Mascha Kaléko - Sehnsucht nach einer kleinen Stadt

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  • Опубліковано 14 жов 2024
  • Jetzt müßte man in einer Kleinstadt sein
    Mit einem alten Marktplatz in der Mitte,
    Wo selbst das Echo nächtlich leiser Schritte
    Weithin streut jeder hohle Pflasterstein,
    Wo vor dem Rathaus rostge Brunnen stehen
    In einem toten, längst vergeßnen Stil,
    Wo selbst aus Erz die Statuen mit Gefühl
    Des Abends Liebespaare wandeln sehen,
    Wo alte Höfe unentdeckt noch träumen,
    Als wären sie von einer andern Welt,
    Nur ab und zu ein Dackel leise bellt,
    Und blonde Kinder spielen unter Bäumen.
    Da blühn Geranien, Tulpen und Narzissen
    Vor Fenstern winzig wie im Puppenhaus.
    Zum ziegelroten Giebeldach heraus
    Hängt buntkariert ein bäurisch Federkissen.
    Hier haben alle Menschen immer Zeit,
    Als machte das Jahrhundert eine Pause.
    Hier sitzt man noch auf Bänken vor dem Hause.
    Und etwas abseits gibts noch Einsamkeit.
    Nichts stört die klare Stille in der Nacht.
    Wie unbegreiflich nah sind hier die Sterne.
    Gespenstergleich verlischt die Gaslaterne,
    Wenn familiär der Mond herunterlacht.
    Da scheint uns -- fern von allem -- vieles glatt,
    Was man zuvor mit anderm Maß gemessen.
    Man könnte wohl so mancherlei vergessen
    In einer solchen braven kleinen Stadt.

КОМЕНТАРІ • 3

  • @Fraenziist
    @Fraenziist 7 років тому

    Tolles gedicht. Ich liebe mascha kaleko. Toll vergetragen!

  • @marionw2059
    @marionw2059 3 роки тому

    Wunderschön geschrieben und sehr schön vorgetragen. Die Melancholie in der Stimme bringt die Stimmung herüber, die Mascha empfunden haben muss, als sie es dichtete. ❤️

  • @57Sita
    @57Sita 10 років тому

    😄 doch wo gibt es diese kleine Stadt ?