RINGVORLESUNG DES PRÄSIDENTEN WS 2022/23: Marieluise Beck

Fortgesetzt wird die Reihe von Marieluise Beck mit ihrem Vortrag Berlin-Kyjiw-Moskau. Die deutsche historische Verantwortung gegenüber der Ukraine annehmen. Die Ukraine ist auf der europäischen Landkarte über Jahrhunderte unter dem Dach des russischen Zarenreiches oder der Sowjetunion verschwunden. Dabei fühlte sie sich immer als Kolonie, als hineingezwungen in den russischen Staatsverbund durch eine imperiale Macht. Und diese Macht war keine Gute: Erst kamen die Bolschewisten, dann Stalin mit seinem Roten Terror und der willentlich herbeigeführten Hungersnot, die zu der Auslöschung der ukrainischen Identität führen sollte. Dann Hitler mit dem Krieg gegen „die slawischen Untermenschen“ und der Ermordung der ukrainischen Juden. Es ist an der Zeit, angesichts des Strebens der Ukraine nach Freiheit, sich dieser blinden Flecken in unserer Wahrnehmung des Landes zu stellen.
Marieluise Beck ist Osteuropa-Expertin, Senior Fellow und Mitgründerin des Zentrums Liberale Moderne
(www.libmod.de). Sie war Sprecherin der ersten grünen Bundestagsfraktion im Jahr 1983 und bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags, zuletzt im Auswärtigen Ausschuss. In der rot-grünen Bundesregierung hatte sie das Amt der Migrationsbeauftragten inne und war Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium. Sie ist Mitglied im Vorstand des Petersburger Dialogs und wird über Parteigrenzen hinaus als Außenpolitikerin mit dem Schwerpunkt Ost- und Südosteuropa geschätzt. Als Verfechterin einer menschenrechtsorientierten Außen- und Sicherheitspolitik verfügt sie über weitgespannte Netzwerke in Politik und Zivilgesellschaft in Russland, der Ukraine, Belarus und Südosteuropa. Parallel zu ihrer politischen Tätigkeit hat sie sich immer wieder für humanitäre Belange eingesetzt. Sie ist unter anderem Trägerin des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland.