Große Titel & steile Thesen, die Dharma-Übertragung im Zen

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  • Опубліковано 9 вер 2024
  • Mit der Dharma-Übertragung erkennt ein Zen-Meister einen Schüler des Dharma als Nachfolger an. Er bestätigt ihm damit einen gewissen Reifegrad der eigenen Erfahrung und dass er fähig ist, selbständig den Dharma des Lehrers fortzuführen und sein Dharma-Nachfolger (jap. Hassu) zu sein. Hiermit verbunden ist die Erlaubnis (und Verpflichtung) des Schülers selbst zu lehren und später auch eigene Dharma-Nachfolger zu bestimmen. Diese Bestätigung hat eine gewisse Ähnlichkeit zur Linienhalter-Ermächtigung in den Schulen des Vajrayana-Buddhismus.
    Da der Dharma eigentlich nicht gelehrt werden kann und Erleuchtung nichts anderes ist als das gewöhnliche Bewusstsein, man also nichts dazu gewinnt, betonen Zen-Meister immer wieder, dass Dharma-Übertragung nur ein Notbehelf ist, der Meister also nichts weitergibt und der Schüler nichts empfängt.
    Als Symbol der Bestätigung als Dharma-Nachfolger überreichten in der Zen-Tradition frühere Lehrer dem Nachfolger ihre Bettelschale und ihr Mönchsgewand. Im Falle von Huineng, dem Sechsten Patriarchen nach Bodhidharma geschah dies heimlich des Nachts. Hongren, der Fünfte Patriarch, wollte Huineng hierdurch vor dem Neid der anderen Mönche seines Klosters schützen.
    Die erste Dharma-Übertragung erfolgte nach dem Selbstverständnis des Zen und der Legende gemäß durch den historischen Buddha. Statt eine Rede zu halten, hielt er einmal nur eine Blume hoch und drehte sie zwischen den Fingern. Nur Mahakashyapa, einer der Schüler des Buddhas, lächelte. Später sagte der Buddha dann: „Der große Mahakashyapa hat meine Lehre verstanden“ (siehe hier). Nach dem ideellen Muster dieses Vorbildes erfolgt die Dharma-Übertragung bis heute.
    Allerdings werden heutzutage Dharma-Übertragungen in den verschiedenen Richtung des Zen, insbesondere den großen Traditionen Soto und Rinzai nach festgelegten, traditionellen Regeln zelebriert.
    Dharma-Lehrlinien
    Jeder Zen-Lehrer sieht sich als Nachfolger einer langen Reihe von Meistern, von denen jeder die Dharma-Übertragung von seinem Lehrer erhielt und sie entsprechend an einen oder mehrere seiner Schüler weitergab. Man spricht von Traditionslinien, Lehrlinien, Dharma-Lehrlinien, Dharma-Übertragungslinien usw. Ihren Ursprung hat diese Tradition letztlich im Buddha Shakyamuni (s.o). Bis zu Huineng berufen sich alle Zen-Traditionen auf dieselben Patriarchen.
    Bodhidharma war der 28. und letzte Patriarch der indischen Lehrlinie und zugleich der erste Patriarch des Zen in China. Nach der (historisch angezweifelten) Überlieferung des Zen erhielten nach Bodhidharma fünf chinesische Meister eine persönliche Dharma-Übertragung, Huineng war von ihnen folglich der Sechste.
    Huineng übertrug das Patriarchat nicht individuell. Stattdessen rief er kurz vor seinem Tode alle seine engen Mönchsschüler zusammen und verpflichtete sie, für die Verbreitung des Dharmas zu sorgen und eigene Nachfolger zu benennen:
    „Ihr alle, empfangt diese Lehre, und übermittelt sie später nach und nach weiter. Ihr müsst auf jeden Fall einen Nachfolger haben, an den ihr die Lehre übermitteln könnt. Und lasst, wie versprochen, die Essenz der Lehre nicht verloren gehen.“
    Huineng, Das Sutra des sechsten Patriarchen
    Mit Huineng und seinen Schülern begann das goldene Zeitalter des Zen in China. Auf zwei seiner fähigsten Schüler, Nan-yüeh Huai-jang (jap. Nangaku Ejo) und Ch’ing-yüan Hsing-ssu (jap. Seigen Gyoshi) gehen alle großen Übertragungslinien des Zen in China zurück.
    Quelle: Wikipedia
    Gegenwärtig zählt die Tradition etwa 90 Patriarchen, ab Huineng unterscheiden sich die Lehrer, somit differieren Namen und Anzahl der Personen nach Huineng zwischen den zeitgenössischen Lehrlinien. Die Folge der Vorgänger einer Lehrlinie ist namentlich bekannt und wird bei Ritualen (meist in verkürzter Form) feierlich rezitiert.
    Im Wolkentor Zen Tempel in Halle an der Saale finden in regelmäßigen Abständen Zen-Praxis Tage (Sesshin) statt. Alle anstehenden Termine findet ihr auf unserer Website www.wolkentor-zen.de. Bei Fragen schreibt uns gern eine E-Mail an kontakt@wolkentor-zen.de oder über die sozialen Netzwerke.
    Mehr aus dem Wolkentor Tempel in Halle an der Saale findet ihr unter folgenden Links:
    / wolkentorzentempel
    / wolkentorzentempel
    wolkentor-zen.de/
    Adresse:
    Wolkentor Zen Tempel
    Inh. Dirk Künne
    Hans-Dittmar-Str. 2c
    06118 Halle /Saale
    #zazen #rinzai #sesshin #wolkentor

КОМЕНТАРІ • 15

  • @sabipen5764
    @sabipen5764 7 місяців тому +3

    Herzlichen Dank für euer Gespräch - was für ein Geschenk !☀️😊🌱🙏

  • @peteraberer8210
    @peteraberer8210 7 місяців тому +3

    Ich erlerne in meinem Beruf auch viele Dinge durch erfahrene KollegInnen, die ich als meine Lehrer bezeichne. Die haben auch kein Zeugnis mit Siegel von ihren Skills, trotz der jahrelanger Berufspraxis und hervorragender Fähigkeiten. Wenn ich neue Kollegen einschule, erzähle ich auch von wem ich welche Tipps bekommen habe sowie mir meine Lehrer meist auch. Für die einen bin ich Schüler, für die anderen Lehrer und oft wohl beides. Alles ohne Siegel und aufgeschriebener Linie. Funktioniert schon ewig so in meinem Beruf. Ich seh die Form hier ausreichend gewahrt.
    Wir könnten auch in unserem Beruf noch weitere „Prüfstellen“ und weitere offizielle Zertifikate einführen.. Aber das würde keinem mehr helfen und nur unnötigen Aufwand bedeuten.
    Schön war’s wieder, vielen Dank euch beiden 🎉 (hab’s bei beiden gepostet damit keiner leer ausgeht 😂)

  • @MeditatingDennis
    @MeditatingDennis 7 місяців тому +4

    Bei dem bunten Priestertreffen im Hoko-Ji musste ich an die Power-Rangers denken. Da war der rote Ranger der Anführer. Der wo beim Priestertreffen rot anhatte, saß bestimmt bei der Sitzordnung ganz vorn.

  • @mono6839
    @mono6839 7 місяців тому +3

    Erneuerter Dank an euch zwei ! 👍

  • @lifeislife4454
    @lifeislife4454 7 місяців тому +4

    Die Spezisisten 😅 Klasse!
    Das war eine echt interessierte Schulklasse!!!
    Wenn bei uns im Betrieb Schüler auftauchen, lauten häufige Fagen: "wieviel verdienen Sie auf der Stelle? Was fahren Sie für ein Auto?" 😂 also natürlich nur Fragen von Schülern, die immerhin ihre Kopfhörer abnehmen .......

    • @wolkentor-zen
      @wolkentor-zen  7 місяців тому +3

      Was versteht Singer unter Speziesismus?
      In Singers eigenen Worten: "Rassisten verletzen das Prinzip der Gleichheit, indem sie bei einer Kollision ihrer eigenen Interessen mit denen einer anderen Rasse den Interessen von Mitgliedern ihrer eigenen Rasse größeres Gewicht beimessen.
      Das Wort Spezialist ist mir so schnell nicht eingefallen

    • @lifeislife4454
      @lifeislife4454 7 місяців тому +2

      Aaaaahhh, welch Erleuchtung. Und ich Anfängergeistlein hatte gedacht, dass wären die Spezi-Trinker ....

  • @carolajimyoscheer6763
    @carolajimyoscheer6763 7 місяців тому +4

    Inka Shomei ist keine Lehrbefugnis. Grundsätzlich ist es im japanischen Rinzai Zen so, daß Laien Tempel betreiben dürfen, aber keine Dharma-Nachfolger ausbilden. Die Hokko-ji Linie hat sich von dem einzigen, offiziell benannten Dharma-Nachfolger in Deutschland, Rei Shin Bigan Roshi, distanziert und ihm vor einigen Jahren (nach einem schweren Unfall) aus gesundheitlichen Gründen die Lehrerlaubnis entzogen. So wird es im Register des Hokko-ji geführt und kann dort angefragt werden.
    Man muß unterscheiden: Es gibt diejenigen, die Inka Shomei bekommen haben, aber keine Ordination haben, keine Mönchs-/ Nonnenausbildung machen können/dürfen und somit auch kein Kloster gründen/ leiten, aber einen Tempel. Gemeinsam praktizieren, ja. Dokusan geben - in Japan: nein. Laien sind Laien, da ist einfach eine sehr klare Linie.
    Dann diejenigen, die Inka Shomei haben, ewig im Kloster gelebt haben, ordiniert sind usw.... , die dann ausgebildet und befähigt sind, ein Kloster zu gründen und zu leiten. Da letztere Ausbildung tiefgreifender, umfassender und komplexer ist - ist hier/ sollten hier alle Lehrmethoden des Rinzai Zen offenstehen und gelehrt werden können, inkl. der energetischen Kultivierung.
    Wenn ich jetzt also einen Lehrer habe, der einen Tempel betreibt, kann es sein, daß dieser nicht wirklich das vollständige Rinzai Zen Curriculum lehren wird (was nichts über seine tatsächliche Qualifikation aussagt!), sondern nur über die Lehrerlaubnis. Was diese umfasst und was nicht.
    Schräg wird es, und das ist das Thema in den deutschen "Rei-Nachfolgern", wenn der eine oder andere eine völlig neue Linie gründet, die weit weg ist von Rinzai Zen und dann dort seine eigenen Ausbildungsregeln aufstellt. Dann passiert es, dass Leute Sensei werden und in ihrem ganzen Leben noch niemals auch nur ein Sesshin geleitet haben. Oder Meditationslehrer ernannt werden, weil sie jetzt seit X-Jahren dabei sind und Summe Y gespendet haben. Oder Menschen während eines 7-tägigen Sesshin durch gut 10 Koan gehen. Und sich später zeigt, daß es alles nur mentaler Dünnschiss war, keine Transformation, keine Verkörperung - nichts integriert. Sowas... und dieser ganze schräge scheiß, der eben in der spirituellen Szene auch passieren kann. Ob im Zen oder sonst wo.
    Wenn wir also den bisherigen japanischen traditionellen Weg mit dem jetzt hier in Deutschland praktizierten Weg gleichsetzen wollen, dann geht das einfach nicht. Aber wenn man den Lehrer seines Herzens und Vertrauens gefunden hat, was gibt es da dann noch zu diskutieren oder abzuwägen? Mit Haut und Haaren in die Praxis schmeißen - ist dann der Weg 😀🙏
    Danke für das schöne Video!

  • @Smokefree2023
    @Smokefree2023 7 місяців тому +8

    Hier ist ein kurzes Video von dem israelischen Zen-Lehrer. Er war vorher in der israelischen Armee und sein Vortrag stößt auf starke Kritik ... meiner Meinung zu recht, vor allem auch wie er spricht. Der Krieg Israels gegen die Hamas ist kontrovers aber selbst wenn man das Töten legitimiert und als notwendig betrachtet sollte doch aus buddhistischer Sicht der Respekt und das Mitgefühl mit den Opfern des Krieges auf beiden Seiten ein Grundprinzip sein. Das "Zen Lehrer" in diesem Video verstößt meiner Meinung nach gegen dieses Prinzip.
    ua-cam.com/video/pArDopZvtcQ/v-deo.htmlsi=O4mCyodUUTPD9IF3

    • @NochFragen-
      @NochFragen- 5 місяців тому

      Hui, schräg, Quelle türkisches Staatsfernsehen. Schwierig. Anyway - Menschen schaffen es letztlich, alles zu missbrauchen - mit oder ohne Doktortitel. Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Alle Kriege sind letzten Endes genozidal. Die Opfer der Kriege sind immer ganze Völker und die Traumata ziehen sich über viele Generationen hinweg. In Deutschland und Israel/Palestina ist es jetzt die 4. Generation, die mit dem Trauma konfrontiert ist. Mindestens die nächsten 4 Generationen Palestinenser und Israelis werden wieder damit leben müssen. Auch in Neukölln und Kreuzberg... Es ist so schrecklich.

  • @susannedittrich3197
    @susannedittrich3197 7 місяців тому +1

    Warum, Dirk, hast du auf deiner Homepage die Überschrift "Zen-Meister", unter der du dich selbst dann vorstellst? Damit nimmst du dir dann doch einen Titel, während du in deinem Gespräch mit Muho sagst, Titel seien dir nicht wichtig...

    • @philosoph.Anwandlung
      @philosoph.Anwandlung 7 місяців тому +1

      ...offenbar ist es den anderen wichtig? 😉

    • @zopachophel4916
      @zopachophel4916 7 місяців тому +1

      Interessantes Gesprech,Dankeschön.
      Ich denke ob Dharmaübertragung funktioniert zeigt sich jetzt und in Zukunft was wir hier im Westen daraus machen.
      Titel und Papiere sind nur äußere Formen und mir überhaupt nicht wichtig.
      Dharma ob jetzt Zen od. tibetische Richtungen werden eigene Ausprägungen finden oder wieder untergehen.
      Ich bin da optimistisch,in der tibetischen Tradition hat meiner Meinung nach zb. Gendün Rinpoche viel für getan.
      Punkto Zen ist da der Benetiktushof,und nicht zuletzt das Wolkentor zu nennen ❤

    • @heribertrojek9690
      @heribertrojek9690 7 місяців тому +2

      Mich erinnert der von Dirk beschriebene eigene Zen-Weg sehr stark an das shu-ha-ri Prinzip im japanischen Budo. Woran erkennt man einen guten Meister, eine gute Meisterin? Ja, das ist die Frage. Eine Antwort - wohlgemerkt nur eine - könnte lauten: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Fühle ich mich wohl in dieser Sanga?
      Liebe Grüße aus dem verschneiten Rheinland
      🙏🍄☕️