42 Das Evangelium nach Lukas

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  • Опубліковано 28 сер 2024
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    Das Lukasevangelium (Lk)
    Übersicht: Grobgliederung des Lk
    Das lukanische Doppelwerk
    Während die anderen Evangelien in sich abgeschlossene Einzelschriften sind, haben wir beim Lk den ersten Teil eines Doppelwerkes vor uns. Das Evangelium und die Apg bilden sowohl formal als auch inhaltlich eine Einheit, deren beide Teile nicht losgelöst voneinander betrachtet werden dürfen.
    Der Verfasser greift in Apg 1,1 den Anfang des Lk (1,1-4) wieder auf und erinnert den Leser damit zugleich an die dort genannten Prinzipien seiner Darstellung. Die wesentlichen Themen des Lk finden sich auch in der Apg wieder: Das Motiv des durch den Heiligen Geist geleiteten Wegs des Heils, die Theologie des Wortes Gottes und die Problematik des Umgangs mit irdischen Besitztümern. Der Verfasser des Doppelwerkes will den Weg des Evangeliums von der Verkündigung Jesu bis in das Zentrum der Ökumene, Rom, berichten. Auf diesen Inhalt der Apg weist schon Lk 24,47. Möglicherweise fehlen im Lk die Passagen aus dem Mk, die den Übergang zur Heidenmission reflektieren (Mk 6,45-8,26), deshalb, weil davon erst der zweite Teil des Doppelwerkes berichten soll.
    Der Verfasser
    Die älteste für uns greifbare Verfassertradition findet sich bei Irenäus von Lyon (ca. 180). Er nennt Lukas, den Arzt, der ein Begleiter des Paulus war, als Verfasser von Evangelium und Apostelgeschichte. Irenäus beruft sich dabei ausdrücklich auf die "Wir-Passagen" der Apg (Apg 16,10-17; 20,5-15; 21,1-18; 27,1-28,16) und lässt so zugleich erkennen, wie die Verfassertradition vermutlich entstanden ist. Wahrscheinlich hat die Alte Kirche die genannten Passagen mit Phlm 1,24; Kol 4,14 und 2Tim 4,11 kombiniert. Auf diese Weise erhielt der hinter den "Wir-Passagen" vermutete anonyme Paulusbegleiter einen Namen.
    Heute geht man dagegen allgemein davon aus, dass das lk Doppelwerk nicht von einem Begleiter des Paulus abgefasst worden ist. Es fehlen zentrale Themen paulinischer Theologie (Kreuzestheologie, an die Rechtfertigungslehre finden sich nur vage Anklänge). Wichtige Einzelheiten der paulinischen Missionstätigkeit sind ungenau oder falsch wiedergegeben (z.B. Kontaktaufnahme zu den Aposteln kurz nach der Bekehrung, Apostelkonzil, Zahl der Jerusalemreisen; vgl. das paulinische Selbstzeugnis in Gal 1f.).
    Vor allem aber verweigert der Verfasser des Doppelwerkes Paulus konsequent den Aposteltitel (vgl. die Definition in Apg 1,21f.), den dieser selbst aber vehement für sich in Anspruch nimmt (vgl. Gal 1,1 u.ö.).
    Auch das lk Doppelwerk ist also einem uns sonst unbekannten Christen zuzuschreiben. Der Verfasser verfügt über eine hellenistische Bildung. Diese dokumentiert sich in der gehobenen Sprache und der bewussten Aufnahme von Traditionen der antiken Historiographie. Im Proömium 1,1-4 erhebt er den Anspruch, Historiker der Heilsereignisse zu sein.
    Über die Herkunft des Verfassers sagt das zunächst wenig aus. Er ist mit der LXX vertraut und lehnt sich häufig an deren Sprache an. Da er darüber hinaus ein ausgeprägtes Interesse an jüdischen Traditionen hat (vgl. z.B. die Darstellung des Synagogengottesdienstes in 4,16-30 und Apg 13,14-41) und ein erheblicher Teil seines Sondergutes nach Palästina als Entstehungsort weist, könnte man ihn für einen Judenchristen halten.
    Allerdings vermeidet Lukas semitische Begriffe bzw. ersetzt sie durch griechische (z.B. Mk 10,51: Rabbouni -- Lk 18,41: Kyrie [beides bedeutet Herr]; Mk 3,18: Kananäus -- Lk 6,15: Zelot [Eiferer]). Auch das Zurücktreten der Deutung des Todes Jesu als Sühnetod will in diesem Zusammenhang bedacht sein. Zumindest die Adressaten des Lk (speziell Theophilos [1,3; Apg 1,1]) wird man also eher in heidenchristlichem Milieu suchen. Dafür spricht auch, dass der Verfasser der Schilderung des Übergangs zur Heidenmission in der Apg breiten Raum gibt.
    Möglicherweise stammt der Verfasser selbst aus dem Kreis der "Gottesfürchtigen", die sich als Sympathisanten um die Diasporasynagoge sammelten, ohne selbst Juden zu werden.
    Abfassungszeit, -ort und -situation
    Die im lk Doppelwerk behandelten Probleme weisen Autor und Adressaten als typische Vertreter der dritten urchristlichen Generation aus. Lukas wendet sich gegen Versuche, die Naherwartung wiederzubeleben (17,20f; 19,11), hält aber am Aufruf zur Wachsamkeit und zum Bereithalten fest (12,35-40).
    Die intensive Reflexion über den Umgang mit Besitz und die scharfen Warnungen vor den Gefahren des Reichtums legen nahe, dass es in der angesprochenen Gemeinde eine nennenswerte Anzahl von relativ Besitzenden gab. Darüber hinaus ist Lukas bemüht, den Ort der christlichen Gemeinde in der Gesellschaft des Römischen Reiches näher zu bestimmen. Er konzentriert sich dabei darauf, möglichen Konflikten mit den römischen Behörden vorzubeugen.
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