"Eugen Onegin" zum Auftakt der Saison am Staatstheater Augsburg in der Regie von R. Schwab 20.10.23

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  • Опубліковано 7 вер 2024
  • In Tschaikowskys „Eugen Onegin“ geht es um die Schicksale einzelner, klar konturierter tragischer Figuren in einem Personendrama, die stark an die Charaktere eines Tschechow-Stücks erinnern. Und so titelt Regisseur Roland Schwab seinen Aufsatz im Programmheft sogar mit „Seelen im Closeup“. Und darum geht es ja in der Tat auch. Tschaikowsky wollte „ungeschminkte Authentizität“. Nichts sollte von der menschlichen Seele und ihren Sehnsüchten ablenken. Es ging dem Regieteam also um den Mikrokosmos der Seele von Onegin, Lenski, Tatjana, Olga und selbst den Nebenrollen ganz im Sinne des Komponisten und seines Romanschreibers.
    Das vermochten sie auf der Ausweichbühne des Staatstheaters Augsburg im Martini-Park am 20. Oktober 2023 bestens klar werden zu lassen. Die gesamte Handlung spielt sich in einem Raum von Bühnenbildner Piero Vinciguerra ab, der wie eine langgezogene, nach vorn und hinten offene Muschel wirkt, mit nach oben gewölbten Seitenwänden, die ein Entrinnen unmöglich machen. Die Akteure werden bei solchen Ausbruchsversuchen zu den Seiten immer wieder in diesen Raum und damit in ihr sich darin wie auch immer entwickelndes Schicksal zurückgeworfen. Roland Schwab spielt sehr subtil mit diesem relativ einfachen Bühnenbild.
    Jihun Cecilia Lee weiß als Tatjana ihre Stimme bestens zu führen, zu intonieren und auch gestaltend einzusetzen, wie sie mit der Brief-Arie bewies. Immer wieder überzeugten auch ihre guten Höhen. Shin Yeo war ihr als scheiternder Onegin ein Partner auf Augenhöhe, mit gutem baritonalem Ausdruck in der Mittellage und intensiver Darstellung, aber auch Problemen bei den Spitzentönen. Sung min Song sang einen klangvollen Lenski und spielte ihn von Anfang als den vordergründigen Verlierer, obwohl er in dieser Inszenierung das „letzte Wort“ hat. Natalya Boeva gab der Olga mit ihrem vollen und wohlklingenden Mezzo sowie einem sehr gut zu dieser Rolle passenden Spiel starke Kontur.
    Domonkos Héja gab dem ganzen intensiven Abend mit den recht hoch im Graben sitzenden Augsburger Philharmonikern eine bestens passende, gefühlvolle musikalische Interpretation.

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