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Liebe - Kritik & Analyse zum neuen Film von Michael Haneke
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- Опубліковано 23 вер 2012
- Mit „Liebe" ist Michael Haneke erneut ein unglaublicher Film geglückt. Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva und Isabelle Huppert bescheren uns mit ihrem eindrücklichen Spiel das wohl intensivste Kinoerlebnis des Jahres. Damit eine Liebesgeschichte eine große, universelle Liebesgeschichte werden kann, braucht es die Form der Tragödie. Nun ist die Zeit der großen Liebestragödien eigentlich vorbei. Die Fallhöhe ist nur noch ein Stolpern und das Ende einer Liebe heißt heute „Trennung" „Mal was Neues!" oder einfach „Scheidung". Deshalb fanden die beeindruckenden Liebesgeschichten des Kinos der letzten Jahre außerhalb dieses Kontextes statt: In „Nadar und Simin" erlebten wir ein Ehedrama, das nur deshalb so dramatisch war, weil es im Iran spielte; in „Brokeback Mountain" erlebten wir ein hinreißende Liebesgeschichte, allerdings in einer anderen Zeit, in der eine homosexuelle Liebe noch ein grenzüberschreitender Akt war. Doch die größte Fallhöhe, das tragischste Ende produziert immer noch der Tod und eben darum sind wir von „Liebe" so ergriffen. Wenn der Mann seine Frau anblickt und sie gerade einen Schlaganfall erlitten hat und deshalb den Blick nicht erwidern kann, erleben wir das, was Roger Willemsen als „Knacks" bezeichnet, ein Riß trennt die Liebenden. Michael Haneke schon seine Schauspieler und uns Zuschauer nicht, doch entwürdigt er an keiner Stelle den kranken Menschen. Haneke erweist sich erneut als der große Moralist des europäischen Kinos, der auch in diesem Film sehr genau reflektiert, was das Kino bewirken kann. Doch es gibt da einen Wermutstropfen: Der Mann und die Frau leben in ihrer großbürgerlichen Wohnung wie in einem Kokon und man bewundert die Aufopferung des Mannes für seine kranke Frau. Er tut das, was im Kleinbürgertum -- Andreas Dresens „Halt auf freier Strecke" hat das gezeigt -- selbstverständlich wäre, in der Bourgeoisie jedoch die Ausnahme bleibt. Würde der Film in einem Reihenhaus spielen, hieße er sicher nicht „Liebe" und er würde auch nicht so ausdrücklich als Liebesfilm rezipiert (siehe die Kritiker zu Dresens Film), vielleicht würde er ganz schlicht und ergreifend „Pflicht" heißen. Mehr dazu im Video!
![[CC] Interview with Michael Haneke (2017) on "Funny Games" (1997)](/img/n.gif)
Sehr geehrter Herr Schmitt,
ich würde mir Analysen zu folgenden Filmen wünschen:
Lars von Trier´s "Breaking the Waves"
Martin Scorsese´s "Departed-Unter Feinden"
David Lynch´s "Wild at Heart- Die Geschichte von Sailor und Lula"
Michael Haneke´s "Funny Games"
Peter Jackson´s ersten 3 Filme "Bad Taste", "Meet the Feebles", und "Braindead"
Stanley Kubrick´s "Full Metal Jacket"
Martin Scorsese´s "Shutter Island"
Quentin Tarantino´s "Inglourious Basterds"
Guillermo del Toro´s "Pans Labyrinth"
Francis Ford Coppola´s "Der Pate 1-3"
Steven Spielberg´s "Der Soldat James Ryan",
und dem Animationsfilm: Gore Verbinski´s "Rango".
Ihre Analysen sind immer sehr interessant, und aufschlussreich. Es Eröffnet neue Wege diverse Filme zu verstehen.
Dieser Film ist ein Meisterwerk, man muss nur genau in dieser Stimmung sein. Beide Hauptdarsteller sind mittlerweile verstorben, was dem Ganzen eine Extranuance verleiht.
Dein Vorschlag, die Pflegerin mehr in die Handlung mit einzubeziehen, hat mehrere Haken. Ein Film wie 'Liebe' läuft grundsätzlich Gefahr den sehr schmalen Grat zwischen Pathos und Veralberung zu verlassen. Wird es zu komisch, wirkt es zu seicht, wirkt es zu heroisch, ist es zu überzeichnet. Dass die Handlung fast ausschließlich - mit Ausnahme natürlich der Szene im Konzert, die eine Art Vertovsche Ouvertüre bildet - in der Wohnung statt findet, hat vor allem den Grund
Die Klavierspielerin würde ich interessant finden.. ;-) Lg
Keine Fallhöhe ? ... als ich im Jahre 2005 verliebt war hatte ich das Gefühl ich stürze aus 10 000 Metern ab ...
, den Film nicht geschwätzig werden zu lassen. Geschwätzig wäre er, wenn es Szenen beim Arzt gäbe, wenn ausschweifend über Hupperts Beziehung zu ihren Eltern gesprochen würde oder, wenn wir einen genaueren Einblick in die Situation der Pflegerin bekämen. Es würde die Kraft, die der Film entfaltet, abschwächen. Du selbst sagst an einer Stelle, dass Haneke 'es uns überlässt' bestimmte Bilder zu deuten - wobei ich mich an deiner Formulierung: die Taube 'steht für' dieses und jenes reibe,
sehr schön rezipiert, vielen dank
Bravo!
Diese Einstellung hätte ich gerne genauer ausgefürt.
Ich bitte um ein Glossar.
gut
Aber diese 'Sorge-um-sich' führt er ad absurdum. (Nebenbei erwähnt: ich halte die Rede von Haneke als 'Moralisten' für wirklich müßig. Mir ist auch nicht klar, was es genau heißen soll. Wir müssten ebenso Bresson als Moralisten bezeichnen. Über die Filme von beiden sagt es genau gar nichts.)
They got the title of the movie wrong. This is not a love story. You don't murder the person you love. And you don't ask someone to kill you if you love that person. His act was not an act of compassion but an act of convenience. Just like in Million Dollar Baby. A very seductive way of promoting euthanasia by calling it Amour. They had other choices.
how is it not compassionate, if you want to spare your wife of pain and misery? The killing of his wife was the ultimate act of selfless love, beacuse he didn´t care for his own wellbeing, he fulfilled her last wish.
Warum? (...sind Hanekes Filme schlecht?)