bei der Atembetrachtung zu bleiben.
Und als Ergänzung zum Hauptthema, die Antwort ist, in diesem Fall, JA! Denn der/die Fragesteller/in möchte scheinbar mit Zazen erreichen nicht zu denken. Wenn ich will das die Sonne scheint, weil ich Tennis spielen will, ist für mich das Wetter auch misslungen, wenn es nicht gelingt mit dem Regnen aufzuhören. Daran ist aber nicht das Wetter schuld, sondern mein Wollen. Dementsprechend finde ich, das ist die falsche Frage für Zazen, wenn ich Zazen beginne mit dem Willen, dass jetzt etwas so und so sein soll, bin ich schon automatisch weit weg vom Jetzt. Wenn ich Zazen beginne mit einer Vorstellung wie Zazen sein müsste, damit ich hinterher eine Bewertung treffen kann, bin ich auch weit entfernt davon wie die Dinge sind. Die einzige Frage die ich mir stellen würde und die keinen Wert vergeben soll, sondern nur mit ja oder nein zu beantworten ist wäre: "Widme ich mich mit voller Hingabe meiner Übung/dem Zazen?" Darauf folgen keine Fragen mehr über Erfolg/Misserfolg.
Tolle Antwort
🙏
Was ist das denn für ein T-Shit im Hintergrund? Sexy. :-)
Ich möchte noch was loswerden, und hoffe, da nicht irgendwie unhöflich zu sein, aber manchmal, wenn ich ein Video von dir sehe, möchte ich dich mal in den Arm nehmen, weil irgendwas in deinen Augen / Stimme auf mich so wirkt, als hättest du großes Leid erfahren. Vielleicht täusche ich mich da auch nur, aber es kommt so bei mir an, und löst diesen Impuls aus. Wie auch immer: fühl dich einfach mal umarmt!
Wie sieht das Ganze denn aus, wenn man beim Sitzen oft einschläft und den Helikopter macht? Ist das auch mit Zen vereinbar? Wenn man schläft, kann man schließlich nichts beobachten und ist nicht bei Bewusststein oder sehe ich das falsch?
Hat dir schon jemand zu dem T-Shirt gratuliert? :)
Eine Frage: Was ist, wenn ich mich auf Meditation freue? Ist das ebenfalls Ego-behaftet?
Souta Danke für die Antwort! :) Während dem sitzen geschieht das bei mir, nur vor und nach dem sitzen fällt es mir schwer. Was soll ich tun, wenn ich mich freue? Es unterdrücken? Das verstehe ich noch nicht ganz. Egolos durch den alltag geht ja nicht, zumindest für mein gefühl. Vielleicht sitze ich auch noch nicht lang genug.
Souta Oder ist es das Erkennen, dass sich momentan mein Ego erfreut und man es einfach zulässt? So wie eben während dem Zazen...Nur woher kommt die Erkenntnis? Kann es nicht sein, dass es einfach das Ego ist, das auf sich selbst blickt?
In manchen Schulen ist viel die Rede von vier oder acht Dhyanas, also Versenkungen, und ein Charakteristikum des allerersten Dhayna ist, dass es Spass macht. D.h. man freut sich darauf. Also mache Dir keinen Kopf drueber wenn Du Dich nicht jedes Mal mit Gewalt aufs Kissen zwingen musst - Zazen darf auch mal schoen sein. Dass sich das Ego bitte nicht zu freuen habe ist doch auch nur die Stimme des "Mega-Ego". Man muss sich ja nicht mit Absicht Floehe auf die Hoden setzen, oder?
@@zonk4657 de.m.wikipedia.org/wiki/Der_Ochse_und_sein_Hirte
🙏🙏🙏
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