Prokofjew: Sinfonie Nr. 3 / Pietari Inkinen / DRP

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  • Опубліковано 26 чер 2024
  • Sergej Prokofjew ∙ Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 44
    00:00 - Moderato
    13:34 - Andante
    20:42 - Allegro agitato
    29:45 - Andante mosso - Allegro agitato
    Deutsche Radio Philharmonie
    Pietari Inkinen, Dirigent
    Congresshalle Saarbrücken ∙ Freitag, 14. Dezember 2018
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    Sergej Prokofjew schrieb seine dritte Sinfonie 1928 in Paris, doch die Arbeit an dem Orchesterwerk hatte eine lange Vorgeschichte: Schließlich stammten sämtliche Themen aus der Oper Der feurige Engel, die Prokofjew mit einigen Unterbrechungen acht Jahre lang beschäftigte. Begonnen hatte er die Oper 1919, zunächst noch ohne Auftrag. Für die Saison 1927/28 war eine Produktion in Berlin vorgesehen, doch sie kam nicht zustande, und Prokofjew konnte auch kein anderes Theater für eine Inszenierung gewinnen, sodass die szenische Uraufführung erst 1955, zwei Jahre nach seinem Tod, in Venedig stattfinden konnte. Einstweilen entschloss sich Prokofjew, das Material anderweitig zu nutzen - was er übrigens noch häufiger so hielt: Seine vierte Sinfonie etwa basiert ganz auf dem Ballett Der verlorene Sohn, das Quintett op. 39 auf dem verschollenen Ballett Trapèze. Suiten für den Konzertgebrauch zog Prokofjew ohnehin regelmäßig aus seinen Bühnenwerken. Auch im Fall des Feurigen Engels dachte er zunächst an eine schlichte Suite, eine Reihung instrumentaler Auszüge aus der Oper.
    Doch dann erinnerte er sich, dass eine der Zwischenaktmusiken die Verarbeitung der im vorhergehenden Bilde gebrachten Themen bildete. Das konnte den Kern einer Sinfonie ergeben. Beim Probieren erkannte ich, dass sich diese Themen sehr willig in die Exposition eines Sonatenallegros einfügten. Nachdem ich die Exposition und die Durchführung hatte, fand ich in den anderen Akten dieselben Themen, anders gefasst und für die Reprise geeignet. Von hier aus entstand der Plan des ersten Satzes der Sinfonie wie von selbst. Für das Scherzo und das Andante ergaben sich die Themen gleichfalls mühelos; wegen des Finales schwankte ich einige Zeit. Mit der endgültigen Formgebung, dem Glätten der Nähte und mit der Instrumentierung verging dagegen sehr viel Zeit.
    Als programmatisches Werk wollte Prokofjew seine Sinfonie dennoch nicht verstanden wissen, vor allem weil das thematische Material größtenteils noch älter als die Oper war; einiges entstammte beispielsweise einem unvollendeten Streichquartett. Als es in die Oper einging, nahm es natürlicherweise eine Färbung vom Stoff an, die es beim Übergang von der Oper zur Sinfonie wieder verlor, sodass ich möchte, der Hörer nähme die dritte Sinfonie einfach als Sinfonie ohne jede gegenständliche Vorstellung. Das erscheint allerdings fast unmöglich, da viele der höchst dramatischen und intensiv stimmungsvollen Passagen der Sinfonie nun einmal szenische Assoziationen wecken. Warum dann also nicht gleich die passenden, durch das Bühnenwerk legitimierten? Prokofjew legte seiner Oper „Der feurige Engel“ den gleichnamigen Roman des russischen Symbolisten Waleri Brjussow zugrunde. Dieser spielt in Köln um 1534, erzählt von dem vergeblichen Versuch des Ritters Ruprecht, seine Geliebte Renata von einem Dämon zu befreien, und behandelt dabei skandalträchtige Themen wie sexuelle Besessenheit, ekstatische Religiosität, Teufelsanbetung und Massenhysterie.
    Der ausgedehnte erste Satz der Dritten, trotz der Bezeichnung „Moderato“ alles andere als gemäßigt, beginnt mit einem Ostinato (einer hartnäckig wiederholten Figur), das aus der ersten Szene der Oper stammt und dort der Schilderung von Renatas Seelenqualen dient. Das leidenschaftliche erste Thema, zu hören in Streichern und Hörnern, ist im Bühnenwerk mit Renatas Vision des feurigen Engels verknüpft, ein ebenfalls sehr ausdrucksvolles zweites Thema, das die Durchführung beherrscht, mit Ruprecht. Den ruhigen Gegenpol zur Aufgewühltheit des Kopfsatzes bildet das folgende Andante, dessen Hauptthema Prokofjew dem letzten Akt seiner Oper entnahm; hier sucht Renata Zuflucht in einem Kloster.
    Während das Element des Unheimlichen im zweiten Satz ein wenig zurückgedrängt scheint, steht es in den beiden folgenden Werkteilen wieder ganz im Vordergrund: Die pfeifenden Glissandi (gleitenden Tonhöhenveränderungen) der bis zu zwölffach geteilten Streicher im Scherzo haben ihren Ursprung im zweiten Akt der Oper; sie begleiten dort eine Geisterbeschwörung. Auf Konsultationen mit einem mächtigen Meister der Magie, ebenfalls aus dem zweiten Akt, bezieht sich das Finale, das daneben auch Material aus den vorangegangenen Sätzen collageartig aufgreift. Insgesamt entfaltet es eine erschreckende Wirkung, die manche Hörer mit einem Weltuntergang in Verbindung brachten. So notierte etwa der russische Pianist Swjatoslaw Richter nach einer Aufführung im Jahr 1939: Der letzte Teil beginnt im Stil eines finsteren Marsches - grandiose Massen sammeln sich und überrennen einander - „das Ende des Weltalls“. Dann, nachdem wieder etwas Stille eingekehrt ist, beginnt alles von vorne, mit doppelter Kraft und unter dem Klang der Beerdigungsglocke.

КОМЕНТАРІ • 12

  • @june-sangahn3064
    @june-sangahn3064 9 місяців тому +5

    a very underrated, but enormously fascinating work!!

  • @june-sangahn3064
    @june-sangahn3064 9 місяців тому +3

    one of the greatest pieces of Prokofiev! the rendition is also phenomenal!! A symphonic version of the opera "the fiery angel". But the composer wanted to think it as an independent work apart from the opera.

  • @karespratt5131
    @karespratt5131 Рік тому +6

    Oh man the last movement is so so good

  • @pascalbergerault4405
    @pascalbergerault4405 6 місяців тому +1

    Fabuleuse interprétation... Une des meilleures que je connaisse...
    00:13 - Moderato
    13:51 - Andante
    21:00 - Allegro agitato
    29:56 - Andante mosso - Allegro agitato

  • @user-xp4ps5nn2e
    @user-xp4ps5nn2e 2 місяці тому

    Perfect!!!

  • @philthefox5585
    @philthefox5585 4 роки тому +1

    Et dire qu'il a fallu 41 ans pour que cette pépite soit enfin enregistrée en URSS ! Décidément, Les Russes lui en ont voulu longtemps... Et encore un chef que je ne connaissais pas. a 40 as, il est annoncé pour Bayreuth cette année. Bravo !

  • @davidpanton3192
    @davidpanton3192 5 місяців тому +1

    21:25 Always makes me think of an ant colony!

  • @Hussain_Eidani
    @Hussain_Eidani 3 місяці тому

    Good performance 👏

  • @gavriilpolyntsev5449
    @gavriilpolyntsev5449 9 місяців тому +1

    1. Moderato 0:13
    2. Andante 13:55
    3. Allegro agitato 21:01
    4. Andante mosso - Allegro agitato 29:58

  • @karespratt5131
    @karespratt5131 Рік тому +1

    0:13

  • @ShmaIsrael5778
    @ShmaIsrael5778 8 місяців тому +1

    11:10