In der amerikanischen Zeitschrift "The International Studio", vol. 41 1910, p. 158 ist eine Reproduktion des Bildes abgedruckt, stellvertretend für eine Serie von vier "tempera paintings": Der Wundervogel, Das tapfere Schneiderlein , Die blaue Blume und Die Waldfrau. Ob terminologisch genau zwischen Gouache und Tempera unterschieden wurde? Es dürfte sich bei diesen vier Blättern um die auch bei Thieme-Becker für die Secessions-Ausstellung im Frühjahr 1910 genannten "Märchenbilder" handeln. Ob die Motive mehrfach gemalt wurden? Ein ganz ähnlicher Wundervogel taucht auch auf einer Lithographie Waciks auf, die zum 22.2.1912 für ein Plakat zur "Silhouettenredoute" der Secession gefertigt wurde. Dort sitzt der Vogel allerdings einer Frau mit Augenmaske gegenüber, die eher einem Typus böse Stiefmutter oder Vamp entspricht. Ist der Wundervogel also eher eine Chiffre als eine konkrete Märchenfigur? Er erscheint wieder in einer Illustration der Sheherazade der wunderbaren Künstlerin Virginia Frances Sterrett in ihrer Ausgabe der "Arabian Nights" von 1928, die aber vielleicht auf Edmond Dulac zurückgeht. Aber wenn man gerne eine ikonographische Deutung versucht, zu der ja aufgerufen wird, bringe ich auch mal statt der persischen und französischen Märchen Aschenputtel ins Spiel. Dem armen Aschenputtel erscheint ein Vogel in dem Baum, den sie auf dem Grab der Mutter gepflanzt hat; er besorgt ihr ein wunderschönes Ballkleid. Wir haben den Vogel, das schöne Mädchen und das edle Kleid. Ein Grab ist aber nicht dargestellt, und der für Aschenputtel so bedeutsame Schuh schaut nur teilweise unter dem kostbaren Kleid hervor. Prinzessin Badoura, Prinzessin Rose oder Aschenputtel; auf jeden Fall ein wunderbares, vielleicht sogar museales Bild.
Das Bild kann kaum bei Nacht "spielen". In diesem Fall würden die Gänseblümchen "geschlossen" sein. Ausserdem würde die Frau den Vogel nicht sehen und wenn doch, dann nicht farbig. Oder ist diese Analyse zu technisch/realistisch?
@@tollertyp7230 Wenn überhaupt. Viel Anleitung gab es bei uns jedenfalls nicht. Aber es sollte was Vorzeigbares herauskommen. Und als Krönung dann die Benotung.
@@bernhardammer5106 Ich denke auch, der "richtige" Künstler braucht keine Schulung, der hat eine eigene Vorstellung; eventuell kann es verschiedene Techniken oder die Geschichte der Kunst lernen. Die "Riesen" waren meiner Meinung nach oft Autodidakten.
Eine wunderschöne Arbeit. Ebenso hatte die Eigentümerin, schon vor ca. 45 Jahren, ein wohlwollendes Auge auf diese Malerei.
Traumhaft schön.
Wunderschön
Finde ich auch.
In der amerikanischen Zeitschrift "The International Studio", vol. 41 1910, p. 158 ist eine Reproduktion des Bildes abgedruckt, stellvertretend für eine Serie von vier "tempera paintings": Der Wundervogel, Das tapfere Schneiderlein , Die blaue Blume und Die Waldfrau. Ob terminologisch genau zwischen Gouache und Tempera unterschieden wurde? Es dürfte sich bei diesen vier Blättern um die auch bei Thieme-Becker für die Secessions-Ausstellung im Frühjahr 1910 genannten "Märchenbilder" handeln.
Ob die Motive mehrfach gemalt wurden?
Ein ganz ähnlicher Wundervogel taucht auch auf einer Lithographie Waciks auf, die zum 22.2.1912 für ein Plakat zur "Silhouettenredoute" der Secession gefertigt wurde.
Dort sitzt der Vogel allerdings einer Frau mit Augenmaske gegenüber, die eher einem Typus böse Stiefmutter oder Vamp entspricht. Ist der Wundervogel also eher eine Chiffre als eine konkrete Märchenfigur? Er erscheint wieder in einer Illustration der Sheherazade der wunderbaren Künstlerin Virginia Frances Sterrett in ihrer Ausgabe der "Arabian Nights" von 1928, die aber vielleicht auf Edmond Dulac zurückgeht.
Aber wenn man gerne eine ikonographische Deutung versucht, zu der ja aufgerufen wird, bringe ich auch mal statt der persischen und französischen Märchen Aschenputtel ins Spiel.
Dem armen Aschenputtel erscheint ein Vogel in dem Baum, den sie auf dem Grab der Mutter gepflanzt hat; er besorgt ihr ein wunderschönes Ballkleid.
Wir haben den Vogel, das schöne Mädchen und das edle Kleid. Ein Grab ist aber nicht dargestellt, und der für Aschenputtel so bedeutsame Schuh schaut nur teilweise unter dem kostbaren Kleid hervor.
Prinzessin Badoura, Prinzessin Rose oder Aschenputtel; auf jeden Fall ein wunderbares, vielleicht sogar museales Bild.
Danke! 😀
Schaut die Märchen an 😍❤️
Das Bild kann kaum bei Nacht "spielen". In diesem Fall würden die Gänseblümchen "geschlossen" sein. Ausserdem würde die Frau den Vogel nicht sehen und wenn doch, dann nicht farbig.
Oder ist diese Analyse zu technisch/realistisch?
Meines Erachtens ja, zu realistisch. Im Märchen können Gänseblümchen auch nachts blühen und Zaubervögel auch im Dunkeln bunt aussehen. ;)
dr.Giese freut sich immer sehr, wen nes was - wienerisches - gibt.
leiwand!
Wie Mucha
Das war auch mein erster Gedanke.
3:45 "Da ist gar nix drauf, da wirds immer dichter , das erzeugt Spannung".
Der Kunstlehrer in der Schule: "Da fehlen Blumen . Schlechtere Note!"
In der Schule lernt man nicht Kunst, sondern Malen.
@@tollertyp7230 Wenn überhaupt. Viel Anleitung gab es bei uns jedenfalls nicht. Aber es sollte was Vorzeigbares herauskommen. Und als Krönung dann die Benotung.
@@bernhardammer5106 Ich denke auch, der "richtige" Künstler braucht keine Schulung, der hat eine eigene Vorstellung; eventuell kann es verschiedene Techniken oder die Geschichte der Kunst lernen.
Die "Riesen" waren meiner Meinung nach oft Autodidakten.