Tradition und Gegenwart - Die Friedensgebete in Leipzig

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  • Опубліковано 18 вер 2024
  • Tradition und Gegenwart - Die Friedensgebete in Leipzig
    Angesichts der zunehmenden atomaren Hochrüstung auf beiden Seiten des „Eisernen Vorhangs“ ab 1979 rief die Jugendarbeit der evangelischen Kirchen in Ost- und Westdeutschland 1980 erstmals zu der von da an jährlich stattfindenden „Friedensdekade“ auf. Zehn Tage im November mit Abschluss am Bußtag sollten dem Engagement für den Frieden, der Diskussion über friedensethische und -politische Fragestellungen und dem Gebet für den Frieden gewidmet sein. In Leipzig fand die erste Friedensdekade mit täglichen Friedensgebeten 1981 in der Nikolaikirche statt.
    Wöchentliche Friedensgebete gab es bereits in einigen Städten der DDR, unter anderem seit 1978 in Erfurt und seit 1981 in Dresden.Nach der Erfahrung der ersten Friedensgebete in der Friedensdekade 1981 war dieser Wunsch auch in Leipzig entstanden. Im März 1982 wandte sich die Junge Gemeinde Probstheida mit dem Diakon Günter Johannsen mit den Worten „Wir können nicht warten, bis es wieder Herbst wird“ an Superintendent Friedrich Magirius. Der Kirchenvorstand von St. Nikolai-St. Johannis beschloss, ihnen die Kirche zu „Gebetszeiten“ zur Verfügung zu stellen. Im September 1982 wurde das erste Friedensgebet außerhalb der Friedensdekade durchgeführt. Bald wurden die Friedensgebete auch von anderen Gruppen, die sich aktiv mit der politischen Realität in der DDR auseinander setzten und sich selbst als „Basisgruppen“ bezeichneten, gestaltet. Seitdem finden, bis auf eine Sommerpause, jeden Montag Friedensgebete in der Nikolaikirche statt.
    Bis zur Friedlichen Revolution war das montägliche Friedensgebet eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen Menschen viele ihrer Nöte, Sorgen und Anliegen ungestraft aussprechen durften. Mit der Einführung demokratischer Strukturen, durch die Meinungs-, Presse-, Wahl-, Demonstrations- und Versammlungsfreiheit als Grundrechte garantiert wurden, ist diese Möglichkeit nicht mehr auf die Kirche beschränkt. Dennoch bleibt die Nikolaikirche, nunmehr durch ihre überregionale Bekanntheit, ein Ort, an dem viele Themen eine breite Öffentlichkeit finden.
    Aufgabe der Friedensgebete bleibt es, zu informiertem und verantwortlichem Gebet aufzurufen und einzuladen. So werden der gemeinsamen Fürbitte Informationen über aktuelle Gebetsanliegen vorangestellt und der Gemeinde mithilfe der biblischen Botschaft Impulse für das eigene Handeln aufgezeigt. Etwa 25 Gruppen, Vereine und Initiativen, die in einen Trägerkreis eingebunden sind, gestalten auf diese Weise Montag für Montag - mit Ausnahme der Sommerpause - jeweils 17 Uhr das Friedensgebet in der Nikolaikirche.

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