Warten auf Kyoto - Max Vandervorst | Performance/Klanginstallation | Auf Anfang! 2023

Live-Mitschnitt "Auf Anfang! Musik, Kunst & Solidarität"
28. & 29.7.2023 // Auen (Nahe-Hunsrück)
Max Vandervorst - Warten auf Kyoto
Diese Klanginstallation ist eine Hommage an das Kyoto-Protokoll, ein 1997 unterzeichnetes internationales Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Auch über 25 Jahre später hat sich der Trend der globalen Erwärmung trotz zahlreicher Klimabkommen, Versprechungen und ergriffener Maßnahmen noch nicht verändert. Statt die C02-Emissionen zu verringern, bläst die Menschheit immer mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. Regelmäßig werden neue CO2-Höchststände erreicht. Das Eis an Polkappen und Gletschern schmilzt unaufhaltsam weiter...
Manche singen unter der Dusche, andere im Regen. Ein Orchester spielte Musik auf der sinkenden Titanic… Werden auch wir passiv warten, bis wir untergegangen sind? Max Vandervorsts Klanginstallation ist schmerzlich-schön. Tropfen und Glasperlen, die aus schmelzendem Eis frei werden, bringen Gegenstände unseres täglichen Lebens zum Klingen.Auf dass sie unser Gewissen weckt und uns die Kraft gibt, zu reagieren!
Physikalisches Prinzip
Glasmurmeln und/oder Zauberkugeln sind in Eiswürfeln aus Wasser gefangen und schweben über liebevoll ausgewählten akustischen Klangobjekten. Die Eiswürfel schmelzen nach und nach und geben Wassertropfen (Plic) frei, manchmal einzelne Kugeln (Ploc) oder in Gruppen (Badadam). Schallereignisse sind nicht vorhersehbar, manchmal selten und manchmal dicht, wie meteorologisches Wetter ...
Ein Dutzend schwarzer Plastikbehälter beherbergen Klangobjekte und ermöglichen das effiziente Sammeln von Murmeln und Wasser. Sie werden von einer Struktur aus zwei Bambusstämmen in Form einer Hauptstadt gekrönt, die dazu bestimmt ist, die Eiswürfel hoch aufzuhängen. Die Klangobjekte - alle aus recycelten Materialien - sind aufeinander abgestimmt und auf einen präzisen Ton abgestimmt (Trommel, Becken, Xylophon, Lithophon, Metallophon, Aufhängefeder, Kaskade aus Metallkuppeln, schwebende Kürbisse, Küchentabletts, Metallkürbisse und Bordeauxflaschen).
Im Inneren des Kreises webt der Musiker ein melodisches Gerüst auf einem von ihm erfundenen Instrument (der Kohlegitarre), im ständigen Dialog mit den zufälligen Klängen der Installation ...
Als Mitwirkender des Prozesses ist das Publikum eingeladen, sich von der schlichten Schönheit der Klänge, der Magie des Zufälligen überraschen zu lassen oder durch diesen Wald der Klänge zu wandeln. Sich nützlich machen, indem man außer Kontrolle geratene Murmeln aufsammelt, oder sich mit geschlossenen Augen ins Gras legen, wie bei einem musikalischen Nickerchen.
Und es liegt an jedem, dieses besondere und aufregende Erlebnis zu erleben, das auf ihn wartet ...
Infos zu Max Vandervorst
www.maxvandervorst.be