Das Tauschverhältnis zwischen Waren der Marke Adidas und deutschen Jungmarxisten des 21.Jahrhunderts in der Form medialer Warenästhetik wäre ein interessanter Gegenstand. 🙂 - Danke, dass ihr Michael Heinrich eingeladen habt. Ich lese und höre ihn gerne.
Voll gute Folge! An der Stelle, wo Marx Engels nach Geld fragt, hab ich mich direkt daran erinnert, dass Marek Marx mal ne Pissnelke genannt hat und Nadim seine Augen aufgerissen hat, weil er dachte, es ginge um Michael. Bisher glaub ich mein top 99 zu eins Moment
Interessant das angebliche Dialektiker, die von der Einheit und durchdringung von Gegensätzen ausgehen müssten, glauben das entweder Bruch oder Kontinuität geben müsste. Entweder oder bedeutet gerade eben Dialektik nicht verstanden zu haben. Denn auch wenn es natürlich eine tatsächliche Tendenz richtung Kontinuitäten und/oder Brüchen gibt, lehrt doch gerade die Dialektik, das beides zugleich möglich ist. Das sich A & B, Kontinuität und Bruch absolut ausschließen ist eine metaphysische und keine Dialektische Auffassung. Als Dialektiker sollten wir das Gesetz des Umschlagen von Qualität in Quantität und vice versa kennen und verinnerlicht haben. Scheinbare Kontinuitäten können über längere Zeit anwachsen und gerade hierdurch in den Bruch führen. Dialektischen Gesetze gelten auch in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung, der Meinungs und Theoriebildung. Wenden wir sie gnadenlos an!
@@99ZUEINS Guter Einwand: Aber bei der Dialektik handelt es sich natürlich nicht einfach nur um Gesetze die man sich irgendwie ausdenkt oder erlassen hat, sondern vielmehr um so etwas wie Natur- und Bewegungsgesetze, die in der materiellen Welt überall vorkommen und welche Menschen aus der Erfahrung in in dieser Welt aufgefunden, abstrahiert, schließlich durch theorie und experimente erkannt haben.
Man nennt es Vorurteil, wenn man sich formalistische "Gesetze"/Methoden herbeifabuliert und vor jeder inhaltlichen Beschäftigung mit einem Gegenstand "anwendet", um ihn zu begreifen. Umgekehrt, jedes "dialektische Gesetz", das man in einer objektiv erkannten Gesetzmäßigkeit hinterher formal hineindeutet, ist so oder so metaphysischer Unsinn. Deshalb gehört die Weltanschauung des Diamats in die Tonne, stattdessen soll man sich besser einfach der wissenschaftlichen Erkenntnisarbeit widmen. Amen.
Nice Folge. Allerdings würde ich den Begriff "Determinismus" durch "Teleologie" ersetzen. Auch wenn man Determinist ist, kann man ja nicht die Lotto-Zahlen vorhersehen; ebenso kann einem die Information fehlen um zu behaupten, der Kommunismus komme ohne Frage. Der junge Marx hat sich eine einzige lineare (also teleologische) Gesellschaftsentwicklung vorgestellt. In der Logik ist der Mensch "weiter entwickelt" als die Forelle, weil der Mensch bereits ein Fisch war, die Forelle aber im Fisch-sein "zurückgeblieben" ist und eigentlich das Potential hätte, Mensch zu werden. Nicht weniger deterministisch ist die ökologische Auffassung, nach der nebeneinander real-existierende Formen einander die Zukunft weisen können, aber nicht müssen. Der "alternative Pfad zum Sozialismus" gleicht im evolutionären Vergleich der konvergenten Evolution: gleiches Ergebnis trotz unterschiedlicher Genealogie.
Mit dem Begriff Eurozentrismus kann ich auch nicht viel anfangen. Die wesentliche Geschichte des Kapitalismus hat sich doch zu Marx Zeiten in Europa abgespielt.
Also bis auf die Ignoranz gegenüber nicht-europäischer Entwicklungen meint Eurozentrismus oft die Idee, dass die Entwicklung des Kapitalismus (und dann auch des Sozialismus) immer so ablaufen muss wie eben in Europa. Also die Idee, dass zuerst ein Feudalismus her muss, dann auch der Kapitalismus und ERST DANN ist Sozialismus überhaupt möglich. Wie michael sagt hat Marx diese Position später revidiert.
@@grumpelpumpel7143 Heinrich meint MEW 19, S. 108: "Das Kapitel über die ursprüngliche Akkumulation will nur die Entwicklung schildern, auf dem im westlichen Europa die kapitalistische Wirtschaftsordnung hervorgegangen ist." Und S. 111f. : "Er muss durchaus meine historische Skizze der Entstehung des Kapitalismus in Westeuropa in eine geschichtsphilosophische Theorie des allgemeinen Entwicklungsganges verwandeln, die allen Völkern vorgeschrieben ist, was immer die geschichtlichen Umstände sein mögen, um denen sie sich befinden, um schließlich zu jener ökonomischen Formation zu gelangen, die mit dem größten Aufschwung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit die allseitige Entwicklung des Menschen sichert. (...) man wird niemals dahin gelangen mit dem Universalschlüssel einer allgemeinen Theorie, deren größter Vorzug darin besteht, übergeschichtlich zu sein." Aus diesem und weiteren Briefen an Narodniki (vgl. z.B. S. 242; 384) schließt Rudi Dutschke in seiner Dissertation, dass in Russland direkt aus dem Urkommunismus der Dorfgemeinschaft, der in der halbasiatischen Produktionsweise noch fortbesteht, in den Sozialismus hätte übergegangen werden können.
Ich glaub bei der Sendung zum Manifest war im Großen und Ganzen eher das Problem, dass Nadim und Stefan zwei verschiedenen Fragen an den Text gestellt haben. Einerseits warum das Manifest so wichtig für die Bewegung war und andererseits was daran logisch und historisch falsch ist. Wenn man das nochmal in einer Sendung mit Stefan transparenter machen würde, käme dabei was anderes raus.
@@user-ck9en3ei8w grad nicht meiner. Ich habe zu tun. Und bin auch unter dem migrationskritk video unterwegs. Bis später. Ausser dem war es mit fragezeichen versehen... Soll heißen, dass ich da selbst mal noch die argumente von beiden gegeneinander denken müsste. .kannst du doch auch machen, du bistnoch jung. 😉 LG
Gute Sendung. Ich fände es interessant, in einer oder mehreren weiteren Sendung auf die Traditionslinien, Texte und Theoretiker*innen einzugehen, die die jeweilige These (Bruch/Kontinuität) verfolgt haben. Nicht zwingend mit Michael Heinrich.
Mir leuchtet nicht ein, warum der Klassenbegriff so unglaublich vorraussetzungsreich sein soll. Marx benutzt ihn ganz selbstverständlich in so ziemlich jedem Kapitel des Kapitals.
@@99ZUEINS er beschreibt doch die ganze Zeit, wie das Kapital mit der Lohnarbeit kalkuliert und sie ausbeutet. Also ist doch die ganze Zeit von 2 zentralen Klassen die rede.
Ja ich meinte, wo hörst du bei Michael raus, dass der klassenbegriff so "unglaublich voraussetzungsreich" sein soll. Ich erinnere mich nicht an dieses Urteil.
@@99ZUEINS ab etwa Minute 32:40. heinrich behauptet, den Begriff Klasse kann man erst nach 3 Bänden Kapital wirklich verstehen, denn er kommt ja ganz zum Schluss. Das würde ich zurückweisen wollen.
Da spricht er über die Begriffsbestimmung "Klasse". Dass die Klassen schon von Kapitel 1, Band 1 impliziert sind, ist schon klar. Ist ja für Profit, Kredit, Krise, etc. auch so. Aber anders als "Wert", "Geld", "Kapital" bestimmt er diesen Begriff dort noch nicht und wollte es wohl erst ganz am Ende tun. in K2 und K3 nähert sich die Bestimmung immer mehr den konkreten Erscheinungsformen des Kapitals (Profit, Kredit, Krise) in der Gesellschaft an und daher wollte er das wahrscheinlich erst ganz am Ende machen.
Das Tauschverhältnis zwischen Waren der Marke Adidas und deutschen Jungmarxisten des 21.Jahrhunderts in der Form medialer Warenästhetik wäre ein interessanter Gegenstand. 🙂 - Danke, dass ihr Michael Heinrich eingeladen habt. Ich lese und höre ihn gerne.
So interessant wäre das nicht 😉
ich liebe es, dass immer wieder solche großartigen gäste dabei sind. vielen dank für die sehr informative folge
Sehr gute Folge. Danke für den ausführlichen Teil zum historischen Materialismus
Sehr lntelligente Fragen und sehr intelligente Antworten!
Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag:) bitte auch mehr content mit Heinrich zusammen!
sehr spannedes Video
Sehr bewundernswert wenn Komplexität so entschärft werden kann. Auch die Stimme von Michael Heinrich ist so ruhig .
Voll gute Folge!
An der Stelle, wo Marx Engels nach Geld fragt, hab ich mich direkt daran erinnert, dass Marek Marx mal ne Pissnelke genannt hat und Nadim seine Augen aufgerissen hat, weil er dachte, es ginge um Michael. Bisher glaub ich mein top 99 zu eins Moment
😂
Hahahahahaha ich hatte mich erschreckt, weil wir wollen keine Gäste von uns beleidigen. Kritisieren geht immer.
@@99ZUEINS Offenbar hat Michael das entweder nicht gesehen oder richtig verstanden!
Interessant das angebliche Dialektiker, die von der Einheit und durchdringung von Gegensätzen ausgehen müssten, glauben das entweder Bruch oder Kontinuität geben müsste. Entweder oder bedeutet gerade eben Dialektik nicht verstanden zu haben. Denn auch wenn es natürlich eine tatsächliche Tendenz richtung Kontinuitäten und/oder Brüchen gibt, lehrt doch gerade die Dialektik, das beides zugleich möglich ist. Das sich A & B, Kontinuität und Bruch absolut ausschließen ist eine metaphysische und keine Dialektische Auffassung. Als Dialektiker sollten wir das Gesetz des Umschlagen von Qualität in Quantität und vice versa kennen und verinnerlicht haben. Scheinbare Kontinuitäten können über längere Zeit anwachsen und gerade hierdurch in den Bruch führen. Dialektischen Gesetze gelten auch in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung, der Meinungs und Theoriebildung. Wenden wir sie gnadenlos an!
Was soll "dialektische Gesetze" eigentlich heißen? Wer erlässt die? Wie hält man sie ein, wie bricht man sie?
@@99ZUEINS Guter Einwand: Aber bei der Dialektik handelt es sich natürlich nicht einfach nur um Gesetze die man sich irgendwie ausdenkt oder erlassen hat, sondern vielmehr um so etwas wie Natur- und Bewegungsgesetze, die in der materiellen Welt überall vorkommen und welche Menschen aus der Erfahrung in in dieser Welt aufgefunden, abstrahiert, schließlich durch theorie und experimente erkannt haben.
Und was meinst du mit Bewegungsgesetz?
Man nennt es Vorurteil, wenn man sich formalistische "Gesetze"/Methoden herbeifabuliert und vor jeder inhaltlichen Beschäftigung mit einem Gegenstand "anwendet", um ihn zu begreifen. Umgekehrt, jedes "dialektische Gesetz", das man in einer objektiv erkannten Gesetzmäßigkeit hinterher formal hineindeutet, ist so oder so metaphysischer Unsinn. Deshalb gehört die Weltanschauung des Diamats in die Tonne, stattdessen soll man sich besser einfach der wissenschaftlichen Erkenntnisarbeit widmen. Amen.
Amen
Nice Folge. Allerdings würde ich den Begriff "Determinismus" durch "Teleologie" ersetzen. Auch wenn man Determinist ist, kann man ja nicht die Lotto-Zahlen vorhersehen; ebenso kann einem die Information fehlen um zu behaupten, der Kommunismus komme ohne Frage.
Der junge Marx hat sich eine einzige lineare (also teleologische) Gesellschaftsentwicklung vorgestellt. In der Logik ist der Mensch "weiter entwickelt" als die Forelle, weil der Mensch bereits ein Fisch war, die Forelle aber im Fisch-sein "zurückgeblieben" ist und eigentlich das Potential hätte, Mensch zu werden. Nicht weniger deterministisch ist die ökologische Auffassung, nach der nebeneinander real-existierende Formen einander die Zukunft weisen können, aber nicht müssen. Der "alternative Pfad zum Sozialismus" gleicht im evolutionären Vergleich der konvergenten Evolution: gleiches Ergebnis trotz unterschiedlicher Genealogie.
👌
Mit dem Begriff Eurozentrismus kann ich auch nicht viel anfangen. Die wesentliche Geschichte des Kapitalismus hat sich doch zu Marx Zeiten in Europa abgespielt.
Also bis auf die Ignoranz gegenüber nicht-europäischer Entwicklungen meint Eurozentrismus oft die Idee, dass die Entwicklung des Kapitalismus (und dann auch des Sozialismus) immer so ablaufen muss wie eben in Europa. Also die Idee, dass zuerst ein Feudalismus her muss, dann auch der Kapitalismus und ERST DANN ist Sozialismus überhaupt möglich. Wie michael sagt hat Marx diese Position später revidiert.
@@99ZUEINS ach so okay.
@@grumpelpumpel7143 Heinrich meint MEW 19, S. 108: "Das Kapitel über die ursprüngliche Akkumulation will nur die Entwicklung schildern, auf dem im westlichen Europa die kapitalistische Wirtschaftsordnung hervorgegangen ist." Und S. 111f. : "Er muss durchaus meine historische Skizze der Entstehung des Kapitalismus in Westeuropa in eine geschichtsphilosophische Theorie des allgemeinen Entwicklungsganges verwandeln, die allen Völkern vorgeschrieben ist, was immer die geschichtlichen Umstände sein mögen, um denen sie sich befinden, um schließlich zu jener ökonomischen Formation zu gelangen, die mit dem größten Aufschwung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit die allseitige Entwicklung des Menschen sichert. (...) man wird niemals dahin gelangen mit dem Universalschlüssel einer allgemeinen Theorie, deren größter Vorzug darin besteht, übergeschichtlich zu sein." Aus diesem und weiteren Briefen an Narodniki (vgl. z.B. S. 242; 384) schließt Rudi Dutschke in seiner Dissertation, dass in Russland direkt aus dem Urkommunismus der Dorfgemeinschaft, der in der halbasiatischen Produktionsweise noch fortbesteht, in den Sozialismus hätte übergegangen werden können.
12:34 18:17
Danke für die Folge! Wann ladet ihr denn Ewgeniy mal wieder ein?
Hast du einen Vorschlag für ein Thema?
Ich fände seine Perspektive zur Auflösung der Sowjetunion spannend.
War sehr brauchbar! Stefan debunked?
LG
Ich glaub bei der Sendung zum Manifest war im Großen und Ganzen eher das Problem, dass Nadim und Stefan zwei verschiedenen Fragen an den Text gestellt haben. Einerseits warum das Manifest so wichtig für die Bewegung war und andererseits was daran logisch und historisch falsch ist. Wenn man das nochmal in einer Sendung mit Stefan transparenter machen würde, käme dabei was anderes raus.
@@user-ck9en3ei8w grad nicht meiner. Ich habe zu tun. Und bin auch unter dem migrationskritk video unterwegs. Bis später.
Ausser dem war es mit fragezeichen versehen... Soll heißen, dass ich da selbst mal noch die argumente von beiden gegeneinander denken müsste.
.kannst du doch auch machen, du bistnoch jung. 😉
LG
Gute Sendung. Ich fände es interessant, in einer oder mehreren weiteren Sendung auf die Traditionslinien, Texte und Theoretiker*innen einzugehen, die die jeweilige These (Bruch/Kontinuität) verfolgt haben. Nicht zwingend mit Michael Heinrich.
🙌🙌🙌
Michael Heinrich einfach unschlagbar
Mir leuchtet nicht ein, warum der Klassenbegriff so unglaublich vorraussetzungsreich sein soll. Marx benutzt ihn ganz selbstverständlich in so ziemlich jedem Kapitel des Kapitals.
Auf welche stelle beziehst du dich Grumpel?
@@99ZUEINS er beschreibt doch die ganze Zeit, wie das Kapital mit der Lohnarbeit kalkuliert und sie ausbeutet. Also ist doch die ganze Zeit von 2 zentralen Klassen die rede.
Ja ich meinte, wo hörst du bei Michael raus, dass der klassenbegriff so "unglaublich voraussetzungsreich" sein soll. Ich erinnere mich nicht an dieses Urteil.
@@99ZUEINS ab etwa Minute 32:40. heinrich behauptet, den Begriff Klasse kann man erst nach 3 Bänden Kapital wirklich verstehen, denn er kommt ja ganz zum Schluss. Das würde ich zurückweisen wollen.
Da spricht er über die Begriffsbestimmung "Klasse". Dass die Klassen schon von Kapitel 1, Band 1 impliziert sind, ist schon klar. Ist ja für Profit, Kredit, Krise, etc. auch so. Aber anders als "Wert", "Geld", "Kapital" bestimmt er diesen Begriff dort noch nicht und wollte es wohl erst ganz am Ende tun. in K2 und K3 nähert sich die Bestimmung immer mehr den konkreten Erscheinungsformen des Kapitals (Profit, Kredit, Krise) in der Gesellschaft an und daher wollte er das wahrscheinlich erst ganz am Ende machen.
Bruch oder nicht? Methodischen hin und her. Wo sind die Inhalte? Oder habe ich nichts verstanden? Für mich total uninteressant. Wozu soll das taugen?
Wenns dir nix taugt, gucks halt nicht. 🤷
Danke
Hat mir schon was getaugt. Auf jeden Fall werde ich mich mit solchen methodischen Fragen nicht mehr beschäftigen.
Gruß
Martin
Erzähl mal: was genau war eigentlich an seinen Ausführungen "methodisch"?