Ich denke, dass bereits die Formulierung "das Geschlecht wird zugewiesen" die Realität leugnet. Geschlecht kann man nicht zuweisen, man kann es nur beobachten und aufgrund dessen, was man beobachtet, feststellen, weil ein Baby, das gerade zur Welt gekommen ist, wohl kaum gegenüber dem Geburtshelfer bzw. Arzt kommunizieren kann, ob es an einer Geschlechtsdysphorie leidet und Teile seines eigenen Körpers ablehnt oder nicht. 🤷♂️
Was du über die Definition was ist trans, oder besser was ist alles Trans gesagt hast, habe ich gewusst, aber es war mir nicht bewusst. Wenn dann noch die Begrifflichkeit „nicht binär“ hinzukommt wird es für die Fähigkeit der Abstraktion eines Cisgender sehr schwer. Ich kann es mir vorstellen aber nicht nachfühlen. Fühlen ist aber die wichtigste Wahrnehmung, die uns befähigt die Nöte und Bedürfnisse eines anderes Wesen oder Person zu verstehen. Was du hier machst, ist sehr gut. Trans ist etwas was mich persönlich seit einigen Jahren sehr beschäftigt , obwohl es mich nicht betrifft. Ich folge einigen Menschen, die ihr Passing für die Öffentlichkeit dokumentieren. Ich bewundere ihre Stärke (die sie selbst oft gar nicht wahrnehmen) und ihre Konsequenz, mit der sie an der Erfüllung ihres Lebensglücks arbeiten. Es hilft mir mich und meine eigenen Struggles besser zu verstehen zu ertragen und ich glaube ein besserer Mensch zu sein. Du bringst jetzt gerade mit diesem Content einen neuen Aspekt in mein Bewusstsein der mir bisher nicht klar war. Ich habe meine Wahrnehmung zwar auf drei Gender erweitert, habe trans aber als eine Art Zwischenstufe auf dem Weg zu einem der beiden Anderen (männlich/weiblich) angesehen. Eine Trans Person hat ihr soziales Geschlecht ja definiert, damit ist sie für mich genau das, was sie definiert hat. Wenn ich dich richtig verstehe, muss das aber nicht so sein. Trans kann auch bedeuten sich zwar einem seiner biologischen Erscheinung entgegengesetzten Geschlecht zuzuordnen, ohne aber körperlich ein Passing anzustreben? Ist das richtig?
Hey, erstmal cool, dass du dich so intensiv damit beschäftigst! Trans ist keines wegs eine zwischenstufe von irgendetwas. Man wird nicht trans und man kann es auch nicht wieder ablgegen. Wenn man sich nicht mit seinem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht zugehörig fühlt ist man per definition trans. Und eben cis, wenn man sich zugehörig fühlt. Wenn ein trans Mann bemerkt, dass er trans ist, dann ist er bereits ein Mann und war es auch sein Leben lang. Er hatte nur nicht die Worte dafür. Die Transition ist im Grunde das, was es als zwischenschritt gibt, das heißt aber nicht, dass jemand, der noch am Anfang seiner Transition steht, nicht bereits das Geschlecht ist, als das er sich fühlt. Was ich mit dem Video ausdrücken möchte ist, dass jeder an einem anderen Punkt seiner Transition sein kann, aber dennoch valide in seiner Identität ist, unabhängig, wie körperliche Merkmale ausfallen. Außerdem befindet sich einfach nicht jeder in einer Situation, in der es sicher oder möglich ist eine medizinische Transition einzuleiten, oder sich überhaupt zu outen. Aber trotzdem bleibt die Person das Geschlecht, als das sie sich sieht.
@@MickTilio das bedeutet, angenommen jemand geht den kompletten Weg, schöpft alle operativen Möglichkeiten aus , bis hin zur Phalloplastik mit Erektionsfähigkeit, trotzdem würde er sich weiterhin als Trans definieren? Das wird mir gerade erst bewusst, dass es da kein Ende nach einem Prozess gibt. Für mich definiert sich Männlichkeit nicht unbedingt an.... ja was? Ich habe in meinen jungen Jahren auch damit gehadert, ob ich männlich genug rüberkomme. (das tut jeder Kerl) In dem Augenblick, wo man sich seines Geschlechts bewusst wird, ist man es. Wenn auch noch das äußerliche Passing übereinstimmt (damit meine ich keinen Penis) kann man sich getrost so fühlen. Ich wünsche jedem, der Trans ist, dass er an den Punkt kommt,, wo er sagen kann „das ist geschafft, ich bin da wo ich sein wollte“. Er ist dann kein Transmann, sondern einfach Mann. Ich erkenne natürlich den Kampf, den eine Transperson permanent im Kopf mit sich führen muss. Das hat Luca FTM in seinem Video „wie fühlt es sich an Trans zu sein“ beeindruckend klar für alle beschrieben. Manches braucht Zeit, ich selbst habe auch lange gebraucht mich als „normal“ zu definieren und zu akzeptieren, dass ich, so wie ich bin gut bin. Ich wünsch dir viel Glück für dein Leben.
Genau, man bleibt für immer trans, da trans, wie cis einfach ein adjektiv ist, das beschreibt, dass man sich nicht mit dem zugewiesenen Geschlecht identifiziert. Dass man hofft, da nicht immer drüber nachdenken zu müssen, ist glaube ich klar. Aber ein trans Mann ist sowohl einfach ein Mann, als auch ein trans Mann. Das Wort trans ist optional und ist nur da um die Situation zu beschreiben und schließt nicht aus, dass man "normal" ist, nur eben auch nicht cis. Danke dir jedenfalls!
Moin! Was denkt ihr dazu und was sind eure Erfahrungen? Habt ihr Fragen?
Ich denke, dass bereits die Formulierung "das Geschlecht wird zugewiesen" die Realität leugnet. Geschlecht kann man nicht zuweisen, man kann es nur beobachten und aufgrund dessen, was man beobachtet, feststellen, weil ein Baby, das gerade zur Welt gekommen ist, wohl kaum gegenüber dem Geburtshelfer bzw. Arzt kommunizieren kann, ob es an einer Geschlechtsdysphorie leidet und Teile seines eigenen Körpers ablehnt oder nicht. 🤷♂️
Was du über die Definition was ist trans, oder besser was ist alles Trans gesagt hast, habe ich gewusst, aber es war mir nicht bewusst. Wenn dann noch die Begrifflichkeit „nicht binär“ hinzukommt wird es für die Fähigkeit der Abstraktion eines Cisgender sehr schwer. Ich kann es mir vorstellen aber nicht nachfühlen. Fühlen ist aber die wichtigste Wahrnehmung, die uns befähigt die Nöte und Bedürfnisse eines anderes Wesen oder Person zu verstehen. Was du hier machst, ist sehr gut. Trans ist etwas was mich persönlich seit einigen Jahren sehr beschäftigt , obwohl es mich nicht betrifft. Ich folge einigen Menschen, die ihr Passing für die Öffentlichkeit dokumentieren. Ich bewundere ihre Stärke (die sie selbst oft gar nicht wahrnehmen) und ihre Konsequenz, mit der sie an der Erfüllung ihres Lebensglücks arbeiten. Es hilft mir mich und meine eigenen Struggles besser zu verstehen zu ertragen und ich glaube ein besserer Mensch zu sein. Du bringst jetzt gerade mit diesem Content einen neuen Aspekt in mein Bewusstsein der mir bisher nicht klar war. Ich habe meine Wahrnehmung zwar auf drei Gender erweitert, habe trans aber als eine Art Zwischenstufe auf dem Weg zu einem der beiden Anderen (männlich/weiblich) angesehen. Eine Trans Person hat ihr soziales Geschlecht ja definiert, damit ist sie für mich genau das, was sie definiert hat. Wenn ich dich richtig verstehe, muss das aber nicht so sein. Trans kann auch bedeuten sich zwar einem seiner biologischen Erscheinung entgegengesetzten Geschlecht zuzuordnen, ohne aber körperlich ein Passing anzustreben? Ist das richtig?
Hey, erstmal cool, dass du dich so intensiv damit beschäftigst! Trans ist keines wegs eine zwischenstufe von irgendetwas. Man wird nicht trans und man kann es auch nicht wieder ablgegen. Wenn man sich nicht mit seinem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht zugehörig fühlt ist man per definition trans. Und eben cis, wenn man sich zugehörig fühlt. Wenn ein trans Mann bemerkt, dass er trans ist, dann ist er bereits ein Mann und war es auch sein Leben lang. Er hatte nur nicht die Worte dafür. Die Transition ist im Grunde das, was es als zwischenschritt gibt, das heißt aber nicht, dass jemand, der noch am Anfang seiner Transition steht, nicht bereits das Geschlecht ist, als das er sich fühlt. Was ich mit dem Video ausdrücken möchte ist, dass jeder an einem anderen Punkt seiner Transition sein kann, aber dennoch valide in seiner Identität ist, unabhängig, wie körperliche Merkmale ausfallen. Außerdem befindet sich einfach nicht jeder in einer Situation, in der es sicher oder möglich ist eine medizinische Transition einzuleiten, oder sich überhaupt zu outen. Aber trotzdem bleibt die Person das Geschlecht, als das sie sich sieht.
@@MickTilio das bedeutet, angenommen jemand geht den kompletten Weg, schöpft alle operativen Möglichkeiten aus , bis hin zur Phalloplastik mit Erektionsfähigkeit, trotzdem würde er sich weiterhin als Trans definieren? Das wird mir gerade erst bewusst, dass es da kein Ende nach einem Prozess gibt. Für mich definiert sich Männlichkeit nicht unbedingt an.... ja was? Ich habe in meinen jungen Jahren auch damit gehadert, ob ich männlich genug rüberkomme. (das tut jeder Kerl) In dem Augenblick, wo man sich seines Geschlechts bewusst wird, ist man es. Wenn auch noch das äußerliche Passing übereinstimmt (damit meine ich keinen Penis) kann man sich getrost so fühlen. Ich wünsche jedem, der Trans ist, dass er an den Punkt kommt,, wo er sagen kann „das ist geschafft, ich bin da wo ich sein wollte“. Er ist dann kein Transmann, sondern einfach Mann. Ich erkenne natürlich den Kampf, den eine Transperson permanent im Kopf mit sich führen muss. Das hat Luca FTM in seinem Video „wie fühlt es sich an Trans zu sein“ beeindruckend klar für alle beschrieben. Manches braucht Zeit, ich selbst habe auch lange gebraucht mich als „normal“ zu definieren und zu akzeptieren, dass ich, so wie ich bin gut bin. Ich wünsch dir viel Glück für dein Leben.
Genau, man bleibt für immer trans, da trans, wie cis einfach ein adjektiv ist, das beschreibt, dass man sich nicht mit dem zugewiesenen Geschlecht identifiziert. Dass man hofft, da nicht immer drüber nachdenken zu müssen, ist glaube ich klar. Aber ein trans Mann ist sowohl einfach ein Mann, als auch ein trans Mann. Das Wort trans ist optional und ist nur da um die Situation zu beschreiben und schließt nicht aus, dass man "normal" ist, nur eben auch nicht cis.
Danke dir jedenfalls!