Polizist in Boxberg angeschossen

Großer Polizeieinsatz in Boxberg-Bobstadt
Die Polizei ist am Mittwochmorgen mit mehreren Streifenwagen und Spezialkräften in den Stadtteil Bobstadt von Boxberg angerückt. Es gibt sieben Festnahmen. Es sollen illegale Waffen gefunden worden sein.
Seit Mittwochmorgen 6 Uhr sind in Boxberg-Bobstadt im Main-Tauber-Kreis Spezialeinsatzkräfte der Polizei im Einsatz. Nach ersten Informationen von Stimme.de sollen illegale Waffen gefunden worden sein. In welchem Umfang, ist noch unklar. Zu Beginn des Einsatzes wurden mehrere Schüsse auf die Einsatzkräfte abgegeben, das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwochmittag mit. Kurze Zeit darauf gab es ein Feuer auf dem Anwesen.
Sieben Personen, die sich in dem Gebäude aufhielten, konnten daraufhin nach Angaben der Polizei unverletzt festgenommen werden. Der mutmaßliche Haupttäter habe sich der Festnahme widersetzt. Ein Polizeibeamter wurde bei dem Einsatz durch einen Schuss wohl am Bein verletzt.
Bobstadt von der Polizei abgeriegelt
Die Polizei, der Rettungsdienst und die Feuerwehr sind mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Auch ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft. Dicke Rauchwolken zogen durch den kleinen Ort, den die Polizei abgeriegelt hat.
Nach Auskunft von Yannick Zimmermann, Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn, handelte es sich um einen geplanten Einsatz. Spezialeinsatzkräfte, Bereitschaftspolizisten und Streifen sind im Einsatz. „Deutlich im dreistelligen Bereich“, sagte Zimmermann.
Löscharbeiten zunächst nicht möglich
Da eine Gefährdung der Einsatzkräfte und Anwohner wegen des Brandes, möglicherweise im Haus befindlicher Munition sowie freilaufender Hunde nicht ausgeschlossen werden konnte, waren Löscharbeiten zunächst nicht möglich. Das Gebäude brannte kontrolliert ab. Die Anwohner wurden gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Zeitnah sollen Entschärfer des Landeskriminalamts Baden-Württemberg das Haus durchsuchen und kriminaltechnisch begutachten. Parallel dazu laufen umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen zu den Hintergründen der Geschehnisse.
Gehört der mutmaßliche Schütze der sogenannten Reichsbürger-Szene an?
Da ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, ermitteln das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und das Polizeipräsidium Heilbronn. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte in Stuttgart: "Es liegen Hinweise vor, dass der mutmaßliche Täter der Reichsbürgerszene nahesteht oder ihr angehört." Laut dem Verfassungsschutz gibt es etwa 3300 Personen in dieser Szene in Baden-Württemberg. "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und ihres Rechtssystems, sprechen Politikern und Staatsbediensteten die Legitimation ab und verstoßen immer wieder gegen Gesetze.
Bobstadt war in den vergangenen Jahren nach Recherchen von Kontext zudem bereits zweimal Austragungsort für Konzerte von rechtsextremen Black-Metal-Bands.