EURO ABSTURZ: Das sind die Gründe für die Parität zum US-Dollar | WELT ANALYSE mit Holger Zschäpitz

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  • Опубліковано 11 лип 2022
  • Erstmals seit 20 Jahren ist der Euro am Dienstag auf den Stand des Dollar gefallen. In London erreichten die Gemeinschaftswährung des Euroraums und die US-Währung erstmals seit 2002 Parität. Hintergrund ist die Sorge um eine dauerhafte Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland nach Europa und eine Rezession.
    Der Euro war 1999 zunächst als Buchgeld eingeführt worden - der Kurs zum Dollar lag am 4. Januar 1999 bei 1,18 Dollar. Im Januar 2000 sackte der Eurokurs unter die Parität zum Dollar, das Rekordtief wurde im Oktober 2002 mit 0,8230 Dollar erreicht.
    Die Ausgabe der Gemeinschaftswährung an die Verbraucherinnen und Verbraucher begann am 1. Januar 2002, gleichzeitig verbesserten sich damals die wirtschaftlichen Aussichten - der Kurs stieg wieder auf über einen Dollar, seitdem lag der Eurokurs konstant über dem Dollar. Ein Rekordhoch mit 1,6038 Dollar erreichte der Euro im Juli 2008 mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise.
    Die Sorge um die europäische Energieversorgung vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs stehe im Zentrum der Unruhe in Europa, erklärte am Dienstag Analyst Jeffrey Halley von Oanda. Nach dem Beginn der Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 am Montag, die in der Vergangenheit rund zehn Tag in Anspruch nahmen, sei die "Schlüsselfrage", ob das Gas am 21. Juli wieder fließt. "Die Märkte scheinen sich bereits entschieden zu haben."
    Für die Inflation und private Haushalte ist der fallende Eurokurs keine gute Nachricht: Knapp die Hälfte aller in die Eurozone importierten Produkte werden laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat in Dollar gehandelt - dies gilt insbesondere für viele Vorprodukte, auch für Erdöl und Gas. Diese Produkte auf den internationalen Märkten zu kaufen, wird für europäische Kunden somit teurer. Mittelbar schwächt dies auch die Kaufkraft von Privathaushalten und trägt zu einer Beschleunigung der Inflation bei.
    Für Firmen hängen die Auswirkungen davon ab, in welchem Maße sie ihre Produkte aus der Eurozone exportieren oder Vorprodukte importieren müssen. Firmen, die ihre Produkte außerhalb des Euroraums verkaufen, können von der Entwicklung profitieren: Ihre Preise werden im internationalen Vergleich konkurrenzfähiger.
    Gewinner könnten somit das produzierende Gewerbe, die Auto- und Chemieindustrie sowie die Hersteller von Luxusgütern sein. Unternehmen, die Produkte für den heimischen Markt herstellen und gleichzeitig von Vorprodukten, wie beispielsweise Energieimporten, abhängig sind, müssen hingegen mit explodierenden Kosten rechnen.
    Auch auf den Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte der fallende Eurokurs Auswirkungen haben. Im Gegensatz zur US-Zentralbank Federal Reserve, die bereits seit 2021 eine deutliche Erhöhung der Leitzinsen signalisierte und seitdem auch vorgenommen hat, hielt die EZB lange an ihrem lockeren geldpolitischen Kurs fest. Sie plant nun, die Leitzinsen bei ihrem nächsten Treffen am 21. Juli um 0,25 Prozentpunkte anzuheben - der Eurokurs könnte sie zu einer rascheren Zinsanhebung als geplant zwingen.
    WELT-Wirtschaftsredakteur Holger Zschäpitz analysiert den Absturz des Euro.
    #euro #dollar #währung
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