Victoria Helene Bergemann - Von klavierspielenden Katzen und Steckrübenfachsortierern

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  • Опубліковано 15 жов 2024
  • Live aufgenommen im Solizentrum Lübeck am 3.07.2017 von und für wolkenkuckucksheim.tv
    2017: Victoria Helene Bergemann ist Vizemeisterin im deutschsprachigen U20-Poetry Slam, amtierende Schleswig-Holstein-Meisterin sowie wiederholt Preisträgerin des Bundeswettbewerbs „lyrix“ für junge Dichter. Im gleichen Jahr bereist sie Georgien, um dort im Auftrag der deutschen Botschaft ein Poetry-Slam-Projekt zu betreuen.
    Ganz schön weit, nicht nur für eine Person, die eine nur wenig ansehnliche Kleinstadt irgendwo im Osten Hamburgs, in der sie 1997 geboren wurde, kaum einmal verließ. Dort überlebte Victoria mit Bibi (?) und Tina (?) und Filmen über Exorzismus (!) in einer „selbstgewählten Außenseitigkeit“. Kontakte zu Mitgliedern sozialer Gruppierungen, die man nicht mochte - „Dicke Männer in karierten Hemden etwa“ -, mied man bewusst. Und dergleichen. Ein vor allem inneres Milieu, das sprachlich kreativ zu werden nahe legt. Ausdrücken, was drin ist. Ventil. Motivation. Eine Co-Triebfeder der Autorinwerdung. Sag was. Und sag es beyond diary.
    Für Victoria begann das Schreiben mit dem zwölften Lebensjahr und ging seither ohne Unterbrechung weiter und fürderhin. Als gereifter Teenager schließlich über das Phänomen Poetry Slam gestolpert, erkannte sie es als das, was ihr gerade noch gefehlt hatte. Sie betrat die Bühne und stieß auf Zuhörer und Zuhören beyond Bibi und Tina (!!). Helene: „Wenn ich etwas geschrieben habe, möchte ich das dringend jemandem präsentieren.”
    Sie tut es, mit anständig Spektrum und Aber. Über unmaskierte Hühner und die Egozentrik von Primzahlen. Menschen, die Käse hassen. Mutti. Das Land, in dem die Flaggen auf Halbmast hängen, „... aber nur, wenn etwas wirklich Schlimmes passiert, wenn z. B. ein ehemaliger Bundeskanzler mit 96 Jahren im Kreise seiner Familie friedlich aus dem Leben scheidet“. Ätzende Moralkritik, Sehnsucht nach einer besseren Welt, Fresse polieren und Nagellack in the Land of Dada. Der mitunter naive Mitschwang ihrer Texte beim Vortrag hat subversive Qualität, lässt Subtexte erst aufscheinen, wenn sie dem wehrlosen Rezipienten schon auf dem Schoße sitzen. Bergemann ist ausdrucksstark, ungekünstelt wirkt ihre selten zu findende Art von hochauflösendem Geplauder mit rhetorischem Kieks und virtuosem Umgang mit Ausatmung und Kunstpause. Glänzend.
    victoriahelenebergemann
    Moderation: Tilo Strauß
    Booking & Text: Rolf Jäger
    Kamera/Schnitt: Patrick Schwedler
    Kamera: Thomas Nicolaisen, Kai Kinnert
    Ton: Peter Raffaelli
    Livesound: Henning Rades
    Fotos: Christoffer Greiß

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