Moin Max, danke für das interessante Video. Du hast kurz Franz Innerhofer erwähnt und uns zum Schluß, schöne Tage gewünscht. Das war für mich das Stichwort, mal wieder eine Empfehlung auszusprechen. Vor langer Zeit (1990) las ich die Trilogie Schöne Tage/Schattseite/Die großen Worter von Franz Innerhofer. Das ist teilweise schwer erträgliche Kost. Ich denke, daß diese Bücher stark autobiographisch geprägt sind. Es geht um einen Jungen, der im tiefsten, ländlichen Österreich heranwächst. Die dort herschenden, archaischen Strukturen werden so beschrieben, daß man sie fast mitfühlen kann. Der Protagonist versucht, diesen Zwängen zu entkommen. Unbedingt lesenswert.
kann ich nur sagen, einer der grossen Nachkriegsklassiker der deutschsprachigen Literatur, die ganze Trlogie. Wer das nicht gelesen hat, sollte über Literatur gar nicht mitreden.
Ja, es ist vollkommen okay, wenn jemand über etwas, das er nicht selbst erlebt hat, einen Roman schreibt. Aus künstlerischer Sicht ist das erlaubt. Sage ich als Kind der DDR und als jemand, der nichts vom Vorwurf der Aneignung oder von eng gesteckten Zäunen hält. Ob am Ende die Atmosphäre von damals getroffen wird, ist dann eine andere Frage. Und ja, vereinzelt haben Lehrer über Brecht geredet, Kultur war stets ein großes Thema, ebenso u. a. die Wirtschaftsleistungen und Errungenschaften der DDR. Alles oft im Vergleich zum Klassenfeind. Du kannst wirklich komplex und übersichtlich aus dem Stegreif reden. Gruß von Köln nach Leipzig.
Falls du noch mehr über Terézia Moras Buch "Muna" erfahren willst, hör doch mal in die letzte Ausgabe vom Falter-Podcast rein - "Besser lesen mit dem FALTER" - sehr feiner Literatur-Podcast, die Autor*innen kommen selbst zu Wort - viell. kennst du ihn ja schon...
Lieber Max, das Gefühl der Enttäuschung, wenn die geweckten Erwartungen eines starken Auftaktes im Gesamtwerk nicht eingelöst werden, kann ich nur zu gut nachempfinden. Mit dem Buchpreis habe ich mich bisher kaum auseinandergesetzt. Am ehesten würde mich die Lektüre von "Drifter" reizen, die Geschichte klingt ein wenig skurril, aber auch spannend (oder ist es doch der 🦋 auf dem Cover, der mich anzieht?). Die Auseinandersetzung mit der Elterngeneration scheint auch ein Dauerbrenner des Buchpreises zu sein. Was ich auch nachvollziehen kann, schließlich lese ich auch ab und an Bücher mit diesem Thema. Diesen Monat las ich z.B. "Mameleben oder das gestohlene Glück" von Michel Bergmann. Der Autor ist in Riehen geboren, also quasi gerade nebenan von meinem Wohnort (der im Buch sogar Erwähnung findet). Viele Grüße von Tanja 🌹
Ich würde mich gerne näher mit der Wirkung der erzählperspektive in röggelas roman auseinandersetzen.Kannst du mir zufällig Sekundärliteratur zu dem Thema Wirkung von erzählperspektiven empfehlen bzw.evtl zur Darstellung von Gerichtsverhandlungen in der Literatur?
Ich mochte Drifter sehr gern. Hat Spaß gemacht. Die Nominierung von Vatermal hat sich bereits angekündigt, da der Roman eben wie ein Buchpreisbuch wirkt. Ich glaube jedoch nicht, dass der Autor sich von Dschinns hat beeinflussen lassen. Das funktioniert veröffentlichungstechnisch schon aufgrund des einen Jahres Abstand nicht, und er hatte auch vor zwei oder drei Jahren beim Bachmannpreis einen Auszug gelesen. Ich kann mich nur zum Romananfang äußern, und der hatte mir damals schon nicht gefallen. Der Ton war pathetisch, inhaltlich konventionell, und der Straßenslang wirkte auf mich zu routiniert und fast schon offensichtlich zusammengesetzt. Vielleicht also weniger eine Kopie eines bestimmten Buches wie Dschinns, sondern eher der Durchschnitt vieler Bücher dieser Art.
Hallo Max, sorry für die Schreibfehler. Ist normalerweise nicht so mein Ding. Aber es war mittem in der Nacht und ich sah die Tastatur noch etwas verschwommen.
Unbedingt ... Vielleicht fällt dir ja noch mehr dazu ein ... Nach der Taufe kann man dann evtl. sagen "Der Junge ist mit allen Wassern ..." Euch allen wünsche ich ein wunderschönes, erinnerungswürdes, fröhliches Fest. LG Fee
Richtig, aber es war zunächst ausverkauft und der Nachdruck kam leider einfach nicht in meiner Buchhandlung an. Das war höhere Gewalt. Hast du es gelesen?
@@KainUndAbelBooks ach schade! Ich habe es in Berlin im Laden doch noch gekriegt und bin gerade dabei, es zu lesen. Sehr gelungener Sprach-Rhythmus und inhaltlich schön schräg, mir gefällt's bisher!
Hallo Max, ich finde auch die Qualität von Vatermal auf der Shortlist nicht treffend, Maman fand ich großartig und auch Anne Rabe habe ich heute zu Ende gelesen und bin sehr beeindruckt. Echtzeitalter werde ich die Tage als Hörbuch beginnen, mal sehen wie es wirkt..
Moin Max, danke für das interessante Video. Du hast kurz Franz Innerhofer erwähnt und uns zum Schluß, schöne Tage gewünscht. Das war für mich das Stichwort, mal wieder eine Empfehlung auszusprechen. Vor langer Zeit (1990) las ich die Trilogie Schöne Tage/Schattseite/Die großen Worter von Franz Innerhofer. Das ist teilweise schwer erträgliche Kost. Ich denke, daß diese Bücher stark autobiographisch geprägt sind. Es geht um einen Jungen, der im tiefsten, ländlichen Österreich heranwächst. Die dort herschenden, archaischen Strukturen werden so beschrieben, daß man sie fast mitfühlen kann. Der Protagonist versucht, diesen Zwängen zu entkommen. Unbedingt lesenswert.
kann ich nur sagen, einer der grossen Nachkriegsklassiker der deutschsprachigen Literatur, die ganze Trlogie. Wer das nicht gelesen hat, sollte über Literatur gar nicht mitreden.
Ja, es ist vollkommen okay, wenn jemand über etwas, das er nicht selbst erlebt hat, einen Roman schreibt. Aus künstlerischer Sicht ist das erlaubt. Sage ich als Kind der DDR und als jemand, der nichts vom Vorwurf der Aneignung oder von eng gesteckten Zäunen hält.
Ob am Ende die Atmosphäre von damals getroffen wird, ist dann eine andere Frage.
Und ja, vereinzelt haben Lehrer über Brecht geredet, Kultur war stets ein großes Thema, ebenso u. a. die Wirtschaftsleistungen und Errungenschaften der DDR. Alles oft im Vergleich zum Klassenfeind.
Du kannst wirklich komplex und übersichtlich aus dem Stegreif reden. Gruß von Köln nach Leipzig.
Falls du noch mehr über Terézia Moras Buch "Muna" erfahren willst, hör doch mal in die letzte Ausgabe vom Falter-Podcast rein - "Besser lesen mit dem FALTER" - sehr feiner Literatur-Podcast, die Autor*innen kommen selbst zu Wort - viell. kennst du ihn ja schon...
Lieber Max, das Gefühl der Enttäuschung, wenn die geweckten Erwartungen eines starken Auftaktes im Gesamtwerk nicht eingelöst werden, kann ich nur zu gut nachempfinden.
Mit dem Buchpreis habe ich mich bisher kaum auseinandergesetzt. Am ehesten würde mich die Lektüre von "Drifter" reizen, die Geschichte klingt ein wenig skurril, aber auch spannend (oder ist es doch der 🦋 auf dem Cover, der mich anzieht?).
Die Auseinandersetzung mit der Elterngeneration scheint auch ein Dauerbrenner des Buchpreises zu sein. Was ich auch nachvollziehen kann, schließlich lese ich auch ab und an Bücher mit diesem Thema. Diesen Monat las ich z.B. "Mameleben oder das gestohlene Glück" von Michel Bergmann. Der Autor ist in Riehen geboren, also quasi gerade nebenan von meinem Wohnort (der im Buch sogar Erwähnung findet).
Viele Grüße von Tanja 🌹
Ich würde mich gerne näher mit der Wirkung der erzählperspektive in röggelas roman auseinandersetzen.Kannst du mir zufällig Sekundärliteratur zu dem Thema Wirkung von erzählperspektiven empfehlen bzw.evtl zur Darstellung von Gerichtsverhandlungen in der Literatur?
Ich mochte Drifter sehr gern. Hat Spaß gemacht.
Die Nominierung von Vatermal hat sich bereits angekündigt, da der Roman eben wie ein Buchpreisbuch wirkt. Ich glaube jedoch nicht, dass der Autor sich von Dschinns hat beeinflussen lassen. Das funktioniert veröffentlichungstechnisch schon aufgrund des einen Jahres Abstand nicht, und er hatte auch vor zwei oder drei Jahren beim Bachmannpreis einen Auszug gelesen. Ich kann mich nur zum Romananfang äußern, und der hatte mir damals schon nicht gefallen. Der Ton war pathetisch, inhaltlich konventionell, und der Straßenslang wirkte auf mich zu routiniert und fast schon offensichtlich zusammengesetzt. Vielleicht also weniger eine Kopie eines bestimmten Buches wie Dschinns, sondern eher der Durchschnitt vieler Bücher dieser Art.
Hallo Max, sorry für die Schreibfehler. Ist normalerweise nicht so mein Ding. Aber es war mittem in der Nacht und ich sah die Tastatur noch etwas verschwommen.
hihi ... wie wäre es mit einer Flasche bayerischem Mineralwasser zur Taufe?
Eine sprudelig gute Idee 😉
Aber etwas Flüssiges aus Leipzig soll den Sud komplettieren.
Liebe Grüße
Unbedingt ... Vielleicht fällt dir ja noch mehr dazu ein ... Nach der Taufe kann man dann evtl. sagen "Der Junge ist mit allen Wassern ..." Euch allen wünsche ich ein wunderschönes, erinnerungswürdes, fröhliches Fest.
LG Fee
Was ist denn mit "Doppler", wolltest du das nicht auch lesen?
Richtig, aber es war zunächst ausverkauft und der Nachdruck kam leider einfach nicht in meiner Buchhandlung an. Das war höhere Gewalt.
Hast du es gelesen?
@@KainUndAbelBooks ach schade! Ich habe es in Berlin im Laden doch noch gekriegt und bin gerade dabei, es zu lesen. Sehr gelungener Sprach-Rhythmus und inhaltlich schön schräg, mir gefällt's bisher!
Hallo Max, ich finde auch die Qualität von Vatermal auf der Shortlist nicht treffend, Maman fand ich großartig und auch Anne Rabe habe ich heute zu Ende gelesen und bin sehr beeindruckt.
Echtzeitalter werde ich die Tage als Hörbuch beginnen, mal sehen wie es wirkt..