Herrlich pragmatisch, kompetent und aus Erfahrung sprechend. Super Beitrag, wie ich finde. Aus meiner Sicht eine Zwangslektüre für alle Negativ-Nachplapperer. Selber ausprobieren, selber denken und dann aus eigener Erfahrung berichten und dann merken, wie gut das Teil geworden ist. Ich bin happy mit dem Neox. ❤
Cool män - komme vom Tuber sichern und habe mir das Neox soeben gekauft. Grund: Kletterpartner/in fühlen sich sicherer mit Halbautomat. Passt somit vom Handling her beim Umstieg auf das Neox und eben auch beim Seil ausgeben. Das Grigri hätte ich mir nicht gekauft wegen dem teilweise Seil klemmen beim Ausgeben, dann wäre ich auf ein Mammut Smart 2.0 gegangen. Bin Fan von pragmatischen Meinungen, vielen Dank!
Ich habe mit dem Tuber gelernt in der Halle zu sichern und habe anschließend die letzten 10 Jahre das CLICKUP in der Halle verwendet. Da ich nach einem Sicherungsgerät gesucht habe, das eine leichte Ausgabe des Seils unterstützt, habe ich mich für das NEOX entschieden. Auch andere Kletterfreunde die vom GRIGRI kommen haben sich das NEOX zugelegt und auch die sind schlichtweg begeistert. Wir hatten vor ein paar Wochen einen Kletterunfall verursacht durch die Gaswerkmetode. Der Kletterer hat den Nocken vom GRIGRI durchgedrückt in seiner Panik, die Freundin ist 8m runtergestürzt. Ich finde es verwunderlich das man erschrocken ist über den Hinweis auf die Bremshand. Die Bremshand ist Pflicht sei es beim GriGri oder Neox. Danke PETZL für das neue Sicherungsgerät.👍
@@petergasser9827 ich habe auch mit Tuber und HMS angefangen zu klettern, danach bin ich auf Click up umgestiegen. Bei mir ist die Bremshand immer am Seil. Ich glaube dass einige Leute unterschätzen wie wichtig das Bremshandprinzip ist, vor allem diejenigen die von Anfang an mit Autotubern oder Halbautomaten sichern gelernt haben. Ich sehe zu oft wie die Bremshand das Seil loslässt. Die Leute denken halt "Das Gerät blockiert ja, kann eh nix passieren"
Stimmt, bis zu einem gewissen Grad geht das gut. Meiner Erfahrung nach ist es eher die Frage wie steif, alt oder verdreckt das Seil ist. Aber ein gutes 10mm Seil geht tiptop. Ich verwende für den Alltag eh keine so ultradünnen mehr.
Mal wieder vielen Dank für das super informative Video! Mich würde mal deine Meinung/Erfahrung zum Edelrid Pinch interessieren. V.a. wie flüssig sich die Seilausgabe, verglichen mit Neox und Grigri, verhält. Vlt. ist das ja irgendwann ein eigenes Video wert ;)
Gute Idee. Bis jetzt hatte ich noch keine Gelegenheit. Aber sobald das der fall ist, kann ich mir das eh nicht verkneifen. Ich b in vielleicht aber auch ein bisschen voreingenommen: bis jetzt konnte keins der „GRIGRI-Nachbauten“ auf dem Markt mich überzeugen. Mich interessiert eigentlich nur der Punkt „kompakter am Gurt“ und an wäre interessant, ob man das mit dem GriGri/NEOX auch hinbekommt, wenn ich anders einhänge…
@@myellow87Wie gesagt, ich geh fest davon aus, dass der einzige Vorteil des Pinch ist kompakter am Gurt einzuhängen. Am Standplatz (Fixpunktsicherung) ist das egal, fürs Sichern vom Körper kann das interessant sein.
Frage: Wenn der Sichernde das Bremsseil loslässt, bspw. weil er durch einen herunterfallenden Stein getroffen wird, und der Kletterer in dem Moment stürzt - läuft das Seil plus minus ungebremst durch das NEOX Sicherungsgerät durch, wie gezeigt im Testcenter des offiziellen PEZL Videos?
Mich persönlich stört an den modernen Geräten, dass alle ziemlich hart blockieren. Die Halbautomaten mögen ein Sicherheitsgewinn gegenüber dem Tuber sein (mit dem ich mal gelernt habe und den ich im Alpinen gerne noch verwende). Aber es macht halt das dynamische Sichern deutlich schwerer, da nur körperdynamisch gesichert werden kann. Ich habe einen ganzen Zoo an Sicherungsgeräten, aber abgesehen vom Tuber (den ich fürs Sportklettern mit häufigen Stürzen einfach zu gefährlich finde), hält nichts so schön wie das Revo. Ich würde mir wünschen, dass die Hersteller statt der Grigri-Variante #123 lieber noch ein Gerät entwickeln, dass die weiche Sicherung eines Tubers mit der Sicherheit eines Halbautomaten kombiniert. In dem Bereich ist viel zu wenig Konkurrenz und eigentlich geht es beim Sichern ja genau darum.
Interessant ist ja, dass zu Zeiten, wo die meisten mit Achter oder Tube gesichert haben, genauso hart oder härter gesichert wurde (in der breiten Masse). Einfach weil das Festhalten und der drohende Kontrollverlust so bedrohlich war, dass Otto/Ottilie Normalsicherer, gerade auch bei Gewichtsunterschied hart halten mussten. Auf Expertenebene ging schon immer viel und wenn ich heute Kinder im Vorstieg sichere, mach ich das auch mit dem Tube. Für den Kletteralltag ist aber Körperdynamik plus evtl Sensorhanddynamik tiptop. Ich stell mir die Abstimmung des Gerätes sehr schwer vor, weil der Schlupf ja stark von Seildurchmesser und Qualität abhängen würde. Kennst du Sensorhanddynamik?
@@kraftwerk-climbing Sensorhanddynamik kenne ich, ist aber meiner Meinung nach nicht massentauglich. Ich bin auch nicht der Meinung, dass Körperdynamik ein gutes Substitut für dynamische Geräte ist. Wie viele Männer klettere ich mit meiner Freundin, die ist kleiner und leichter. Und da ist Körperdynamik halt extrem vom Timing abhängig und sobald man vom Boden abhebt, hat man keine weitere Kontrolle mehr. Auch mit Sensorhanddynamik ist das Sichern mit Grigri nicht einmal ansatzweise mit der Kontrolle vergleichbar, die ich mit dem Revo habe. Man hat sich mit dem Fokus auf blockierende Geräte ein Problem geschaffen und macht mit der Sensorhanddynamik ein Heftpflaster drauf. Dazu kommt das Problem, dass bei tiefen Stürzen (bis ca zur 3. Exe) Körperdynamik faktisch nicht möglich ist, weil der Bodensturz vermieden werden muss. Dass man mit Tuber härter sichert als mit Grigri ist übrigens physikalisch ein Ding der Unmöglichkeit. Beim Grigri rutscht kein Seil durch. Beim Tuber oder Achter ist ein gewisses Durchrutschen unvermeidbar, egal wie hart man das Seil festhält. Und grundlegende Physik sagt uns, dass selbst 10cm die Kraftspitze deutlich reduzieren.
Hi. Ich bin erfahrener Kletterer und Sicherer (20 Jahre Erfahrung), ausgebildeter Trainer C und Routenbauer und so weiter und so fort. Ich würde mich als sehr versierten Sicherer beschreiben. Jetzt habe ich 1,5 Klettertage mit dem Neox verbracht und mir ist es nur genau einmal gelungen, den zweiten Schub Seil auszugeben, wenn der Kletterer schnell viel Seil haben möchte, ohne dass das Neox kurz blockiert. Mit Grigri und Gaswerk Methode ist das überhaupt kein Problem. Ich finde auch kein Video auf youtube, wo das tastächlich mal jemand demonstriert. Also, ich kann bislang nicht nachvollziehen, dass "alle" sagen, das Seil lässt sich so toll flüssig und schnell ausgeben. Was sagst du dazu? Kriegst du den beschrieben zweiten Schub gut raus? Wie? Dank und Gruß aus dem Norden!
Mir geht's ähnlich. Mittlerweile funktioniert es relativ gut. Du musst halt schauen dass du beim zweiten mal ausgeben sofort wieder Seil in das Gerät schiebst. Was ich auch noch mache ist, dass ich das Seil vom Kletterer gut festhalte damit das Gerät nicht sofort blockiert falls er schnell Seil holt. Weißt was ich meine?
Ich hatte anfangs kurz mal das gleiche Thema. Dann ist mir aufgefallen, dass ich beim zweiten Hub nicht mehr sauber „zuerst Bremshand hinführen, dann Führungshand ziehen“ mache. Wenn ich diesen Aspekt berücksichtige, also sauber 1-2, dann geht es genauso gut. Beim Beobachten von anderen fällt mir halt auf, das -unabhängig vom Gerät- zu wenig mit unterstütztem Laufen gearbeitet wird. Das ist mir so wichtig, dass ich bewußt auch mal einen Meter weiter hinten stehe, aber das nur so als Ergänzung.
Sehr erfahrene Sicherer tun sich manchmal mit einem Umstieg schwer, z.B. von HMS auf Autotube. P.s. Nur weil du irgendwann mal eine Trainerausbildung genossen hast heißt das nicht, dass du alles Neue problemlos kannst.
@@Martin-q2x8dbeim Umstieg von HMS empfehle ich auf gar keinen Fall Autotuber, es gibt da eine Statistische Unfallhäufung, da die HMS Handhaltung alle AUtotuber Auer Kraft setzt.
Die Frage ist jedoch auch, wie sich ein Gerät verhält, wenn ein Bein des „Dreibeins“ entfernt wird: Wie schlimm ist dieser Fall einzustufen? Und kann das Gerät im schlimmsten Fall ein ungebremstes Aufschlagen auf den Boden verhindern? In der Regel ist hier das Bremshandprinzip das kritische „Bein“. Daher gibt es Geräte, die speziell für den Worst-Case ausgelegt sind. Besonders hervorzuheben ist das Revo, da es ab einer Geschwindigkeit von 4 m/s reproduzierbar und zuverlässig blockiert. Das bedeutet, das Revo wurde so ausgelegt, dass ein Bodensturz mit über 4 m/s vermieden wird. Die verschiedenen „Rüsselgeräte“ verhalten sich im Worst-Case unterschiedlich, aber fast alle versuchen mechanisch, einen vollständig ungebremsten Sturz zu verhindern. Wenn ich davon ausgehe, dass keine Fehler gemacht werden, ist der Tube bereits ein optimales Sicherungsgerät. Hier kommt das Neox ins Spiel, das es eigentlich nicht zulässt, das Bremshandprinzip zu vernachlässigen. Es muss ein Mindestimpuls durch die Bremshand gegeben werden, und dieser Impuls ist von allen mir bekannten Geräten mit Abstand der kleinste - das ist ein großer Vorteil vom Neox, da selbst wenn die Bremmshand nicht am Seil ist und beim Sturz erst nachgegriffen wird, wird das Neox zuverläsig blockieren. Ganz ohne Impuls, das heißt, wenn die Bremshand komplett weggelassen wird und auch im Sturz nicht an das Seil geführt wird, besteht allerdings eine hohe bis sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem völlig ungebremsten Bodensturz kommt. Das Gerät wurde eindeutig nicht dafür ausgelegt, diesen Fall zu verhindern. Wir haben das mit unterschiedlichen Seilen und verschiedenen Personen getestet und konnten zuverlässig ungebremste Stürze nachstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass beim Grigri das Gleiche passiert, ist geringer (aber nicht Null). Ich vermute, dass dies der Kritikpunkt ist: Das Neox sieht aus wie ein Grigri, doch die Verletzung des Bremshandprinzips ist beim Neox mit einer höheren Wahrscheinlichkeit kritisch und ein Sturz nahezu vollständig ungebremst. Wie Wahrscheinlich "die vollständige Verletzung des Bremshandprinzips ist", muss für jede Situation neu bewertet werden.
Interessante Gedanken! Also: es gibt prinzipiell keine Priorisierung der drei Beine. Aber was man schon sagen kann, ist das Tuber trotz aller drei Beine Kontrollverlust gezeigt haben, nicht umsonst waren seinerzeit bei 80% der Bodenstürze Tuber beteiligt. Autotuber sind schon fehlerverzeihender und bei GriGri/Neox etc muss man fast willentlich 2 oder drei Beine verletzen um einen Kontrollverlust zu haben (z.B. „französisch“ ausgeben, reflexartig zupacken). am Ende wäre mir fast am liebsten, wir würden uns mehr über Sicherungstraining, Methodik unterhalten als über Details der Geräte. Alles in allem glaube ich, dass die Geräte gut genug sind und die Leute einfach nicht ernsthaft genug trainieren und sich mit 80% Kompetenz zufrieden geben… .
@@3ndur1st_67Könnte mir gut vorstellen, dass der Bergsport Maxi ein Testgerät hat, der Scenic in Kaufbeuren hat eins. Und wenn du mal in der besten Boulderhalle der Welt vorbeischaust (uuuuuiii, dezente Schleichwerbung) und mir bescheid gibst, habs ich’s sehr wahrscheinlich im Auto.
Warum genau ist dir das Gewicht so wichtig? Wenn ich ganz ehrlich bin, zieht für mich das Argument Gewicht, das ich sehr regelmäßig bei unterschiedlichen Themen höre nicht. Beim Klettern ist der reibungslose und reibungsarme Ablauf, gerade beim Seil, viel wichtiger als paar Gramm. Wenn ich mich erinnere wie störend zu zögerliches Seilausgeben in einem Durchstieg ist oder Seilreibung, spielen paar Gramm mehr am Gurt des Sichernden wirklich keine Rolle. Und sogar Alpin gibt es Punkte, wo ich viel mehr Energie sparen kann als am Sicherungsgeräte Gewicht. Ich lege sehr viel Wert auf einen aufgeräumten Gurt und leichtestmöglichen Rücksack, aber am Gerät hab ich noch nie gespart. Aber um ehrlich zu sein: das höhere Gewicht und die eingebaute Rolle spürt man beim Sichern, wenn man ganz genau mitcheckt: das gerät hängt tendenziell 5cm weiter runter als das GriGri. Das hat keine Auswirkungen, ist aber anders. Liebe Grüße!
@@123gavagai ich hab 15 Jahre mit dem Click up gesichert und jetzt mit dem Neox, da ist der Gewichtsunterschied nochmal gravierender. An das Gewicht gewöhnt man sich aber.
@@kraftwerk-climbing Naja, Handling mit grigri ist für mich völlig reibungslos, finde grigris aber im vergleich zu anderen Sicherungsgeräte schon echt schwer und klobig (Deswegen bevorzuge ich in der Halle das click-up, grigri nur draußen beim Sportklettern oder rope-solo, alpinkletten sowieso nur mit Doppelseil, dann hängt das Megajul am Gurt bzw. HMS wenn Zeit ein Problem ist.). Sehe also nicht, warum ich mit einem noch schwereren Ding rummachen soll.
Herrlich pragmatisch, kompetent und aus Erfahrung sprechend. Super Beitrag, wie ich finde.
Aus meiner Sicht eine Zwangslektüre für alle Negativ-Nachplapperer.
Selber ausprobieren, selber denken und dann aus eigener
Erfahrung berichten und dann merken, wie gut das Teil geworden ist.
Ich bin happy mit dem Neox. ❤
Cool män - komme vom Tuber sichern und habe mir das Neox soeben gekauft. Grund: Kletterpartner/in fühlen sich sicherer mit Halbautomat. Passt somit vom Handling her beim Umstieg auf das Neox und eben auch beim Seil ausgeben. Das Grigri hätte ich mir nicht gekauft wegen dem teilweise Seil klemmen beim Ausgeben, dann wäre ich auf ein Mammut Smart 2.0 gegangen.
Bin Fan von pragmatischen Meinungen, vielen Dank!
Ich habe mit dem Tuber gelernt in der Halle zu sichern und habe anschließend die letzten 10 Jahre das CLICKUP in der Halle verwendet. Da ich nach einem Sicherungsgerät gesucht habe, das eine leichte Ausgabe des Seils unterstützt, habe ich mich für das NEOX entschieden. Auch andere Kletterfreunde die vom GRIGRI kommen haben sich das NEOX zugelegt und auch die sind schlichtweg begeistert. Wir hatten vor ein paar Wochen einen Kletterunfall verursacht durch die Gaswerkmetode. Der Kletterer hat den Nocken vom GRIGRI durchgedrückt in seiner Panik, die Freundin ist 8m runtergestürzt. Ich finde es verwunderlich das man erschrocken ist über den Hinweis auf die Bremshand. Die Bremshand ist Pflicht sei es beim GriGri oder Neox. Danke PETZL für das neue Sicherungsgerät.👍
@@petergasser9827 ich habe auch mit Tuber und HMS angefangen zu klettern, danach bin ich auf Click up umgestiegen. Bei mir ist die Bremshand immer am Seil. Ich glaube dass einige Leute unterschätzen wie wichtig das Bremshandprinzip ist, vor allem diejenigen die von Anfang an mit Autotubern oder Halbautomaten sichern gelernt haben. Ich sehe zu oft wie die Bremshand das Seil loslässt. Die Leute denken halt "Das Gerät blockiert ja, kann eh nix passieren"
Zustimmung in allen Punkten 😊👍🏼
Was wirklich super an dem Gerät ist, dass man auch sehr dicke Seile ohne Probleme benutzen kann.
Stimmt, bis zu einem gewissen Grad geht das gut. Meiner Erfahrung nach ist es eher die Frage wie steif, alt oder verdreckt das Seil ist. Aber ein gutes 10mm Seil geht tiptop. Ich verwende für den Alltag eh keine so ultradünnen mehr.
Mein altes 10,0 mm Seil mag mein Grigri zu gern und seilausgeben ist etwas anstrengend. Das Neox hat mit dem Seil kein Problem 😊
Video Petzel - ua-cam.com/video/k-AA86dPoKo/v-deo.htmlsi=30S80xbERHBNURhl
Mal wieder vielen Dank für das super informative Video!
Mich würde mal deine Meinung/Erfahrung zum Edelrid Pinch interessieren. V.a. wie flüssig sich die Seilausgabe, verglichen mit Neox und Grigri, verhält.
Vlt. ist das ja irgendwann ein eigenes Video wert ;)
+1, mich interessiert gerade auch am meisten der Vergleich Neox/Pinch für Sportklettern und MSL
Gute Idee. Bis jetzt hatte ich noch keine Gelegenheit. Aber sobald das der fall ist, kann ich mir das eh nicht verkneifen. Ich b in vielleicht aber auch ein bisschen voreingenommen: bis jetzt konnte keins der „GRIGRI-Nachbauten“ auf dem Markt mich überzeugen. Mich interessiert eigentlich nur der Punkt „kompakter am Gurt“ und an wäre interessant, ob man das mit dem GriGri/NEOX auch hinbekommt, wenn ich anders einhänge…
@@myellow87Wie gesagt, ich geh fest davon aus, dass der einzige Vorteil des Pinch ist kompakter am Gurt einzuhängen. Am Standplatz (Fixpunktsicherung) ist das egal, fürs Sichern vom Körper kann das interessant sein.
Frage: Wenn der Sichernde das Bremsseil loslässt, bspw. weil er durch einen herunterfallenden Stein getroffen wird, und der Kletterer in dem Moment stürzt - läuft das Seil plus minus ungebremst durch das NEOX Sicherungsgerät durch, wie gezeigt im Testcenter des offiziellen PEZL Videos?
Mich persönlich stört an den modernen Geräten, dass alle ziemlich hart blockieren. Die Halbautomaten mögen ein Sicherheitsgewinn gegenüber dem Tuber sein (mit dem ich mal gelernt habe und den ich im Alpinen gerne noch verwende). Aber es macht halt das dynamische Sichern deutlich schwerer, da nur körperdynamisch gesichert werden kann. Ich habe einen ganzen Zoo an Sicherungsgeräten, aber abgesehen vom Tuber (den ich fürs Sportklettern mit häufigen Stürzen einfach zu gefährlich finde), hält nichts so schön wie das Revo. Ich würde mir wünschen, dass die Hersteller statt der Grigri-Variante #123 lieber noch ein Gerät entwickeln, dass die weiche Sicherung eines Tubers mit der Sicherheit eines Halbautomaten kombiniert. In dem Bereich ist viel zu wenig Konkurrenz und eigentlich geht es beim Sichern ja genau darum.
Interessant ist ja, dass zu Zeiten, wo die meisten mit Achter oder Tube gesichert haben, genauso hart oder härter gesichert wurde (in der breiten Masse). Einfach weil das Festhalten und der drohende Kontrollverlust so bedrohlich war, dass Otto/Ottilie Normalsicherer, gerade auch bei Gewichtsunterschied hart halten mussten. Auf Expertenebene ging schon immer viel und wenn ich heute Kinder im Vorstieg sichere, mach ich das auch mit dem Tube. Für den Kletteralltag ist aber Körperdynamik plus evtl Sensorhanddynamik tiptop. Ich stell mir die Abstimmung des Gerätes sehr schwer vor, weil der Schlupf ja stark von Seildurchmesser und Qualität abhängen würde. Kennst du Sensorhanddynamik?
@@kraftwerk-climbing Sensorhanddynamik kenne ich, ist aber meiner Meinung nach nicht massentauglich. Ich bin auch nicht der Meinung, dass Körperdynamik ein gutes Substitut für dynamische Geräte ist. Wie viele Männer klettere ich mit meiner Freundin, die ist kleiner und leichter. Und da ist Körperdynamik halt extrem vom Timing abhängig und sobald man vom Boden abhebt, hat man keine weitere Kontrolle mehr. Auch mit Sensorhanddynamik ist das Sichern mit Grigri nicht einmal ansatzweise mit der Kontrolle vergleichbar, die ich mit dem Revo habe. Man hat sich mit dem Fokus auf blockierende Geräte ein Problem geschaffen und macht mit der Sensorhanddynamik ein Heftpflaster drauf. Dazu kommt das Problem, dass bei tiefen Stürzen (bis ca zur 3. Exe) Körperdynamik faktisch nicht möglich ist, weil der Bodensturz vermieden werden muss.
Dass man mit Tuber härter sichert als mit Grigri ist übrigens physikalisch ein Ding der Unmöglichkeit. Beim Grigri rutscht kein Seil durch. Beim Tuber oder Achter ist ein gewisses Durchrutschen unvermeidbar, egal wie hart man das Seil festhält. Und grundlegende Physik sagt uns, dass selbst 10cm die Kraftspitze deutlich reduzieren.
JojoJo und wie wir das verstanden haben!🎉
Das scheint ein Insider zu sein, oder ich hab den Code nicht verstanden😂 Gute Laune habt ihr ja dabei🎉
Hi.
Ich bin erfahrener Kletterer und Sicherer (20 Jahre Erfahrung), ausgebildeter Trainer C und Routenbauer und so weiter und so fort. Ich würde mich als sehr versierten Sicherer beschreiben. Jetzt habe ich 1,5 Klettertage mit dem Neox verbracht und mir ist es nur genau einmal gelungen, den zweiten Schub Seil auszugeben, wenn der Kletterer schnell viel Seil haben möchte, ohne dass das Neox kurz blockiert. Mit Grigri und Gaswerk Methode ist das überhaupt kein Problem. Ich finde auch kein Video auf youtube, wo das tastächlich mal jemand demonstriert.
Also, ich kann bislang nicht nachvollziehen, dass "alle" sagen, das Seil lässt sich so toll flüssig und schnell ausgeben.
Was sagst du dazu? Kriegst du den beschrieben zweiten Schub gut raus? Wie?
Dank und Gruß aus dem Norden!
Mir geht's ähnlich. Mittlerweile funktioniert es relativ gut. Du musst halt schauen dass du beim zweiten mal ausgeben sofort wieder Seil in das Gerät schiebst. Was ich auch noch mache ist, dass ich das Seil vom Kletterer gut festhalte damit das Gerät nicht sofort blockiert falls er schnell Seil holt. Weißt was ich meine?
Ich hab allerdings auch einige Zeit gebraucht bis ich gut ausgeben konnte. Vielleicht solltest du es noch etwas testen.
Ich hatte anfangs kurz mal das gleiche Thema. Dann ist mir aufgefallen, dass ich beim zweiten Hub nicht mehr sauber „zuerst Bremshand hinführen, dann Führungshand ziehen“ mache. Wenn ich diesen Aspekt berücksichtige, also sauber 1-2, dann geht es genauso gut. Beim Beobachten von anderen fällt mir halt auf, das -unabhängig vom Gerät- zu wenig mit unterstütztem Laufen gearbeitet wird. Das ist mir so wichtig, dass ich bewußt auch mal einen Meter weiter hinten stehe, aber das nur so als Ergänzung.
Sehr erfahrene Sicherer tun sich manchmal mit einem Umstieg schwer, z.B. von HMS auf Autotube.
P.s. Nur weil du irgendwann mal eine Trainerausbildung genossen hast heißt das nicht, dass du alles Neue problemlos kannst.
@@Martin-q2x8dbeim Umstieg von HMS empfehle ich auf gar keinen Fall Autotuber, es gibt da eine Statistische Unfallhäufung, da die HMS Handhaltung alle AUtotuber Auer Kraft setzt.
Die Frage ist jedoch auch, wie sich ein Gerät verhält, wenn ein Bein des „Dreibeins“ entfernt wird: Wie schlimm ist dieser Fall einzustufen? Und kann das Gerät im schlimmsten Fall ein ungebremstes Aufschlagen auf den Boden verhindern?
In der Regel ist hier das Bremshandprinzip das kritische „Bein“. Daher gibt es Geräte, die speziell für den Worst-Case ausgelegt sind. Besonders hervorzuheben ist das Revo, da es ab einer Geschwindigkeit von 4 m/s reproduzierbar und zuverlässig blockiert. Das bedeutet, das Revo wurde so ausgelegt, dass ein Bodensturz mit über 4 m/s vermieden wird.
Die verschiedenen „Rüsselgeräte“ verhalten sich im Worst-Case unterschiedlich, aber fast alle versuchen mechanisch, einen vollständig ungebremsten Sturz zu verhindern.
Wenn ich davon ausgehe, dass keine Fehler gemacht werden, ist der Tube bereits ein optimales Sicherungsgerät.
Hier kommt das Neox ins Spiel, das es eigentlich nicht zulässt, das Bremshandprinzip zu vernachlässigen. Es muss ein Mindestimpuls durch die Bremshand gegeben werden, und dieser Impuls ist von allen mir bekannten Geräten mit Abstand der kleinste - das ist ein großer Vorteil vom Neox, da selbst wenn die Bremmshand nicht am Seil ist und beim Sturz erst nachgegriffen wird, wird das Neox zuverläsig blockieren. Ganz ohne Impuls, das heißt, wenn die Bremshand komplett weggelassen wird und auch im Sturz nicht an das Seil geführt wird, besteht allerdings eine hohe bis sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem völlig ungebremsten Bodensturz kommt. Das Gerät wurde eindeutig nicht dafür ausgelegt, diesen Fall zu verhindern. Wir haben das mit unterschiedlichen Seilen und verschiedenen Personen getestet und konnten zuverlässig ungebremste Stürze nachstellen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass beim Grigri das Gleiche passiert, ist geringer (aber nicht Null). Ich vermute, dass dies der Kritikpunkt ist: Das Neox sieht aus wie ein Grigri, doch die Verletzung des Bremshandprinzips ist beim Neox mit einer höheren Wahrscheinlichkeit kritisch und ein Sturz nahezu vollständig ungebremst. Wie Wahrscheinlich "die vollständige Verletzung des Bremshandprinzips ist", muss für jede Situation neu bewertet werden.
Interessante Gedanken! Also: es gibt prinzipiell keine Priorisierung der drei Beine. Aber was man schon sagen kann, ist das Tuber trotz aller drei Beine Kontrollverlust gezeigt haben, nicht umsonst waren seinerzeit bei 80% der Bodenstürze Tuber beteiligt. Autotuber sind schon fehlerverzeihender und bei GriGri/Neox etc muss man fast willentlich 2 oder drei Beine verletzen um einen Kontrollverlust zu haben (z.B. „französisch“ ausgeben, reflexartig zupacken). am Ende wäre mir fast am liebsten, wir würden uns mehr über Sicherungstraining, Methodik unterhalten als über Details der Geräte. Alles in allem glaube ich, dass die Geräte gut genug sind und die Leute einfach nicht ernsthaft genug trainieren und sich mit 80% Kompetenz zufrieden geben… .
Ich fänds sau cool, des mal auszuprobieren. ich sicher schon immer mitm Smart und des is teilweise ja scho bissl hakelig.
Manche Sportgeschäfte bieten die Möglichkeit an. Ich weiß hier in der Gegend eins. Wo bist denn daheim, sonst kannst meins gern mal nehmen.
@@kraftwerk-climbing Ich wohn in Kempten, und bin meist im Swoboda
@@3ndur1st_67Könnte mir gut vorstellen, dass der Bergsport Maxi ein Testgerät hat, der Scenic in Kaufbeuren hat eins. Und wenn du mal in der besten Boulderhalle der Welt vorbeischaust (uuuuuiii, dezente Schleichwerbung) und mir bescheid gibst, habs ich’s sehr wahrscheinlich im Auto.
Vielen Dank für die Infos.
Sehr gern!
Das Ding ist noch schwerer als das Grigri... nein danke.
Warum genau ist dir das Gewicht so wichtig? Wenn ich ganz ehrlich bin, zieht für mich das Argument Gewicht, das ich sehr regelmäßig bei unterschiedlichen Themen höre nicht. Beim Klettern ist der reibungslose und reibungsarme Ablauf, gerade beim Seil, viel wichtiger als paar Gramm. Wenn ich mich erinnere wie störend zu zögerliches Seilausgeben in einem Durchstieg ist oder Seilreibung, spielen paar Gramm mehr am Gurt des Sichernden wirklich keine Rolle. Und sogar Alpin gibt es Punkte, wo ich viel mehr Energie sparen kann als am Sicherungsgeräte Gewicht. Ich lege sehr viel Wert auf einen aufgeräumten Gurt und leichtestmöglichen Rücksack, aber am Gerät hab ich noch nie gespart. Aber um ehrlich zu sein: das höhere Gewicht und die eingebaute Rolle spürt man beim Sichern, wenn man ganz genau mitcheckt: das gerät hängt tendenziell 5cm weiter runter als das GriGri. Das hat keine Auswirkungen, ist aber anders. Liebe Grüße!
Ah, und noch ein kleiner humoristischer Einwurf: leichter ist nicht stärker (das darf ich als Kletterer der Heavy Weight Klasse sagen)😅
@@123gavagai ich hab 15 Jahre mit dem Click up gesichert und jetzt mit dem Neox, da ist der Gewichtsunterschied nochmal gravierender. An das Gewicht gewöhnt man sich aber.
@@kraftwerk-climbing Naja, Handling mit grigri ist für mich völlig reibungslos, finde grigris aber im vergleich zu anderen Sicherungsgeräte schon echt schwer und klobig (Deswegen bevorzuge ich in der Halle das click-up, grigri nur draußen beim Sportklettern oder rope-solo, alpinkletten sowieso nur mit Doppelseil, dann hängt das Megajul am Gurt bzw. HMS wenn Zeit ein Problem ist.). Sehe also nicht, warum ich mit einem noch schwereren Ding rummachen soll.