Ich denke, eine Grundveranlagung ist in den meisten Fällen bereits vorhanden, bevor man selbst überhaupt weis, was dies bedeutet. Bei mir war es so: Ich war bereits als Kind "seltsam" anders, interessierte mich für (teilweise sehr morbide) Dinge, die auf völliges Unverständnis bei Gleichaltrigen stießen. Hinzu kam, dass ich mich recht gedeckt und dunkel kleidete (damals kein typischer Gothicstil, aber Farben wie dunkles Grau, Weinrot und Schwarz auf jeden Fall), bunte Farben oder Blümchenmuster waren nie mein Ding. Außenseiterin, das war ich lange Zeit. Bis zu meiner Zeit (ich war 15) im Internat des Berufsbildungswerkes in Bayern. Dort begegnete mir meine Zimmergenossin, Miriam. Eine Goth. Und sie war das Schönste was ich je in meinem Leben gesehen hatte! Noch besser: Sie verstand mich. Mit ihr konnte ich über die Themen reden, die mich bewegten. Sie war es auch, die mich erstmals an typische Gothicmusik heranführte. Ich hab jeden Ton vom ersten Moment an geliebt. Und ich war endlich angekommen. Der Rest kam ganz von selbst. Seit dem bin ich was ich bin. 🖤 Und wenn mich jemand fragt: "Wirst du nicht langsam zu alt für den Scheiß?" antworte ich nur: "Frag mich das in 100 Jahren nochmal. Dann vielleicht!" (Ich bin 37)
Guten Morgen, als aller erstes bin ich nicht über politische Themen zur Gothic Szene gekommen. Mehr aus innerer Überzeugung das es mehr als die top 100 geben muss. Konnte mit dem Alltags Schmalz nichts anfangen und war froh als ich Bauhaus,Siouxi, the Cure als Tapes bekam. Gothic ist ein Lebensgefühl das man mit Worten nur schwer oder gar nicht beschreiben kann. Und noch etwas, es ist die beste Medizin gegen Depressionen und Schicksalsschläge. Danke für deine Mühe 👍
ich fühle mich gerade, als hätte man mir eine neue alte Tür geöffnet und dass ich immer in diese Szene gehört hätte, aber nie den weg dahin gefunden habe. Damals als ich teil der Emo szene war, wo die Goth szene teilweise schlecht geredet und komplett falsch dargestellt wurde, habe ich niemals daran gedacht, wie sehr ich mich mit der philosophie identifizieren würde und unwissentlich gerne musik aus der richtung konsumiert habe/immernoch tue , Kunst in die richtung gemacht habe und wie sehr sich meine grundpersönlichkeit mit den themen dieser szene überschneidet. Echt witzig, wenn man so ein Video vorgeschlagen bekommt, einfach mal draufklickt und sich dann in so vielen aspekten wiederfinden kann. Vielen lieben dank für das tolle Video und die Aufarbeitung ! :))
Das ist ja wie Bildungsfernsehen ohne Bildungsauftrag. Also einfach so. Und dann auch noch so nett! Ich habe aufmerksam gelauscht und mir die ein oder andere Formulierung abgespeichert. 🙂
Liebe Orphi, erneut vielen lieben Dank für dein schönes Video. Ich finde du hast hier in wenigen Minuten auf einfache und wundervolle Weise beschrieben worum es bei Gothic im Kern tatsächlich geht. Damit nimmst du nun in meiner persönlichen Hitliste einen besonderen Platz neben dem werten Karnsteyn, a.k.a farblos ein, welcher vor rund 8 Jahren eine ähnliche, wenn auch noch etwas ausführlichere Erklärung geliefert hat. Stichwort: Zeitalter der Romantik und wie diese bis heute als Inspiration Einfluss auch auf auf moderne musikalische Strömungen jenseits von eher punkigen Musikstilen nimmt. Aber man muss ja nicht immer soweit ausholen, bzw. das Thema ausschmücken und kann sich stattdessen auf das Wesentliche beschränken. 😉 Schade nur, dass es wohl dennoch immer wieder zu diesen nutzlosen bis peinlichen Grabenkämpfen innerhalb der Szene kommt und wohl auch in Zukunft kommen wird. Wo es doch so einfache, leicht verständliche und versöhnliche Erklärungen über den Geist von Gothic wie hier in deinem Video gibt. Noch einen schönen Restostermontag, liebe Orphi
Das ist aber eine große Ehre, dass ich neben dem lieben Karnstein Platz nehmen darf, den ich by the way schon sehr lange nicht mehr gesehen haben. :-) Wo versteckt er sich?
Hallo Guten Morgen liebe Orphi, danke für deine super UA-cam-Beiträge. Mein Einstieg in die schwarze Szene war die Musik: Siouxie, 69 Eyes, The Cure,.... Ja, das Leben ist fragil, manchmal auch tragisch und vor allem endlich! Daher: Dankbarkeit für das Sein, das Heute. Liebe Grüße von Eva aus Singen/Bodensee Ich freue mich auf das WGT!!!! Dir frohe Ostern!
Das sind ein paar interessante Gedanken und Aspekte und sicherlich auch in vielen Fällen, Gründe für Menschen, Teil der schwarzen Szene zu sein oder zu werden. Wenn ich mal in mich selbst horche, um zu ergründen, was bei mir seinerzeit der Auslöser war, wage ich zu behaupten, dass all diese von Dir angesprochenen Dinge, wenn, dann eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Ich denke, dass die Pubertät ja für die meisten die Zeit ist, in der sich solche Subkultur-Geschichten entwickeln, so auch bei mir. Und ich hab damals (Mitte der 80er) halt grade auch einen besten Freund gehabt, der auf die Musik stand (mit Cure und Depeche Mode als Einstiegsdrogen). Als sich für mich dann irgendwann auch ein größerer Überblick über die Subkultur und ihre Unterkategorien ergab (auch, wenn die zu der Zeit oft noch gar keine richtigen Namen hatten), hab ich auch schnell gemerkt, dass ich im Herzen vor allem ein Postpunk bin, hab mich auch nochmal von den anderen in der Szene versucht abzuheben. Wo die dann Haremshosen und Pieker trugen, stand ich eher auf Schnürhosen und Creeps, hab mir auch nie die Haare toupiert oder so. Die meisten liefen dann zB mit Rüschenhemden rum, während ich dann zB ein T-Shirt und darüber ein schwarzes Sakko mit fettem Cure-Aufnäher auf dem Rücken hatte. Damals gabs dann auch schon ein paar, die meinten, ich sei ein "Pseudo", aber ich denke, die haben einfach nicht verstanden, was ich war und darstellen wollte. Wenn man es dann erklärt hat, war es ja okay. Ich sehe mich als solches aber auch schon immer als Teil der Szene, genau so wie Postpunk auch ein Teil der Gothic Subkultur ist (oder sogar umgekehrt ?). Für mich hat das Zugehörigkeitsgefühl auch tatsächlich mit der inneren Einstellung zu tun. Melancholie und Introvertiertheit spielt dabei natürlich eine Rolle. Und zwei Musiker (die auf dem Papier keine Gothics sind) haben es für mich auf den Punkt gebracht. So sang Morrissey bei den Smiths damals "I wear black on the outside 'cos black is how I feel on the inside" und Johnny Cash hat dem Thema mit "The Man in Black" einen ganzen Song gewidmet. "I'd love to wear a rainbow every day And tell the world that everything's okay But I'll try to carry off a little darkness on my back 'Til things are brighter, I'm the man in black"
Johnny Cash hat es mit seinem Song absolut auf den Punkt gebracht. Ich glaube, dass uns damals nicht bewusst war, warum uns die düstere "andere" Musik so angezogen hat. Was ich in meinem Video beschrieben habe, ist natürlich der Blick zurück mit ganz viel Abstand und Analyse. Warum mich damals The Cure so abgeholt hat, weiß ich auch nicht mehr genau. Aber die Musik hat irgendein Gefühl getroffen. The Smith übrigens auch - obwohl ich Morrissey heute nicht mehr mag.
@@OrphiEulenforst geht mir mit Morrissey ähnlich, auch wenn ich die ganz alten Sachen nach wie vor liebe. Genialer Songwriter, aber furchtbarer Mensch.
Wow was für Hammer Bilder ok musste jetzt sein. Ansonsten ja die 80er waren gruselig aber ich war noch nicht in der Gothic Szene. Ich hörte ganz andere Musik aber dennoch mit Inhalt, das war mir immer wichtig. Musik muss irgendwas mit mir machen, Gänsehaut, Tränen,Wut was auch immer. Ich war dann auch Billy Idol Fan Haare ab und Billy Mäßig und Leo Leggins aber auch Pikes tatsächlich. Die mochte ich schon immer. Lederjacke klar in der Schule bekam ich dafür schon Prügel aber die gabs eh. Erst nachdem die Mauer gefallen war und die Gothic Szene wieder auflebte kam ich dazu. Erst Sisters dann Zillo dann Brieffreunde und dann erwachte es in mir das Grufti Gen. Nie vorher fühlte ich mich unter Menschen wohl, in der Insel (Berliner Club) fühlte ich mich auf Anhieb zuhause,angenommen und akzeptiert. Dabei rannte ich noch Punkig rum,hatte Anfangs keine Springer. Aber ich wollte sie unbedingt und dann wußte ich,es gibt keine geileren Schuhe für mich. Es war als hätte immer schon etwas gefehlt das mich nun endlich vollständig machte. Ich war neben Sisters ein Fields of the Nephilim Fan also heute auch noch. Anfangs klang alles gleich,Sisters oder Fields mäßig. Aber mit der Zeit kamen andere Bands dazu. Tatsache ist das ich schon als Kind Totenköpfe mochte und lustigerweise hatte mein älterer Bruder Patchouli und ich fands toll. Also es kann schon sein das es dieses Gen gibt aber es kann auch sein das Szene und Familie,Schule usw. zusammen hängen. Denn ich traf und treffe viele die eine scheiß Familie hatten und in der Schule gemobbt wurden. Auch verbinden psychische Erkrankungen manche, natürlich nicht alle das ist klar. Also eben das dunkle in jedem Bereich nicht nur die Nacht verbindet. So ups ganz schön viel geworden aber meine Gedanken sind in die Tastatur getropft und hier gelandet ;) So und sonst ein super Beitrag weiter machen. :)
Danke für deinen Kommentar und die Einblicke. Es ist immer interessant, wie es anderen so ergangen ist. Ich glaube ja, dass es ganz viel um Anerkennung geht beim Eintritt in die Szene - also neben Musik, Ambiente usw.. Aus irgendwelchen Gründen ist man mit seiner Persönlichkeit im Mainstream an der falschen Adresse. Und in der Szene trifft man plötzlich Leute, die einen verstehen und nicht für das "anders sein" verurteilen.
Schon seit ich denke kann, zieht es mich ins Dunkel. Das unheimliche und Mysteriöse, interessiert mich genau so sehr wie Hightech und dystopische Science Fiction, was mich genauso sehr wie das Victorianische England interessiert und okkulte Themen. Bin mit Horrorfilmen und Cyberpunk großgeworden. Sehe mich daher auch als Gothic-Cybergothic/Rivethead Hybrid. Ps: Das mit dem Gothic Gen, ist sogar so ne Sache. Mir ist aufgefallen dass viele in der Szene Neurodivergent sind (Mich eingeschlossen, ADHS) Selbstverständlich sind auch Neurotypische Menschen Gothic, aber Neurodivergenz und Subkulturen, besonders jene in denen viel nachgedacht wird und die Tiefgründig und emotional komplex sind (Gothic) findet man Neurodivergente Menschen, am öftesten an.
Gut dass du hier Neurodivergenz erwähnst, sonst hätte ich es nämlich getan. 😁 Ich bin 34 Jahre alt. Als Teenie war ich ein "halber Goth". Konnte mich nie wirklich zwischen der Gothic- und Punkszene entscheiden. Aber auch abseits dieser Thematik hatte ich stets das Gefühl dass in mir quasi zwei sehr unterschiedliche Seelen leben, die sich einander trotz ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig ergänzen. Wie das der "Zufall" so will, herrscht heute ein gut begründeter Adhs und Autismus Verdacht bei mir. Früher dachte ich dass ich Hochsensibel bin. Mein Vater ist wohl ein Autist und quasi alle meine Freunde sind Neurodivergent. Adhs, Autismus, Hochsensiblität… Und je weiter ich wühle, desto mehr deutliche Hinweise finde ich darauf, dass total viele Menschen in meiner Familie neurodivergent sind. Es wird schlichtweg vererbt. Ich fühle den "halben Goth" immer noch in mir, obwohl ich mich inzwischen bunt wie ein Papagei einkleide. Begreife heutzutage aber viel mehr woher das kommt. Das Video hier finde ich trotzdem gut. Es erklärt gut wo Gothic herkommt. 😊
Goth sein bedeutet noch viel mehr, als das was man im Allgemeinen darüber weis. 1. Goth sein bedeutet nicht nur Musik, Philosophie, Fantasie, Mythen, Kunst u.s.w. sondern auch die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Tabuthemen ! 2. Man könnte zum Thema noch so einiges mehr mit hinzu fügen, aber das würde dann sehr individuell ausfallen. Nur Goth sein heißt auch, " unormal " zu sein und nicht dem Mainstrean anzugehören. Normale Jugendkulturen, schließen meist Menschen jenseits der 30 aus, aber Goth sein umschließt jung und alt. 3. Ich habe die 80er Jahre miterlebt, aber die Angst um einen Atomkrieg, ist Heute wieder ganz genau so präsent, wenn nicht noch etwas schlimmer, als wie in den 80er Jahren. ( Reale Gefahr ) Filme gibt es so einige, die ich mir Heute immer noch gerne anschaue. Dracula " Christopher Lee " Dracula " Francis Ford Copploa " Beetle Juice 1988 Interview mit einem Vampir " Tom Cruise " Legende " Tom Cruise und David Bennent " Amercan Werewolf The Lost Boys
Ich fand deine "Geschichtsstunde" richtig gut. Know your roots, sag ich dazu nur. Ich habe schon immer melancholische Songs und Melodien in Moll immer als tiefgehender, mich berührender und emotional in Resonanz schwingend empfunden...schon lange bevor ich in der Szene aufgeschlagen bin. Gothic-Gen ist übertrieben, klar, aber ne Affinität war da schon immer da...können wir übrigens mal über die absolut geilen, sorry für das Wort, KI - Bilder sprechen?!? Wow
Danke für Deine Arbeit! Sehr interessante Beiträge jedes Mal! Ist vllt zufällig etwas geplant zum Thema "Wellen" in der Gothic Szene, ich meine, Post Punk 80ern, Darkwave/NDT 90ern, Romantic Goth in 2000ern mit dem ganzen Metal usw und was jetzt los ist... 7ch persönlich finde es irgendwie irritierend und unverständlich, wie es von dem "dunklen Punk" zu der Viktorianischen Edelheit gekommen sein könnte? Ich habe gelesen/gehört, dass es Unterschied zwischen Goth (Oldschool, Post Punk) und Gothic (von der Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts und jetzt die erlesene "Romantic Goth" Ästhetik aus den 2000ern) gibt. Oder auf Deutsch, Grufti und Schwarzromantik. Und dass das alles durch die Ähnlichkeit der Wörtern, Goth und Gothic, durcheinandergemischt wurde und zusammengewachsen ist... Oder auch ein interessantes Thema: Toleranz in der Schwarzen Szene. Es wird gleichzeitig gesagt, dass die Szene toleranter bzw sehr untolerant sei. Meiner Meinung nach sind BEIDE Meinungen korrekt, nur in unterschiedlichen Bereichen. Und zwar, verschiedene Abweichungen von der "Norm", die man sich nicht "ausgesucht hat" werden viel besser akzeptiert, sei es nicht durchschnittlicher Körperbau oder Gesichtszüge, Behinderungen, psychische Besonderheiten, soziale Umstände usw. Solche Sachen werden nicht nur akzeptiert und normalisiert, aber auch manchmal vom Vorteil... Dagegen diejenige Parameter, die die Person direkt beeinflussen kann, wie Kleidungsstil, Kenntnisse in bestimmten Themen, Musikheschmack usw, werden manchmal ziemlich streng "gejudged". Wäre auch ein interessantes Thema fürs Philosophieren, vllt...
Vielleicht kann ich zu dem Thema "Romantic Goth" bisschen was sagen - ich war quasi in der 2000er-Sub-Sparte von Anfang an sozusagen dabei. Meine Gruftifizierung ist aber in den 90ern passiert. So ich das erlebt habe, war ein "romantischer" Einschlag schon ab den 90ern mit dabei - spätestens bis Mitte der 90er, würde ich sagen. Gab aber schon in den 80ern hie und da Grufties die sich für Geschichte auf eine Art interessiert haben, daß sie das ein stückweit in ihr Outfit integriert haben - besten Beispiel ist vielleicht Ratte, über die Orphi ja auch schon sehr viel Material gemacht hat hier. Die trägt in einem Artikel einen Hennin - umgangssprachlich "Burgfräulein-Hut" - als die spitze Schultüte :D - und es gibt ein Fernseh-Interview mit ihr wo sie genau das sagt - daß sie sich für Mittelalter interessiert hat und das in ihrem Style so ausdrücken möchte. Ich denke es ist wenig verwunderlich daß Grufties generell auch gern auf Mittelaltermärkte gehen - klar, verallgemeinern ist immer schlecht aber - ich würd schon sagen daß es da Überschneidungen gibt. Warum Victorianik gerade so beliebt ist würde ich mit dem Gothic-Begriff des 19. Jahrhunderts begründen - der hat mit der Grufti-Szene erstmal garnichts zu tun, im englischen Sprachraum bezeichnet "Gothic" erstmal alles was schaurig, düster und unheimlich ist, und vielleicht auch nicht rational begreifbar. im deutschen Sprachraum bezeichnete man das als "Schwarze Romantik" - ein Stil der Literatur und bildenden Kunst die genau diese Motive aufgenommen hatte - "Dracula" ist ein Beispiel für diese Kunst-Epoche. Der ursprüngliche Romantik-Begriff hat garnichts mit süßlich-verklärt-kitschig zu tun, das ist unsere moderne (Fehl-)Interpretation, die victorianische Romantik drehte sich oft um Gefühle wie Angst, Trauer, Wahnsinn - das Übernatürliche, Bizarre und unerklärliche. Solche Motive hatten im 19. Jahrhundert so großen Zulauf weil wir uns da in der Epoche der Industrialisierung befinden - die Welt wurde rationaler, auf gewisse Weise "Erklärbarer" - Neues machte seit je her den Menschen Angst, man flüchtete sich ins Irrationale und in die Gefühlswelt. Und in den "Wohligen Schauer" . Als dann Anfang der 80er Bands wie Siouxsie und Co auf den Plan traten, die sich schaurig und düster gegeben haben, gab man dem Phänomen den passenden Begriff - Goth - abgleleitet vom oben genannten Sinn des Wortes "Gothic" - im englischen Raum unterscheidet man oft "Goth" als die Szene wie wir sie kennen, und Gothic als das Wort für alles was unheimlich ist. Irgendwie liegt es aber nahe daß auch die Szene sich für die victorianische Schauerliteratur, deren bildende Kunstwerke und deren Motive interessiert. In den 90ern kam noch dazu daß es da richtig viele Kostümfilme mit Gothic-Vibe gab - Interview mit einem Vampir, Sleepy Hollow, die Dracula - Verfilmung mit Gary Oldman ... alle mit fantastischem Kostümdesign. Für meine Generation waren das die Teenie-Jahre. Wir haben die Filme geliebt (und lieben sie heute noch) - aber die Mittel, sich so ein Kleid zu beschaffen gab es da noch nicht, geschweige denn sie selbst zu nähen. Aber - es hat uns irgendwo natürlich geprägt. Ich bin in den frühen 2000ern zur historischen Mode gekommen, wie einige andere in meinem Alter - dank Internet war es nun einfacher Referenzfotos zu sammeln, Informationen über historische Kleidung zu finden und - Schnitte und Anleitungen, oder spezielle Materialien. Vorher waren wir "Samtlappen" - oder Reifrock-TrägerInnen mit Straß-Tiara und langem schwarzen Schleier. Aber - ja, irgendwann möchte man was Neues ausprobieren, und die Möglichkeiten hatte sich angeboten, sich näher mit echten, alten Modeformen zu beschäftigen. Also - haben wir uns an die Nähmaschinen geklemmt und uns die Klamotten gemacht, die wir damals noch nicht machen konnten. Allerdings warenw ir ein überschaubarer Haufen - sowas ist deutlich aufwendiger als Hose kürzen oder ein Shirt fachgerecht zu schreddern. Das ist allerdings dann irgendwann etwas aus dem Ruder gelaufen - siehe "Victorianisches Picknick" auf dem WGT. Das war anfangs mal ne sehr kleine Runde, nur - ja, wir waren auffällig, logisch. Es zog also Fotoleute an, und Menschen die sich eigentlich nur ablichten lassen wollten. Jedes Jahr mehr von beiden Sorten ... Klamotten gabs dann von szenefremden Schneidern - bis hin dazu daß die Industrie da natürlich ebenso reagiert hat. Insofern - Ansätze zu Rüschen gabs auch im frühen Grufti-Tum immer mal wieder, aber vermehrt Spitze, Gehröcke und Rüschenhemden kamen in den 90ern auf, mit der zweiten Generation, die auch irgendwo den Zeitgeist damit gespiegelt hat. Soweit meine gesammelte Erfahrung und Beobachtung dazu - andere mögen anderes erlebt haben, ich hab bereits festgestellt daß es auch Unterschiede gab - je nach Region und Clique.
Also besser als Adrian vom zeitreisenden Nähkästchen könnte ich das niemals erklären ;-) Vielen Dank dafür. Aber ich habe tatsächlich geplant, auch in die Anfangszeiten der Szene zu schauen, um die Strömungen zu erkunden. Es gibt so viele Ideen und so wenig Zeit.
Danke für dieses interessante Video mit den düster schönen KI Bildern. Damit fasst du ausdrucksstark das 80er Jahre Gefühl der Hilflosigkeit angesichts der Bedrohung unseres Planeten zusammen, das mich auch geprägt hat. Darüberhinaus kann ich deine Ausführungen auch gefühlsmäßig sehr gut nachvollziehen. Allerdings sind für mich die beiden Fragen: „Hast du das Gothic Gen?“ und „Gehörst du zur Schwarzen Szene?“ zwei verschiedene. Ich denke die erste kann ich ohne zu zögern mit „Ja“ beantworten. Dabei ist mein Hang zum Düsteren nicht nur durch das Bewusstsein für die drohende Zerstörung unseres Planeten geprägt worden, sondern tatsächlich durch genetische Disposition. Ich habe schon früh Edgar Allan Poe gelesen und für Vampire hatte ich noch früher etwas übrig. Schwarze Szene? Das finde ich eher schwierig. Musikalisch passt zwar vieles, aber ich kenne trotzdem weniger als richtige Szenegänger. Dafür gibt es für mich auch andere Musik, mit der ich Dunkelheit feiern kann (z. B. The Doors). Kleidung? Ja, ich trage meistens Schwarz (ca 70 Prozent) aber auch mal Dunkelgrün. Außerdem gehe ich zwar gerne auf Konzerte und lasse mich auch von Bands begeistern, die ich vorher nicht kannte, aber ich bin nicht regelmäßig auf Szeneveranstaltungen unterwegs. Stattdessen gehe ich auch untypischen Tätigkeiten nach. Obwohl es sehr viel gibt was passt, kann ich dennoch nicht alles an mir passend machen, nur um völlig szenenkompatibel zu sein. Das wäre unehrlich. Ich würde daher sagen, dass eine inneres Gefühl der Verbundenheit besteht, aber ich mich dennoch außerhalb der Szene bewege. Mit schwarzem Herzen 🥀🖤
Gibt es denn überhaupt eine 100prozentige Kompatibilität? Und mit wem oder was sollte man sich da messen? Ich mag die Neue Deutsche Todeskunst nicht, ich habe noch nie irgendwas mit Rüschen getragen, ich mag keine Horrorfilme und nicht einmal welche, in denen es blutig zugeht. Ich liebe Musik von Pink Floyd und von einigen anderen Bands, die man nicht zur Szene zählen würde. Ich habe einen Schrebergarten inmitten von (sehr sehr netten) Mainstream Menschen und und und. Die Welt ist nicht schwarz/weiß... nicht einmal für Gruftis ;-)
Liebe Orphi, ich kenne niemanden aus der Gothic-Scene deines Alters. Gehst du noch in Clubs und fühlst du dich dort wohl (inmitten 20jähriger) - danke!
Ich denke, eine Grundveranlagung ist in den meisten Fällen bereits vorhanden,
bevor man selbst überhaupt weis, was dies bedeutet.
Bei mir war es so:
Ich war bereits als Kind "seltsam" anders, interessierte mich für
(teilweise sehr morbide) Dinge, die auf völliges Unverständnis
bei Gleichaltrigen stießen. Hinzu kam, dass ich mich recht
gedeckt und dunkel kleidete
(damals kein typischer Gothicstil, aber Farben wie dunkles Grau, Weinrot und Schwarz auf jeden Fall),
bunte Farben oder Blümchenmuster waren nie mein Ding.
Außenseiterin, das war ich lange Zeit.
Bis zu meiner Zeit (ich war 15) im Internat des Berufsbildungswerkes
in Bayern. Dort begegnete mir meine Zimmergenossin, Miriam.
Eine Goth. Und sie war das Schönste was ich
je in meinem Leben gesehen hatte! Noch besser: Sie verstand mich.
Mit ihr konnte ich über die Themen reden, die mich bewegten.
Sie war es auch, die mich erstmals an typische Gothicmusik
heranführte. Ich hab jeden Ton vom ersten Moment an geliebt.
Und ich war endlich angekommen. Der Rest kam ganz von selbst.
Seit dem bin ich was ich bin. 🖤
Und wenn mich jemand fragt: "Wirst du nicht langsam zu alt für den Scheiß?"
antworte ich nur: "Frag mich das in 100 Jahren nochmal. Dann vielleicht!"
(Ich bin 37)
Guten Morgen, als aller erstes bin ich nicht über politische Themen zur Gothic Szene gekommen. Mehr aus innerer Überzeugung das es mehr als die top 100 geben muss. Konnte mit dem Alltags Schmalz nichts anfangen und war froh als ich Bauhaus,Siouxi, the Cure als Tapes bekam. Gothic ist ein Lebensgefühl das man mit Worten nur schwer oder gar nicht beschreiben kann. Und noch etwas, es ist die beste Medizin gegen Depressionen und Schicksalsschläge. Danke für deine Mühe 👍
ich fühle mich gerade, als hätte man mir eine neue alte Tür geöffnet und dass ich immer in diese Szene gehört hätte, aber nie den weg dahin gefunden habe. Damals als ich teil der Emo szene war, wo die Goth szene teilweise schlecht geredet und komplett falsch dargestellt wurde, habe ich niemals daran gedacht, wie sehr ich mich mit der philosophie identifizieren würde und unwissentlich gerne musik aus der richtung konsumiert habe/immernoch tue , Kunst in die richtung gemacht habe und wie sehr sich meine grundpersönlichkeit mit den themen dieser szene überschneidet. Echt witzig, wenn man so ein Video vorgeschlagen bekommt, einfach mal draufklickt und sich dann in so vielen aspekten wiederfinden kann.
Vielen lieben dank für das tolle Video und die Aufarbeitung ! :))
Oh, das ist aber ein schöner Kommentar. Vielen Dank dafür. Es freut mich sehr, dass ich eine Tür öffnen konnte.
Das morbide hat mich schon immer angezogen. Und vielen Dank für die Erwähnung von cities in dust.
Das ist ja wie Bildungsfernsehen ohne Bildungsauftrag. Also einfach so. Und dann auch noch so nett! Ich habe aufmerksam gelauscht und mir die ein oder andere Formulierung abgespeichert. 🙂
Soso, jetzt schreibst du also schon bei mir ab. ;-)
Liebe Orphi, erneut vielen lieben Dank für dein schönes Video. Ich finde du hast hier in wenigen Minuten auf einfache und wundervolle Weise beschrieben worum es bei Gothic im Kern tatsächlich geht. Damit nimmst du nun in meiner persönlichen Hitliste einen besonderen Platz neben dem werten Karnsteyn, a.k.a farblos ein, welcher vor rund 8 Jahren eine ähnliche, wenn auch noch etwas ausführlichere Erklärung geliefert hat. Stichwort: Zeitalter der Romantik und wie diese bis heute als Inspiration Einfluss auch auf auf moderne musikalische Strömungen jenseits von eher punkigen Musikstilen nimmt. Aber man muss ja nicht immer soweit ausholen, bzw. das Thema ausschmücken und kann sich stattdessen auf das Wesentliche beschränken. 😉
Schade nur, dass es wohl dennoch immer wieder zu diesen nutzlosen bis peinlichen Grabenkämpfen innerhalb der Szene kommt und wohl auch in Zukunft kommen wird. Wo es doch so einfache, leicht verständliche und versöhnliche Erklärungen über den Geist von Gothic wie hier in deinem Video gibt.
Noch einen schönen Restostermontag, liebe Orphi
Das ist aber eine große Ehre, dass ich neben dem lieben Karnstein Platz nehmen darf, den ich by the way schon sehr lange nicht mehr gesehen haben. :-) Wo versteckt er sich?
Hallo Guten Morgen liebe Orphi, danke für deine super UA-cam-Beiträge. Mein Einstieg in die schwarze Szene war die Musik: Siouxie, 69 Eyes, The Cure,.... Ja, das Leben ist fragil, manchmal auch tragisch und vor allem endlich! Daher: Dankbarkeit für das Sein, das Heute. Liebe Grüße von Eva aus Singen/Bodensee
Ich freue mich auf das WGT!!!! Dir frohe Ostern!
Ebenfalls frohe Ostern. Vielleicht sehen wir uns ja auf dem WGT? Vielleicht beim Spontis-Treffen?
Das sind ein paar interessante Gedanken und Aspekte und sicherlich auch in vielen Fällen, Gründe für Menschen, Teil der schwarzen Szene zu sein oder zu werden. Wenn ich mal in mich selbst horche, um zu ergründen, was bei mir seinerzeit der Auslöser war, wage ich zu behaupten, dass all diese von Dir angesprochenen Dinge, wenn, dann eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Ich denke, dass die Pubertät ja für die meisten die Zeit ist, in der sich solche Subkultur-Geschichten entwickeln, so auch bei mir. Und ich hab damals (Mitte der 80er) halt grade auch einen besten Freund gehabt, der auf die Musik stand (mit Cure und Depeche Mode als Einstiegsdrogen). Als sich für mich dann irgendwann auch ein größerer Überblick über die Subkultur und ihre Unterkategorien ergab (auch, wenn die zu der Zeit oft noch gar keine richtigen Namen hatten), hab ich auch schnell gemerkt, dass ich im Herzen vor allem ein Postpunk bin, hab mich auch nochmal von den anderen in der Szene versucht abzuheben. Wo die dann Haremshosen und Pieker trugen, stand ich eher auf Schnürhosen und Creeps, hab mir auch nie die Haare toupiert oder so. Die meisten liefen dann zB mit Rüschenhemden rum, während ich dann zB ein T-Shirt und darüber ein schwarzes Sakko mit fettem Cure-Aufnäher auf dem Rücken hatte. Damals gabs dann auch schon ein paar, die meinten, ich sei ein "Pseudo", aber ich denke, die haben einfach nicht verstanden, was ich war und darstellen wollte. Wenn man es dann erklärt hat, war es ja okay. Ich sehe mich als solches aber auch schon immer als Teil der Szene, genau so wie Postpunk auch ein Teil der Gothic Subkultur ist (oder sogar umgekehrt ?).
Für mich hat das Zugehörigkeitsgefühl auch tatsächlich mit der inneren Einstellung zu tun. Melancholie und Introvertiertheit spielt dabei natürlich eine Rolle. Und zwei Musiker (die auf dem Papier keine Gothics sind) haben es für mich auf den Punkt gebracht. So sang Morrissey bei den Smiths damals "I wear black on the outside 'cos black is how I feel on the inside" und Johnny Cash hat dem Thema mit "The Man in Black" einen ganzen Song gewidmet.
"I'd love to wear a rainbow every day
And tell the world that everything's okay
But I'll try to carry off a little darkness on my back
'Til things are brighter, I'm the man in black"
Johnny Cash hat es mit seinem Song absolut auf den Punkt gebracht. Ich glaube, dass uns damals nicht bewusst war, warum uns die düstere "andere" Musik so angezogen hat. Was ich in meinem Video beschrieben habe, ist natürlich der Blick zurück mit ganz viel Abstand und Analyse. Warum mich damals The Cure so abgeholt hat, weiß ich auch nicht mehr genau. Aber die Musik hat irgendein Gefühl getroffen. The Smith übrigens auch - obwohl ich Morrissey heute nicht mehr mag.
@@OrphiEulenforst geht mir mit Morrissey ähnlich, auch wenn ich die ganz alten Sachen nach wie vor liebe. Genialer Songwriter, aber furchtbarer Mensch.
Wow was für Hammer Bilder ok musste jetzt sein. Ansonsten ja die 80er waren gruselig aber ich war noch nicht in der Gothic Szene. Ich hörte ganz andere Musik aber dennoch mit Inhalt, das war mir immer wichtig. Musik muss irgendwas mit mir machen, Gänsehaut, Tränen,Wut was auch immer. Ich war dann auch Billy Idol Fan Haare ab und Billy Mäßig und Leo Leggins aber auch Pikes tatsächlich. Die mochte ich schon immer. Lederjacke klar in der Schule bekam ich dafür schon Prügel aber die gabs eh. Erst nachdem die Mauer gefallen war und die Gothic Szene wieder auflebte kam ich dazu. Erst Sisters dann Zillo dann Brieffreunde und dann erwachte es in mir das Grufti Gen. Nie vorher fühlte ich mich unter Menschen wohl, in der Insel (Berliner Club) fühlte ich mich auf Anhieb zuhause,angenommen und akzeptiert. Dabei rannte ich noch Punkig rum,hatte Anfangs keine Springer. Aber ich wollte sie unbedingt und dann wußte ich,es gibt keine geileren Schuhe für mich. Es war als hätte immer schon etwas gefehlt das mich nun endlich vollständig machte. Ich war neben Sisters ein Fields of the Nephilim Fan also heute auch noch. Anfangs klang alles gleich,Sisters oder Fields mäßig. Aber mit der Zeit kamen andere Bands dazu. Tatsache ist das ich schon als Kind Totenköpfe mochte und lustigerweise hatte mein älterer Bruder Patchouli und ich fands toll. Also es kann schon sein das es dieses Gen gibt aber es kann auch sein das Szene und Familie,Schule usw. zusammen hängen. Denn ich traf und treffe viele die eine scheiß Familie hatten und in der Schule gemobbt wurden. Auch verbinden psychische Erkrankungen manche, natürlich nicht alle das ist klar. Also eben das dunkle in jedem Bereich nicht nur die Nacht verbindet. So ups ganz schön viel geworden aber meine Gedanken sind in die Tastatur getropft und hier gelandet ;) So und sonst ein super Beitrag weiter machen. :)
Danke für deinen Kommentar und die Einblicke. Es ist immer interessant, wie es anderen so ergangen ist. Ich glaube ja, dass es ganz viel um Anerkennung geht beim Eintritt in die Szene - also neben Musik, Ambiente usw.. Aus irgendwelchen Gründen ist man mit seiner Persönlichkeit im Mainstream an der falschen Adresse. Und in der Szene trifft man plötzlich Leute, die einen verstehen und nicht für das "anders sein" verurteilen.
Schon seit ich denke kann, zieht es mich ins Dunkel. Das unheimliche und Mysteriöse, interessiert mich genau so sehr wie Hightech und dystopische Science Fiction, was mich genauso sehr wie das Victorianische England interessiert und okkulte Themen. Bin mit Horrorfilmen und Cyberpunk großgeworden. Sehe mich daher auch als Gothic-Cybergothic/Rivethead Hybrid. Ps: Das mit dem Gothic Gen, ist sogar so ne Sache. Mir ist aufgefallen dass viele in der Szene Neurodivergent sind (Mich eingeschlossen, ADHS) Selbstverständlich sind auch Neurotypische Menschen Gothic, aber Neurodivergenz und Subkulturen, besonders jene in denen viel nachgedacht wird und die Tiefgründig und emotional komplex sind (Gothic) findet man Neurodivergente Menschen, am öftesten an.
Gut dass du hier Neurodivergenz erwähnst, sonst hätte ich es nämlich getan. 😁 Ich bin 34 Jahre alt. Als Teenie war ich ein "halber Goth". Konnte mich nie wirklich zwischen der Gothic- und Punkszene entscheiden. Aber auch abseits dieser Thematik hatte ich stets das Gefühl dass in mir quasi zwei sehr unterschiedliche Seelen leben, die sich einander trotz ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig ergänzen. Wie das der "Zufall" so will, herrscht heute ein gut begründeter Adhs und Autismus Verdacht bei mir. Früher dachte ich dass ich Hochsensibel bin. Mein Vater ist wohl ein Autist und quasi alle meine Freunde sind Neurodivergent. Adhs, Autismus, Hochsensiblität… Und je weiter ich wühle, desto mehr deutliche Hinweise finde ich darauf, dass total viele Menschen in meiner Familie neurodivergent sind. Es wird schlichtweg vererbt. Ich fühle den "halben Goth" immer noch in mir, obwohl ich mich inzwischen bunt wie ein Papagei einkleide. Begreife heutzutage aber viel mehr woher das kommt. Das Video hier finde ich trotzdem gut. Es erklärt gut wo Gothic herkommt. 😊
Ich kenne keine Studien zu diesem Thema, aber es klingt auf jeden Fall sehr wahrscheinlich.
Goth sein bedeutet noch viel mehr, als das was man im Allgemeinen darüber weis.
1. Goth sein bedeutet nicht nur Musik, Philosophie, Fantasie, Mythen, Kunst u.s.w. sondern auch die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen
Tabuthemen !
2. Man könnte zum Thema noch so einiges mehr mit hinzu fügen, aber das würde dann sehr individuell ausfallen.
Nur Goth sein heißt auch, " unormal " zu sein und nicht dem Mainstrean anzugehören.
Normale Jugendkulturen, schließen meist Menschen jenseits der 30 aus, aber Goth sein umschließt jung und alt.
3. Ich habe die 80er Jahre miterlebt, aber die Angst um einen Atomkrieg, ist Heute wieder ganz genau so präsent, wenn nicht noch etwas schlimmer,
als wie in den 80er Jahren. ( Reale Gefahr )
Filme gibt es so einige, die ich mir Heute immer noch gerne anschaue.
Dracula " Christopher Lee "
Dracula " Francis Ford Copploa "
Beetle Juice 1988
Interview mit einem Vampir " Tom Cruise "
Legende " Tom Cruise und David Bennent "
Amercan Werewolf
The Lost Boys
Ich fand deine "Geschichtsstunde" richtig gut. Know your roots, sag ich dazu nur. Ich habe schon immer melancholische Songs und Melodien in Moll immer als tiefgehender, mich berührender und emotional in Resonanz schwingend empfunden...schon lange bevor ich in der Szene aufgeschlagen bin. Gothic-Gen ist übertrieben, klar, aber ne Affinität war da schon immer da...können wir übrigens mal über die absolut geilen, sorry für das Wort, KI - Bilder sprechen?!? Wow
Oh, vielen lieben Dank. Dann war der stundenlange Kampf mit Dall-E ja nicht umsonst. Das Ding macht nie, was ich will ;-)
Danke für Deine Arbeit! Sehr interessante Beiträge jedes Mal!
Ist vllt zufällig etwas geplant zum Thema "Wellen" in der Gothic Szene, ich meine, Post Punk 80ern, Darkwave/NDT 90ern, Romantic Goth in 2000ern mit dem ganzen Metal usw und was jetzt los ist... 7ch persönlich finde es irgendwie irritierend und unverständlich, wie es von dem "dunklen Punk" zu der Viktorianischen Edelheit gekommen sein könnte? Ich habe gelesen/gehört, dass es Unterschied zwischen Goth (Oldschool, Post Punk) und Gothic (von der Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts und jetzt die erlesene "Romantic Goth" Ästhetik aus den 2000ern) gibt. Oder auf Deutsch, Grufti und Schwarzromantik. Und dass das alles durch die Ähnlichkeit der Wörtern, Goth und Gothic, durcheinandergemischt wurde und zusammengewachsen ist...
Oder auch ein interessantes Thema: Toleranz in der Schwarzen Szene. Es wird gleichzeitig gesagt, dass die Szene toleranter bzw sehr untolerant sei. Meiner Meinung nach sind BEIDE Meinungen korrekt, nur in unterschiedlichen Bereichen. Und zwar, verschiedene Abweichungen von der "Norm", die man sich nicht "ausgesucht hat" werden viel besser akzeptiert, sei es nicht durchschnittlicher Körperbau oder Gesichtszüge, Behinderungen, psychische Besonderheiten, soziale Umstände usw. Solche Sachen werden nicht nur akzeptiert und normalisiert, aber auch manchmal vom Vorteil... Dagegen diejenige Parameter, die die Person direkt beeinflussen kann, wie Kleidungsstil, Kenntnisse in bestimmten Themen, Musikheschmack usw, werden manchmal ziemlich streng "gejudged". Wäre auch ein interessantes Thema fürs Philosophieren, vllt...
Vielleicht kann ich zu dem Thema "Romantic Goth" bisschen was sagen - ich war quasi in der 2000er-Sub-Sparte von Anfang an sozusagen dabei. Meine Gruftifizierung ist aber in den 90ern passiert.
So ich das erlebt habe, war ein "romantischer" Einschlag schon ab den 90ern mit dabei - spätestens bis Mitte der 90er, würde ich sagen. Gab aber schon in den 80ern hie und da Grufties die sich für Geschichte auf eine Art interessiert haben, daß sie das ein stückweit in ihr Outfit integriert haben - besten Beispiel ist vielleicht Ratte, über die Orphi ja auch schon sehr viel Material gemacht hat hier. Die trägt in einem Artikel einen Hennin - umgangssprachlich "Burgfräulein-Hut" - als die spitze Schultüte :D - und es gibt ein Fernseh-Interview mit ihr wo sie genau das sagt - daß sie sich für Mittelalter interessiert hat und das in ihrem Style so ausdrücken möchte.
Ich denke es ist wenig verwunderlich daß Grufties generell auch gern auf Mittelaltermärkte gehen - klar, verallgemeinern ist immer schlecht aber - ich würd schon sagen daß es da Überschneidungen gibt.
Warum Victorianik gerade so beliebt ist würde ich mit dem Gothic-Begriff des 19. Jahrhunderts begründen - der hat mit der Grufti-Szene erstmal garnichts zu tun, im englischen Sprachraum bezeichnet "Gothic" erstmal alles was schaurig, düster und unheimlich ist, und vielleicht auch nicht rational begreifbar. im deutschen Sprachraum bezeichnete man das als "Schwarze Romantik" - ein Stil der Literatur und bildenden Kunst die genau diese Motive aufgenommen hatte - "Dracula" ist ein Beispiel für diese Kunst-Epoche. Der ursprüngliche Romantik-Begriff hat garnichts mit süßlich-verklärt-kitschig zu tun, das ist unsere moderne (Fehl-)Interpretation, die victorianische Romantik drehte sich oft um Gefühle wie Angst, Trauer, Wahnsinn - das Übernatürliche, Bizarre und unerklärliche.
Solche Motive hatten im 19. Jahrhundert so großen Zulauf weil wir uns da in der Epoche der Industrialisierung befinden - die Welt wurde rationaler, auf gewisse Weise "Erklärbarer" - Neues machte seit je her den Menschen Angst, man flüchtete sich ins Irrationale und in die Gefühlswelt. Und in den "Wohligen Schauer" .
Als dann Anfang der 80er Bands wie Siouxsie und Co auf den Plan traten, die sich schaurig und düster gegeben haben, gab man dem Phänomen den passenden Begriff - Goth - abgleleitet vom oben genannten Sinn des Wortes "Gothic" - im englischen Raum unterscheidet man oft "Goth" als die Szene wie wir sie kennen, und Gothic als das Wort für alles was unheimlich ist.
Irgendwie liegt es aber nahe daß auch die Szene sich für die victorianische Schauerliteratur, deren bildende Kunstwerke und deren Motive interessiert.
In den 90ern kam noch dazu daß es da richtig viele Kostümfilme mit Gothic-Vibe gab - Interview mit einem Vampir, Sleepy Hollow, die Dracula - Verfilmung mit Gary Oldman ... alle mit fantastischem Kostümdesign. Für meine Generation waren das die Teenie-Jahre. Wir haben die Filme geliebt (und lieben sie heute noch) - aber die Mittel, sich so ein Kleid zu beschaffen gab es da noch nicht, geschweige denn sie selbst zu nähen. Aber - es hat uns irgendwo natürlich geprägt.
Ich bin in den frühen 2000ern zur historischen Mode gekommen, wie einige andere in meinem Alter - dank Internet war es nun einfacher Referenzfotos zu sammeln, Informationen über historische Kleidung zu finden und - Schnitte und Anleitungen, oder spezielle Materialien. Vorher waren wir "Samtlappen" - oder Reifrock-TrägerInnen mit Straß-Tiara und langem schwarzen Schleier. Aber - ja, irgendwann möchte man was Neues ausprobieren, und die Möglichkeiten hatte sich angeboten, sich näher mit echten, alten Modeformen zu beschäftigen. Also - haben wir uns an die Nähmaschinen geklemmt und uns die Klamotten gemacht, die wir damals noch nicht machen konnten. Allerdings warenw ir ein überschaubarer Haufen - sowas ist deutlich aufwendiger als Hose kürzen oder ein Shirt fachgerecht zu schreddern.
Das ist allerdings dann irgendwann etwas aus dem Ruder gelaufen - siehe "Victorianisches Picknick" auf dem WGT. Das war anfangs mal ne sehr kleine Runde, nur - ja, wir waren auffällig, logisch. Es zog also Fotoleute an, und Menschen die sich eigentlich nur ablichten lassen wollten. Jedes Jahr mehr von beiden Sorten ... Klamotten gabs dann von szenefremden Schneidern - bis hin dazu daß die Industrie da natürlich ebenso reagiert hat.
Insofern - Ansätze zu Rüschen gabs auch im frühen Grufti-Tum immer mal wieder, aber vermehrt Spitze, Gehröcke und Rüschenhemden kamen in den 90ern auf, mit der zweiten Generation, die auch irgendwo den Zeitgeist damit gespiegelt hat.
Soweit meine gesammelte Erfahrung und Beobachtung dazu - andere mögen anderes erlebt haben, ich hab bereits festgestellt daß es auch Unterschiede gab - je nach Region und Clique.
@@das_zeitreisende_naehkaestchen Danke!!
Also besser als Adrian vom zeitreisenden Nähkästchen könnte ich das niemals erklären ;-) Vielen Dank dafür. Aber ich habe tatsächlich geplant, auch in die Anfangszeiten der Szene zu schauen, um die Strömungen zu erkunden. Es gibt so viele Ideen und so wenig Zeit.
Danke für dieses interessante Video mit den düster schönen KI Bildern. Damit fasst du ausdrucksstark das 80er Jahre Gefühl der Hilflosigkeit angesichts der Bedrohung unseres Planeten zusammen, das mich auch geprägt hat. Darüberhinaus kann ich deine Ausführungen auch gefühlsmäßig sehr gut nachvollziehen. Allerdings sind für mich die beiden Fragen: „Hast du das Gothic Gen?“ und „Gehörst du zur Schwarzen Szene?“ zwei verschiedene. Ich denke die erste kann ich ohne zu zögern mit „Ja“ beantworten. Dabei ist mein Hang zum Düsteren nicht nur durch das Bewusstsein für die drohende Zerstörung unseres Planeten geprägt worden, sondern tatsächlich durch genetische Disposition. Ich habe schon früh Edgar Allan Poe gelesen und für Vampire hatte ich noch früher etwas übrig. Schwarze Szene? Das finde ich eher schwierig. Musikalisch passt zwar vieles, aber ich kenne trotzdem weniger als richtige Szenegänger. Dafür gibt es für mich auch andere Musik, mit der ich Dunkelheit feiern kann (z. B. The Doors). Kleidung? Ja, ich trage meistens Schwarz (ca 70 Prozent) aber auch mal Dunkelgrün. Außerdem gehe ich zwar gerne auf Konzerte und lasse mich auch von Bands begeistern, die ich vorher nicht kannte, aber ich bin nicht regelmäßig auf Szeneveranstaltungen unterwegs. Stattdessen gehe ich auch untypischen Tätigkeiten nach. Obwohl es sehr viel gibt was passt, kann ich dennoch nicht alles an mir passend machen, nur um völlig szenenkompatibel zu sein. Das wäre unehrlich. Ich würde daher sagen, dass eine inneres Gefühl der Verbundenheit besteht, aber ich mich dennoch außerhalb der Szene bewege. Mit schwarzem Herzen 🥀🖤
Gibt es denn überhaupt eine 100prozentige Kompatibilität? Und mit wem oder was sollte man sich da messen? Ich mag die Neue Deutsche Todeskunst nicht, ich habe noch nie irgendwas mit Rüschen getragen, ich mag keine Horrorfilme und nicht einmal welche, in denen es blutig zugeht. Ich liebe Musik von Pink Floyd und von einigen anderen Bands, die man nicht zur Szene zählen würde. Ich habe einen Schrebergarten inmitten von (sehr sehr netten) Mainstream Menschen und und und. Die Welt ist nicht schwarz/weiß... nicht einmal für Gruftis ;-)
Ich war skeptisch aber das war ein sehr informatives Video
Danke sehr :-)
Hab ein Choruspedal, reicht das? 😂
Liebe Orphi, ich kenne niemanden aus der Gothic-Scene deines Alters. Gehst du noch in Clubs und fühlst du dich dort wohl (inmitten 20jähriger) - danke!
welcher ist euer Lieblings-Gothic-Charakter? Diego, Gorn oder Lester?
Diego, ganz klar. XD