Oedt (D), kath. Kirche St.Vitus - Vollgeläute

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  • Опубліковано 5 жов 2024
  • Das Geläut von St.Vitus in Oedt wird vom Klang der über 500 Jahre alten großen Vitusglocke geprägt.
    Die früheste urkundliche Erwähnung der Kirche und des Ortes Oedt stammt aus dem Jahr 1170. Das damals noch romanische Kirchlein erfuhr im 14. Jahrhundert eine Erweiterung um ein weiteres Kirchenschiff an der Nordseite. Im frühen 15. Jahrhundert wurden ein neues Mittelschiff und ein neuer Chor gebaut. 1472 errichtete man einen gotischen Turm im Westen. Die letzte bauliche Erweiterung folgte um 1700 durch den Bau eines südlichen Seitenschiffes. Diese Kirche wurde im Laufe der folgenden Jahrhunderte zu klein für das stetig wachsende Dorf. Zwischen 1901 und 1903 entstand eine dreischiffige neugotische Pseudo-Basilika mit Querschiff. Der gut 70 Meter hohe Turm folgte zwischen 1910 und 1912. Von der einst reichhaltigen historischen Ausstattung sind eine spätgotische Figur des hl. Vitus aus dem Jahr 1515 und ein Ölgemälde der Kreuzigung Christi von 1660 erhalten geblieben. Sämtliche Fenster entstammen noch der Kevelaerer Werkstatt Wilhelm Derix aus den Jahren 1901 und 1902. Die zweimanualige Orgel befindet sich in einem geteilten neugotischen Gehäuse, ist aber ein technischer Neubau der Orgelbaufirma Romanus Seifert & Sohn aus Kevelaer von 1984.
    Der weithin sichtbare Turm trägt heute ein fünfstimmiges Geläut. Die größte Glocke ist zeitgleich auch die älteste. Sie ist, selbstverständlich, dem hl. Vitus geweiht und ist ein Werk der Glockengießer Johann van Venlo und Johann van Straelen, die sie im Jahr 1506 gossen. Das Instrument zählt zu den größten mittelalterlichen Glocken am Niederrhein und prägt mit ihrem einzigartigen, archaischen Klang seit über 500 Jahren die akustische Silhouette Oedts. Die nächstjüngere nachgewiesene Glocke war ein Glöckchen im Dachreiter der alten Kirche, welches 1593, vermutlich von Johann van Trier, gegossen wurde. Im Jahr 1629 gab es einen archivalisch nachweisbaren Glockenguss in Oedt, der jedoch keinen Gießer nennt. Aufgrund weiterer zeitgleich entstandener Glocken in den Nachbarorten wird man davon ausgehen dürfen, dass es sich hierbei um Edmund und Ludwig Brochard gehandelt hat. Diese Glocke war es, die 1711 einen Riss bekam und vier Jahre später vom Kölner Glockengießer Johann Piron umgegossen wurde. In dieser Konstellation existierte das Geläut etwas mehr als 100 Jahre. Die Brüder Jean-Baptiste-Nicolas und François-Alexandre Gaulard gossen 1827 drei neue Glocken für Oedt, wobei jene von 1715 eingeschmolzen wurde. Die beiden größeren dieser Charge sind schließlich 1917, gemeinsam mit der Glocke von 1593 und einer weiteren sehr kleinen, die nicht näher beschrieben wird, zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden. Ersatz hierfür lieferte die Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock aus Gescher im Jahr 1926. Hierfür wurde dann die letzte verbliebene Glocke von 1827 in Zahlung gegeben und eingeschmolzen. Zeitgleich entstand auch ein neuer Stahlglockenstuhl, der bis heute vorhanden ist. Diesen Glocken war kein langes Leben beschert, wurden sie doch 1942 ausgebaut und, wie ihre Vorgängerinnen auch, direkt verhüttet. Die Vitusglocke erhielt 1953 eine Leihglocke aus Leipe im Spreewald an ihre Seite, die 1957, im Zuge der Anschaffung der vier anderen Glocken, an die Kirchengemeinde Granterath bei Erkelenz abgegeben wurde. Die neuen Glocken entstanden ebenfalls in Gescher. Die Beratung übernahm damals ein von der Diözese empfohlener "Glockenexperte", welcher den Schlagton der Vitusglocke falsch festlegte und die neuen Glocken somit im Verhältnis zu ihr wesentlich zu tief stehen. Dadurch wird der sonst eigentlich sehr positive Gesamteindruck getrübt.
    Vitusglocke, Schlagton c'+6, Gewicht ca. 2.280 kg, Durchmesser 1556 mm, gegossen im Jahre 1506 von Johann van Venlo und Johann van Straelen.
    Marienglocke, Schlagton es'±0, Gewicht ca. 1.380 kg, Durchmesser 1317 mm, gegossen im Jahre 1957 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Josefsglocke, Schlagton f'-1, Gewicht ca. 950 kg, Durchmesser 1163 mm, gegossen im Jahre 1957 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Michaelsglocke, Schlagton g'+1, Gewicht ca. 630 kg, Durchmesser 1022 mm, gegossen im Jahre 1957 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Piusglocke, Schlagton b'+1, Gewicht ca. 350 kg, Durchmesser 845 mm, gegossen im Jahre 1957 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Herzlichen Dank an die Verantwortlichen der Pfarrei Grefrath sowie an Frau Sieben für die Ermöglichung der Aufnahme und das gesonderte Läuten!
    ** Euch allen wünsche ich hiermit ein frohes neues Jahr 2024! **

КОМЕНТАРІ • 14

  • @funkenfeuer813
    @funkenfeuer813 9 місяців тому

    Cool danke für so tolle musik mit Hintergrund wissen . Ich liebe glocken geläut

  • @glockenlandschaft_thueringen
    @glockenlandschaft_thueringen 9 місяців тому +1

    Frohes neues Jahr 🎊 Interessantss Geläut. Die große machts zu was eigenem :-)

  • @glockenfanvogtland6272
    @glockenfanvogtland6272 9 місяців тому

    Klingt interessant aber schön mit der großen Glocke. Frohes neues Jahr.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  9 місяців тому

      Im Großen und Ganzen ist es ein hübsches Geläut, ja. ;-)

  • @alexenderlein6626
    @alexenderlein6626 9 місяців тому +1

    Gut, die c' steht zu hoch bzw. die anderen eben zu tief. Das fällt selbst mir auf und ich hab ja keine Ahnung 😉. Dennoch hinterlässt das Geläut bei mir einen positiven Eindruck. Solche, nicht so ganz stimmigen Sachen, finde ich meist ganz gut. Mir gefällt's, also danke fürs Zeigen 🙂.
    Ich wünsche Dir alles Gute im neuen Jahr 🙂. Und noch so ein paar tolle Projekte wie in Bremen 😉👍.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  9 місяців тому

      Natürlich spielt auch immer der persönliche Geschmack eine Rolle. ;-) Ich finde es nur bezeichnend, dass diese doch schon deutliche Verstimmung dem damals beauftragten Glockenexperten nicht aufgefallen ist.
      In diesem Jahr werde ich mit nicht so ganz spektakulären Projekten wie Bremen dienen können, dafür aber mit anderen, mindestens genau so interessanten Sachen. ;-)

  • @caerulus3513
    @caerulus3513 9 місяців тому

    Guter Anfang des Neuen Jahres! Nur das Ausschalten könnte besser...

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  9 місяців тому

      Es wurde so geschaltet, wie es dort sonst üblich ist. ;-)

  • @mixolydius
    @mixolydius 9 місяців тому

    Auch Dir ein frohes neues Jahr! So trübe finde ich das Geläute gar nicht. 57 war der Machtjann doch noch gar nicht aktiv... 😂

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  9 місяців тому

      Also die verengte Mollterz zwischen den beiden großen Glocken ist schon arg. 🙊 Man könnte diesen Umstand ja als Omen für das deuten, was dem Bistum Aachen einige Jahrzehnte später blühen sollte... 😉

    • @mixolydius
      @mixolydius 9 місяців тому

      @@Engerlingraucher So eine verengte Mollterz find ich gar nicht schlimm. Da gibt's Ärgeres... 😉

  • @sjoerdvangeuns5773
    @sjoerdvangeuns5773 9 місяців тому

    Frohes neues Jahr Matthias ! Die Vitusglocke schön, gsd nicht korrigiert...

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  9 місяців тому +1

      Danke, auch dir! :-) Die Vitusglocke ist für sich betrachtet ein absolutes Prachtexemplar.