Habe gerade "Der Zauberberg" gelesen und danke sehr für diese Doku/Ergänzung. Ich war als Kind 1970 für fast ein Jahr wegen Tuberkulose in einer Heilstätte in den Bergen und habe beim Lesen im Hintergrund verglichen und für mich begonnen daran entlang zu schreiben: wie ein Herr in der Doku gemeint hatte: für nicht so betuchte war es damals -aber auch damals, als ich (und mein kleinerer Bruder) krank waren- für viele eine einschneidende, ggf. existenzgefährdende Diagnose. Meine Eltern hatten Sorge, ihren Betrieb aufgeben zu müssen, doch waren sie gesund. Und diese strenge Struktur, dieses Essen und ständig Liegen müssen, sowie -oftmals auch schweigen müssen- hat bewirkt -was ich erst vor der Lektüre des Zauberbergs, also über 50 Jahre danach, bemerkt habe mitbedingt, dass man im Leben nicht mit soviel Zuversicht, wie andere meist, die Dinge angepackt hat, sondern quasi der Körper, der Geist und die Seele, in der passiven Liegehaltung ein Stück verblieben war. Zuvor waren wir lebendige, lebhafte Kinder - davon war nicht so viel geblieben. Ja, da gibt es noch viel mehr und je mehr ich mich in damals reindenke, umso mehr entdecke ich...
Eine Erzählung ist erst einmal eine Erzählung, der wir lauschen mögen oder nicht. Dass die mehr Tiefe haben mag, das ahnt der Leser des Zauberbergs. Danke der Darstellung im Beitrag hier. Ich hätte noch gern etwas gewusst zu „Clawdia“ und zu der rätselhaften Seance am Ende des zweiten Bandes, Fantasy war doch damals nicht Teil von Mainstream-Literatur?
Das ist kein Fantasy-Element. Seancen waren, gerade in bürgerlichen Kreisen, sehr populär. Thomas Mann hat sich dafür interessiert und bei Albert von Schrenck-Notzing mehrfach daran teilgenommen. Man kann das in seinen Tagebüchern nachlesen. Er hat diese Erfahrungen im Zauberberg verarbeitet.
Klasse, kannte diesen Dokumentarfilm noch gar nicht. 😀 Danke
Habe gerade "Der Zauberberg" gelesen und danke sehr für diese Doku/Ergänzung. Ich war als Kind 1970 für fast ein Jahr wegen Tuberkulose in einer Heilstätte in den Bergen und habe beim Lesen im Hintergrund verglichen und für mich begonnen daran entlang zu schreiben: wie ein Herr in der Doku gemeint hatte: für nicht so betuchte war es damals -aber auch damals, als ich (und mein kleinerer Bruder) krank waren- für viele eine einschneidende, ggf. existenzgefährdende Diagnose. Meine Eltern hatten Sorge, ihren Betrieb aufgeben zu müssen, doch waren sie gesund. Und diese strenge Struktur, dieses Essen und ständig Liegen müssen, sowie -oftmals auch schweigen müssen- hat bewirkt -was ich erst vor der Lektüre des Zauberbergs, also über 50 Jahre danach, bemerkt habe mitbedingt, dass man im Leben nicht mit soviel Zuversicht, wie andere meist, die Dinge angepackt hat, sondern quasi der Körper, der Geist und die Seele, in der passiven Liegehaltung ein Stück verblieben war. Zuvor waren wir lebendige, lebhafte Kinder - davon war nicht so viel geblieben. Ja, da gibt es noch viel mehr und je mehr ich mich in damals reindenke, umso mehr entdecke ich...
Danke für Doku❤
Sehr schön, vielen Dank!
Eine Erzählung ist erst einmal eine Erzählung, der wir lauschen mögen oder nicht. Dass die mehr Tiefe haben mag, das ahnt der Leser des Zauberbergs. Danke der Darstellung im Beitrag hier. Ich hätte noch gern etwas gewusst zu „Clawdia“ und zu der rätselhaften Seance am Ende des zweiten Bandes, Fantasy war doch damals nicht Teil von Mainstream-Literatur?
Das ist kein Fantasy-Element. Seancen waren, gerade in bürgerlichen Kreisen, sehr populär. Thomas Mann hat sich dafür interessiert und bei Albert von Schrenck-Notzing mehrfach daran teilgenommen. Man kann das in seinen Tagebüchern nachlesen. Er hat diese Erfahrungen im Zauberberg verarbeitet.