👺 Staufner Fasnatziestag 2024 - Der Morgen 🥁 (Brauchtum in Oberstaufen🏔️)

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  • Опубліковано 12 лют 2024
  • Im Jahre 1635 wütete im Markt Staufen die Pest und löschte das Leben von 700 Einwohnern jäh aus. Tiefe Trostlosigkeit und Trauer breitete sich unter den Überlebenden aus, sie wagten sich nicht mehr aus den Häusern und hatten allen Lebensmut verloren. Der Markt Staufen war zur damaligen Zeit ein Bestandteil der Grafschaft Königsegg-Rothenfels. Es regierte Graf Hugo, der Herr von Rothenfels und Staufen. Er ließ in dieser Zeit mit seiner Gattin Maria Renata die Pestkapelle in Weissach erbauen und das Schloß erneuern. Die ledigen Burschen sahen die Not und die Trostlosigkeit. Um neuen Lebensmut in den Markt zu bringen, zogen sie mit ihrer Bürgerfahne, begleitet von Trommlern, durch die Straßen. Man ordnete an, daß fortan die Fahne alljährlich im Umzug durch den Markt getragen werden solle und der Tag in froher Gemeinschaft zu feiern sei. Die brauchtumsverbundene Bevölkerung vereint sich jedes Jahr am Fasnatziestag um den Fähnrich, der den Brauch im Sinne der Stifter vollzieht. Er trägt, geleitet von den ledigen Burschen, die Fahne im festlichen Umzug, schwingt sie beim Gedenkakt über seinem Haupte und ehrt das Andenken an alle, die dem Brauch die Treue bewahrten. Um das Kernstück - das Fahnenschwingen - rankt sich viel sinnvoller Brauch, der seit alters her das Gepräge des Festtages bestimmt. Neben dem Fähnrich ist der im bunten Gewand tänzelnde „Butz“ die historische Figur des Tages. Besenschwingend eilt er den Festteilnehmern entgegen, „kehrt“ sie, um sie symbolisch von der Pest zu reinigen. Beim Gebetläuten fällt er wie tot um und erinnert so an das große Sterben von 1635.
    Der Staufner Fasnatziestag ist jährlich am Faschingsdienstag. An diesem Tag gibt es in dem Marktort jedoch nicht das andernorts übliche Fasnachtstreiben und Verkleidungen, sondern es wird Altstaufener Volkstracht getragen und an den Häusern Fahnen gehisst. Der traditionelle Ablauf ist genau festgelegt.
    Ab acht Uhr morgens versammeln sich die unverheirateten jungen Männer des Ortes, sowie die Altfähnriche und Altvizefähnriche und die amtierende Fahnensektion mit den Föhla (jungen Mädchen) zunächst im Hause des Fähnrichs. Der sogenannte „Butz“, eine mit dem „Fleckenhäs“ harlekinartig kostümierte Figur, reinigt mit seinem Besen die ankommenden Festteilnehmer und die Hausgänge symbolisch von der Pest. Die traditionelle „Morgensuppe“ wird den geladenen Gästen serviert. Stammt der Fähnricht nicht aus dem Flecken - also der Ortsmitte - dient traditionell die „Einkehr“ als Fähnrichtshaus. Die Altchargierten und die Blasmusik treffen sich derweil in einem Café.
    Um zehn Uhr wird dann der Festzug mit Blasmusik und Trommlercorps am Fähnrichshaus zusammengestellt. Von dort geht der Umzug durch den Marktort, unter Führung des besenschwingenden und tanzenden „Butzen“, der wieder die Straße, Festteilnehmer und Zaungäste symbolisch von der Krankheit säubert. Dahinter marschieren der Tambourmajor, die Trommler, Blasmusiker, Altvizefähnriche, Altfähnriche, der Fähnrich mit den Fahnenbrüdern, die Föhla und die ledigen Burschen des Ortes.
    Vor der Pfarrkirche St. Peter und Paul gedenkt nach einem Trommelwirbel bei gesenkter Fahne, der Fähnrich im „Prolog“ aller Staufner Bürger, die in den vergangenen Kriegen starben und jenen, die in den vergangenen Jahrhunderten treu zur Fahne, zur Heimat und den alten Überlieferungen standen. Dann schwingt der Fähnrich die Fahne je dreimal in beide Richtungen über seinem Haupt und erinnert an die Entstehung des Brauches und seinen Stifter. Zum Abschluss ruft er: „Am heutigen Tage sollen uns vereinen nach altem Staufner Brauch: Frohsinn, Freundschaft und Ehrbarkeit“. Das ist das Zeichen für die Teilnehmer, sich zum Festlokal aufzumachen, wo ein Frühschoppen mit Blasmusik beginnt. Zur Belustigung der Besucher tränzelt der „Butz“ in den Lokalen zur Musik.

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