Textschnipsel zu meinem neuen Roman «Linien»

Ich ließ mir eine Zigarre bringen, beflammte sie und lauschte dem Spiel der jungen Frau am Klavier. Sie spielte famos, und so griff ich nach einer der Visitenkarten, die in der Mitte des Flügels auflagen. Diana Krall war in serifenlosen Buchstaben auf das blütenweiße Kärtchen geprägt. Playing daily from 14.30 to 19.30 at the Central stand in kleinerer Schrift unter dem Namen. Muss ich mir merken, dachte ich und verpuffte eine üppige graublaue Rauchschwade, die ich mit einem Nuckeln der daumendicken Havanna entlockt hatte. Der Tag war anstrengend gewesen, und weder der Wein zum Essen noch die Benzole des Tabaks blieben ohne Folge. Ich schloss für einen Moment die Augen und verfiel dem Zauber der Musik.
Da legte sich eine Hand auf meinen Arm.
»Marco?!«
Ich blinzelte, stellte den verschleierten Blick auf scharf und schaute in ein von der Höhensonne gebräuntes Antlitz, eingefasst von einer fachmännisch toupierten Haarpracht. Dezent geschminkte Augen, die Überraschung verrieten, blickten mich an, und bevor ich etwas erwidern konnte, drückte sich ein glossiertes Lippenpaar auf meinen Mund.
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Bensound
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