Das Colle System: Grundaufbau und typische Ideen
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- Опубліковано 2 лип 2024
- Der belgische Topspieler Edgar Colle hat Anfang des 20.ten Jahrhunderts ein Eröffnungssystem geprägt, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat.
Das Colle System ist kinderleicht zu erlernen, ist grundsolide und verspricht einem gute Stellungen fast gegen jeden Aufbau, den Schwarz wählen kann. Viel Spaß!
00:00 Intro
00:17 Einleitung
03:50 Der Grundaufbau
06:52 Colle-Aufbau mit Schwarz
08:30 Aufbauten für Schwarz
16:30 Fazit
Zur Selbstanalyse: lichess.org/study/e3bAsgnJ/gE...
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Sonata No. 8 in C Minor Pathetique, Op. 13 - III. Rondo - allegro
Ludwig van Beethoven, 1798
Lied und Aufnahme unter Public Domain: www.musopen.org
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Das Problem an Colle, London ist, dass es einfach lahm ist und schwarz ebenfalls Luft zum atmen gibt. Schwarz kann problemlos ebenfalls eine super solide Stellung aufbauen und Weiß kann kein Druck aufbauen. Es ist sehr zurückhaltend und zurückhaltend sollte man mit weiß, mit dem Anzugsvorteil nicht spielen. Klar riskiert man nichts, wenn man nicht c4 spielt und die Stellung geschlossen und solide hält, aber man gewinnt auch nichts. Wenn man es mit bspw. 1. e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 vergleicht, dann merkt man sofort, dass es ein viel ambitionierterer Ansatz ist. Jeder Zug ist ein „Drohzug“. Man droht nach e4 mit d4 nachzusetzen und nach e5 greift man mit Tempo an und Sc6 hilft Schwarz nicht bei der Rochade. Nach Lb5 ist der einzige Verteidiger des Bauern wieder unter Beschuss usw. So nutzt man die Weiße Farbe! Oder 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Lg5… Weiß stellt sein Bauern ins Zentrum, droht das Vollzentrum an, was ein klarer Pluspunkt wäre. d5 verhindert dies zwar, aber Weiß baut sofort Druck auf das schwarze Zentrum auf und Schwarz muss reagieren. c6 nimmt Schwarz die Möglichkeit c5 ohne Tempoverlust zu spielen und ebenfalls anzugreifen, verstellt auch den Sb8. e6 unterstützt das Zentrum und der Lf8 kann ein frühes c5 unterstützen, jedoch ist der Lb8 nun verstellt und kommt nicht raus. Nach Sc3 wird weiter Druck aufgebaut und verhindert, dass Schwarz eine Figur vor die Dame zieht. Sf6 deckt das Zentrum weiter und entwickelt sich, aber nach Lg5 ist er gefesselt und Weiß kann demnächst e3 spielen, ohne den Läufer zu verstellen usw. Von vorne bis hinten, Druckvoll, ambitioniert, logisch, direkt, klassisch, stark. Aber man kann eben in offene Varianten reinlaufen, die schnell taktisch und kompliziert werden können, wie dxc4 und dann wirds schon konkreter. Um nicht viel tun zu müssen und sich erstmal normal aufbauen zu können ist Colle gut und für Anfänger, die an jeder Ecke Figuren einstellen, leicht zu spielen und empfehlenswert. Aber da weder e3, noch c3 wirklich Züge sind, womit man Schwarz herausfordert, würde ich dieses System, genau wie London, NUR Anfängern empfehlen. Irgendwann muss man einfach lernen direkt zu spielen und versuchen Vorteil rauszuholen! Mit Schwarz, wo man kein Anzugsvorteil hat, da verstehe ich solche Systeme, aber nicht mit Weiß! Wenn mein Gegner sowas in klassisch otb gegen mich uspacken würde mit weiß, das wäre ein Geschenk für mich.🎉
Sehr guter Hinweis. Alle Eröffnungssysteme sind etwas langsam und ermöglichen Schwarz schnell eine ausgeglichene Stellung zu erhalten. Trotzdem wird Colle und London auch regelmäßig auf hohem Niveau gespielt.
Anfängern rate ich grundsätzlich zu 1.e4, weil es danach schnell zur Sache geht und man am meisten dazu lernen kann. Aber wenn ein Anfänger frustriert damit ist, dann kann er es einfach mal mit Colle versuchen. Das lernt man innerhalb von 5 Minuten und erhält vernünftige Stellungen.
War lange nicht mehr hier, das ist Mega interessant, herzlichen Dank...
Sehr gern geschehen!
Da ich weder Systeme noch spezielle Eröffnungen mehr spiele finde ich es trotzdem spannend. Ist immer wieder lustig mit anzusehen wie sich viele etwas aufbauen. Ist doch eigentlich egal was. Einfach Schach spielen.😀
Viele Anfänger verlierer leider sehr schnell, wenn sie bloß Schach spielen, weil das Verständnis noch fehlt. Und dann kommen sie kaum in ausgeglichene Mittelspiele und fast nie ins Endspiel. Und dann können sie diese Situationen auch nie trainieren, weil sie nicht so weit kommen. Da kann ein Eröffnungssystem wie Colle helfen.
Mahlzeit 😊
Wieder ein sehr lehrreiches und didaktisch gut durchdachtes Video. Für Anfänger und NUR für Anfänger auf jeden Fall sehr gut geeignet. Schließe mich hier einigen Kommentaren an. Als Fortgeschrittener sollte man genügend Erfahrungen mit Mittel- und Endspiel gesammelt haben, so dass man auch komplexere Eröffnungen spielen kann, eben mit dem Wissen, welche Konsequenzen dies und das für ein späteres Mittel- oder Endspiel haben.
Ich selbst spiele ebenfalls weder London noch Colle, weil es eben nicht ambitioniert ist und Weiß schnell unter Druck geraten kann, vor allem im Zentrum. Für Schwarz empfehle ich diesen Aufbau, wenn Weiß ganz stur sein Colle aufbaut.
1. d4 d5 2. Nf3 e6 3. e3 Nd7 4. Bd3 Ngf6 5. c3 Bd6 6. Nbd2 O-O 7. O-O
Mit 7...e5 kann man als Schwarzer dann schon die Initiative übernehmen.
Vielleicht habe ich übersehen, ob Rafael in einem seiner zahlreichen Videos bereits darauf eingegangen ist.
Vielen Dank!
Interessant! Ich denke, ich werde Colle-Zukertort gleich mal ausprobieren. Sieht gut aus auf dem Brett und hört sich auch gut an.
Dann berichte auch mal wie es lief, ich bin gespannt.
Naja, ich habe das jetzt spontan 3 x im Fernschach-Schnell-(!)-durchlauf gegen Stockfish 4 probiert (2 x davon aber ausgeloggt damit es nicht gespeichtert wird) :) - und bin jeweils nach dem ca. 15. Zug gnadenlos gescheitert. Die Stellungen die hier entstehen, empfinde ich als ungewohnt und heute bin ich wohl auch schon zu müde, um mir die nötige Zeit dafür zu nehmen (war heute beim Fussball bei 9 Grad und fühle mich immer noch durchgefroren). Aber ich bleibe dran und versuche es die nächsten Tage weiter. Aber nochmals ein großes Dankeschön, ich finde es nach wie vor sehr interessant!
Ja, man braucht definitiv Erfahrung (und sollte nicht halb erfroren sein). Aber mal neue Stellungen und Ideen zu spielen hilft einem auch sich weiterzuentwickeln. Selbst wenn man dann später sagt, dass das nichts für einen ist. Eine Bereicherung ist es auf jeden Fall. Und mit etwas Übung sehen die Partien dann so aus: lichess.org/iSl1Uuks/white#0
Wow! Vielen Dank Rafael!
Top
Danke schön!
Morgen😀 Wollte nur erwähnen dass Vincent gestern echt einen Zuckertort rausgehauen hat. Ok; nur Remis aber lustig. Habe echt überlegt ob er oder sein Gegner Geburtstag hatten 😀
Sein alter Trainer war Jussopow, der hat viel Colle-Zukertort gespielt. Und die Zukertort Eröffnung mit 1.Sf3 wird gerne gespielt um im Zentrum flexibel zu bleiben. Den Gegner ausgucken.
Eine Eröffnung kann man ja auf 2 Arten in die andere Farbe spiegeln. Nicht nur spiegeln sondern mit der anderen Farbe aus deren Sichtweise spielen. Kann gefährlich werden 😀Aber mein weißer Sizi liegt schon vorne. Schätze das war zuviel Irritation 😀
Stimmt, einmal ist es dann der Damenflügel, einmal der Königsflügel. Königsgambit und Damengambit sind von der Idee ja quasi auch ähnlich.
@@RafaelKloth Aber ist wirklich bekloppt so zu spielen mit weiß als hätte man die schwarzen Figuren. Auch umgekehrt. Muss ich jetzt mal durchtesten mit anderen Eröffnungen. Darauf sind die Gegner nicht eingestellt. Man riecht förmlich deren Fragezeichen. Wer braucht schon Gambits ? 😀
Zuckertort hört sich für mich an wie Geburtstagsspiel. Und was Caro kann bedeutet muss ich ja wohl nicht erklären 😀
Keine Späße über Horatio Caro! :-)
@@RafaelKloth Habe ich es doch geahnt. Vincent hat heute Geburtstag und darum hat er gestern die Zuckertort gebacken 😀Ein Schelm der Bub.
das ist schrecklich ich bin auf die eröffnung n minute 15:54 selbst gekommen und ich dachte ich hätte eine neue eröffnung gefunden die funktioniert. Mein herz ist gebrochen.
Trotzdem cool, selber auf solch einen Aufbau zu kommen.
@@RafaelKloth das ist es ja, die stellung war so gut das ich mir sicher war das es die eröffnung schon gab und ich hatte leider recht
Gute Idee nochmal den Grundaufbau in einem separaten Video zu zeigen. Dann braucht man sich nicht langwierig durch Partieanalysen zu kämpfen.
Ich selbst hab es ja damals aus Blitzpartien von Nakamura abgeschaut, ohne überhaupt zu wissen was das eigentlich ist. Die irren Züge, die Nakamura spielte und kein Normalsterblicher versteht musste ich natürlich weglassen.
Bei den Analysen meiner Partien tauchte dann natürlich immer wieder der Name Colle auf.
Mein Tipp für Schwarz: Was der Collespieler gar nicht mag ist wenn er agressive im Zentrum angegangen wird.
Letztens hat Fritzi gegen mich mit mit c5 - Sc6- e5 geantwortet. Hat meinen Colle praktisch auf die Hörner genommen. Ich hatte d4 zurückgehalten was man ja durchaus mal machen kann. Aber besser nicht gegen diese Spieler.
Vielen Dank! Ich werde zukünftig noch mehr Colle Eröffnungsvideos erstellen, in denen ich konkret auf Aufbauten von Schwarz eingehe. Ich habe aber auch noch ein paar Partien, z.B. von Colle selbst, die zeigen wie offensiv man die Eröffnung auch spielen kann. Und dann sollte das eigentlich eine gute Playlist werden, die sich weder vor chessbase noch vor chessable zu verstecken braucht. :-)
@@RafaelKloth Prima ! Wirst du auch einige Colle-Zukertort-Partien mit rein nehmen?
In der Playlist habe ich schon drei Colle-Zuckertort Partien, allerdings keine "hochwertigen" Partien, sondern bloß von amoroso und mir. Aber das baue ich zukünftig definiitv noch aus.
Ah, ein neues Musikintro. Dieses mal Beethoven. Der dritte Satz von der Pathetique.
Genau, so alle ca. 100 Videos wechsel ich und bin zurück zu Beethoven.
Bin etwas irritiert bei Zuckertort. 1.Sf3 ? Dachte egal wie Hauptsache dann das Fianchetto mit Lb2 .? Ist Lg2 auch Zuckertort ? Oder ist es Zuckertort wenn Hauptsache ein Fianchetto kommt ?
Zukertort ist nur 1.Sf3, ab Zug 2 ist es eigentlich schon immer in irgendeine andere Eröffnung übergegangen. Deshalb habe ich die Benennung auch nie wirlich Ernst genommen.
Außer meiner zur Zeit aktuellen Weißeröffnung ( Londoner System) habe ich auch Colle- bzw. Colle-Zukertort getestet. Zukertort finde ich spannender, habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass mein Läufer auf b2 lange Zeit eingesperrt blieb und oft erst spät oder gar nicht ins Geschehen eingriff. Kennst du diesen Effekt oder liegt das eher an meiner (zu passiven?) Spielweise?.
Ja, Colle ist an sich passiv. Hast du einen Link zu einer deiner Partien?
@@RafaelKloth Nein, ich müsste erst das Partieformular raussuchen und abtippen. Dann kann ich es dir schicken.
Ah, ok, ich dachte, dass du es vielleicht in einer Studie in Lichess hast. Schick mir gerne eine PGN-Datei an info@ich-lerne-schach.de
Nach 1. ... f5 ist der Spaß für Weiß vorbei.
Holländisch ist ein echter Tipp, wenn man den Gegner überraschen aber noch etwas seriöses spielen möchte.
@@RafaelKloth Im Weltklasse Fernschach (ICCF Rating > 2500) wird 1.d4 nahezu ausschließlich mit 1. ...f5 beantwortet.
Ob der Spaß vorbei ist ist fraglich. Man braucht ja keinen Colle weiterspielen.😀
@@chrisMuc1966 Dann fängt der Spaß erst an. Spiele immer Lg5😋
Da hast Du völlig recht. Als Anfänger braucht man sicher erst mal ein System um ins Schach reinzufinden. Lernen ein System auszubauen ist kein Fehler. Nur das mit der Eröffnung oder dem System verstehe ich nicht. Ist der Sizilianer ein System ?
Ist nicht jede Eröffnung ein System ?
Ja, so klar ist das ja nie im Schach definiert. Beim Sizilianer muss du genau drauf achten, was der andere macht, beim Eröffnungssystem kannst du den anderen fast komplett ignorieren.
@@RafaelKloth Lese mal zwischen den Zeilen daß der Sizilianer kein System ist. Das ist gerade was mich irritiert. Wenn ich doch ständig umschwenken muss ist es doch eher ein System als Colle oder London. Hmm?
Ich vermute, dass mit System etwas Festes gemeint ist und mit Eröffnung eher was Flexibles.
Einfach das Wort System gegen Aufbau tauschen und es ist viel klarer. Man hat eben einen klaren Bauplan, den man fast unabhängig vom Gegner verfolgen kann. Auch ich würde "System" eher komplexeren Eröffnungen zuordnen, weil diese in der Theorie eben einer bestimmten Systematik unterliegen: wenn a, dann b, wenn nicht a, dann c oder d, usw.
Wäre es bei 11:04 für "aggressivere Spieler" nicht besser mit Lg5 zu antworten und in den Torre zu gehen?
Ja, definitiv. Standardmäßig auf c4 umzuschwenken ist vermutlich noch besser. Hier ging es ja aber mehr um den Colle, deshalb wollte ich nicht noch mehr reinbringen. Das wäre so, als würde ich ein Video über Französisch machen und zeig dann die ganze Zeit Caro-Kann. :-)
Klasse danke für das Video,bitte noch Anti-Colle bringen.
Gern geschehen. Gute Idee mit dem Anti-Colle. Wenn man böse ist, könnte man jede Antwort, bei der Schwarz halbwegs aktiv seine Figuren entwickelt, Anti-Colle nennen, weil Schwarz immer Ausgleich erhält. Falls du konkret einen Tipp brauchst: 1...Sf6 2...e6 3...c5 4...b6 mit der Idee den Läufer nach b7 zu bringen oder sogar auf a6 abzutauschen gilt als sehr gute Spielweise für Schwarz.
🐯 Der "Igel", der "Drache", der "Orang-Utan" und jetzt auch noch der "Kolibri"?
🐰 Nicht ganz.
👍🙋
Löwenfisch, Elefant, Lion, Heilbutt, Affenar..., es gäbe schon noch einen ganzen Zoo.
Um Holländisch aus dem Weg zu gehen, kann man ja mit Sf3 beginnen.
Ja, Zugumstellungen sind durchaus möglich und sinnvoll, manchmal erlaubt das aber dem Gegner auch irgendeinen anderen "Quatsch" zu spielen, den man eigentlich auch nicht will. :-)
Morgen, schönen Sonntag. Mache keine Schachrätsel bei TBG mehr. Da wird man nur verarscht. (sorry)
Einfach nur das Rätsel lösen und nichts hinschreiben?
@@RafaelKloth Ach, die sind doch fast alle zu einfach. Und das hinschreiben hatte ich ja schon auf Scherze begrenzt😀
Halbslawisch der schwarze Colle😀 Muss etwas vergleichen, sorry.
Viele meckern über Colle und London und wissen gar nicht, dass Slawisch und Halbslawisch genau dasselbe ist, einfach bloß mit Schwarz und einem Tempo weniger.
@@RafaelKloth Ich finde halt so Systeme oder Eröffnungen langweilig wo jeder weis ok; Angriff Königs-Damenflügel. Mitte zu und gut. Stimmt aber garnicht mehr wenn man sich damit beschäftigt. Birgt schon Angriffspotential in der Mitte auch wenn sie scheinbar zuremisiert scheint.
@@RafaelKloth Finde inzwischen dass Colle, London eine echt erfrischende d4-Abwechslung sind gegen das ewige e4. Man muss halt etwas daraus machen. Aber wenn schwarz mitmacht Nimzo, Benoni… dann ist mir d4 eine super Alternative zu e4-Italiener oder Spanier. Abwechslung muss schon sein.😀
@@RafaelKloth Ist auch völlig verständlich wenn Dein Black Lion auf Dauer auch zum White Lion mutiert. Etwas Abwechslung muss sein. Wobei manche Eröffnungen beim Farbwechsel echte Lacherkracher sind.😀