Friedrich Schiller „Würde der Frauen“ (1800)

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  • Опубліковано 26 сер 2024
  • Rezitation: Fritz Stavenhagen
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    Text:
    Ehret die Frauen! sie flechten und weben
    Himmlische Rosen ins irdische Leben,
    Flechten der Liebe beglückendes Band,
    Und in der Grazie züchtigem Schleier
    Nähren sie wachsam das ewige Feuer
    Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
    Ewig aus der Wahrheit Schranken
    Schweift des Mannes wilde Kraft;
    Unstet treiben die Gedanken
    Auf dem Meer der Leidenschaft;
    Gierig greift er in die Ferne,
    Nimmer wird sein Herz gestillt;
    Rastlos durch entlegne Sterne
    Jagt er seines Traumes Bild.
    Aber mit zauberisch fesselndem Blicke
    Winken die Frauen den Flüchtling zurücke,
    Warnend zurück in der Gegenwart Spur.
    In der Mutter bescheidener Hütte
    Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte,
    Treue Töchter der frommen Natur.
    Feindlich ist des Mannes Streben,
    Mit zermalmender Gewalt
    Geht der wilde durch das Leben,
    Ohne Rast und Aufenthalt.
    Was er schuf, zerstört er wieder,
    Nimmer ruht der Wünsche Streit,
    Nimmer, wie das Haupt der Hyder
    Ewig fällt und sich erneut.
    Aber zufrieden mit stillerem Ruhme,
    Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
    Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß,
    Freier in ihrem gebundenen Wirken,
    Reicher, als er, in des Wissens Bezirken
    Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
    Streng und stolz, sich selbst genügend,
    Kennt des Mannes kalte Brust,
    Herzlich an ein Herz sich schmiegend,
    Nicht der Liebe Götterlust,
    Kennet nicht den Tausch der Seelen,
    Nicht in Thränen schmilzt er hin;
    Selbst des Lebens Kämpfe stählen
    Härter seinen harten Sinn.
    Aber wie leise vom Zephyr erschüttert,
    Schnell die äolische Harfe erzittert,
    Also die fühlende Seele der Frau.
    Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen
    Wallet der liebende Busen, es strahlen
    Perlend die Augen von himmlischem Thau.
    In der Männer Herrschgebiete
    Gilt der Stärke trotzig Recht;
    Mit dem Schwert beweist der Scythe,
    Und der Perser wird zum Knecht.
    Es befehden sich im Grimme
    Die Begierden wild und roh,
    Und der Eris rauhe Stimme
    Waltet, wo die Charis floh.
    Aber mit sanft überredender Bitte
    Führen die Frauen den Scepter der Sitte,
    Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht,
    Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
    Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
    Und vereinen, was ewig sich flieht.
    Bilder: Ferdinand Georg Waldmüller - *1793- †1865 -

КОМЕНТАРІ • 11

  • @DIANA-rv7zn
    @DIANA-rv7zn 3 роки тому +4

    Wunderbar vorgetragen.
    Allein zum Heutigen Frauentag, will mir Schillers Wort, nicht mehr munden. 🤔😉

  • @nitallemsichneige
    @nitallemsichneige 5 років тому +6

    Tiefe Erkenntnis, wunderbar sprachlich geformt. Man stellt sich den wütenden Widerspruch des Zeitgeists vor, der diesen Worten völlig verständnislos gegenübersteht. 63 Geschlechter, selbst definiert ...

    • @henrymeyer7588
      @henrymeyer7588 Рік тому

      Ich würds nicht Zeitgeist nennen.
      Vielmehr bewusste Zerstörung der Geister die unbewusst die Propaganda aufsogen

  • @gittameier4861
    @gittameier4861 6 років тому +4

    Welch wahre Worte. HERZLICHEN Dank dafür und liebe Grüsse !*_*

  • @mkev5516
    @mkev5516 4 роки тому +1

    Toll! Vielen Dank

  • @G.S.M.U.A.
    @G.S.M.U.A. 2 роки тому

    ❤️