Hi, ich werde in ein paar Wochen eine mündliche Präsentation im MSA in Ethik halten und würde dir gerne bezogen auf mein Thema ein paar Fragen stellen (z.B zum kategorischen Imperativ. Ich habe gesehen, dass du dazu schonmal ein Video gemacht hast).Könntest du mir hier in den Kommentaren weiterhelfen oder kann ich dich anders erreichen? Mein Thema ist, ob es moralisch vertretbar ist, ein strenges Gesetz zu erlassen, das Abtreibungen in den meisten Fällen verbietet. Könntest du mir darauf bezogen helfen? Könntest du mir Vorschläge geben, wie man den kategorischen Imperativ darauf anwenden könnte oder könntest du mir andere moralphilosophische Positionen nennen, die ich anwenden könnte und wie ich sie anwenden könnte? Du würdest mir auf jeden Fall sehr damit helfen und ich würde mich freuen, wenn du auf meine Nachricht antworten könntest! Liebe Grüße von Niklas aus Berlin
Hallo Niklas, deine Frage ist nicht so ganz einfach und auch nicht auf die Schnelle beantwortbar. Grundlage des kategorischen Imperativs (KI) ist die Verallgemeinarbkeit des zu untersuchenden Gesetzes. Also: Ist es erwünscht und logisch möglich, dass sich jeder Mensch unter allen Umständen an dieses Gesetz hält? In deinem Fall: Ist es erwünscht und logisch möglich, dass Abtreibungen in den meisten Fällen verboten sind? Wenn du diese Fragen mit ja beantworten kannst, ist das zu untersuchende Gesetz verallgemeinerbar und stellt somit ein moralisches Gesetz dar. Kannst du diese Frage nicht mit ja beantworten, kann das zu untersuchende Gesetz auch kein moralisches Gesetz werden. Als kontrastierende Position bietet sich zum KI immer der Utilitarismus an. Hier kannst du auch gerne in meine Videos dazu reinschauen. Das Problem deiner Fragestellung ist, dass Abtreibungen "in den meisten Fällen" verboten werden sollen. Hier stellt sich die Frage, was unter "den meisten Fällen" zu verstehen ist. Du musst hier also deutlich präziser werden und ganz klar beschreiben, um welche Fälle es sich handelt
@@musik-ethik , vielen Dank für deine Antwort. Mein Thema bezieht sich auf die aktuelle Lage in Polen: Dort sind nur Abtreibungen zulässig, die durch Vergewaltigung entstanden sind oder das Leben der Frau gefährden. Sonst sind diese nicht mehr legal, z.B auch nicht wenn das Kind behindert werden wird. Die Aufgabe ist es dann mit Hilfe von philosophischen Positionen zu diskutieren, ob ein solches Gesetz moralisch vertretbar ist. Im Moment haben ich und meine Partnerin auch den Utilitarismus und den kategorischen Imperativ im Blick, uns fällt es aber noch schwer, einen Weg zu finden diese Positionen anzuwenden. Hast du da Ideen? Zum kategorischen Imperativ: Wie könnte man überprüfen, ob es möglich wäre, dass sich jede Frau in allen Umständen daran hält? Fallen Dir da Argumente ein? Könnte es ein Argument sein, das einen Widerspruch erzeugt, dass Frauen generell immer einen Weg finden eine Abtreibung durchzuführen, ob durch eine unsichere OP oder durch andere Mittel oder bezieht sich das zu sehr auf die Folgen der Handlung? Oder könnte man das Gesetz auch so umwandeln, dass man sagt, dass generell potentielles Leben geschützt werden soll? Und darauf dann den kategorischen Imperativ anwenden. Fällt dir vielleicht ein logischer Widerspruch in der Maxime ein oder findest du, dass die Maximen so nach Kant moralisch wären? Zwei Maximen, die wir uns ausgedacht haben sind: Entweder: Potentielles Leben sollte immer geschützt werden. Oder: Jeder Frau ist ein Schwangerschaftsabbruch verboten, solang die Schwangerschaft nicht durch Vergewaltigung entstanden ist oder das Leben der Frau gefährdet und Zuwiderhandeln wird unter Strafe gestellt. Zum Utilitarismus: Dort geht man ja auf die Folgen der Handlung ein und wie viel Glück und Leid sie erzeugt. Wie wertet man dort das Leben, das verhindert wird gegenüber zu der Freiheit der Frau? Also sagt man dann, dass mehr Glück entsteht, weil das Kind "überlebt" oder, dass es mehr Leid erzeugt, weil die Frau ihre Freiheit über den eigenen Körper verliert? Ich würde mich freuen, wenn du darauf antworten würdest. Uns würde das sehr helfen. Liebe Grüße Niklas
Hallo Niklas, Bei der Anwendung des Utilitarismus und des kategorischen Imperativs kann ich dir detailiert leider nicht helfen. Das solltet ihr aber auch im Unterricht gelernt haben. Beim Kategorischen Imperativ ist es nicht wichtig zu überprüfen, ob sich auch tatsächlich alle Menschen an das Gesetz halten, sondern nur, ob sie es könnten und sollten. Hierfür musst die Maxime auf einen logischen Widerspruch und einen Widerspruch "im Wollen" prüfen. Deine beiden aufgestellten Maximen sind durchaus möglich. Ihr könnt selbst entscheiden oder thematisieren, welche besser geeignet ist. Beim Utilitarismus stellst du die richtigen Fragen zur Problematisierung: Wie lässt sich das Leid oder das Glück messen, dass durch einen Schwangerschaftsabbruch oder durch eine Geburt entsteht? Du stellst also die völlig richtigen Fragen, um den Utilitarismus zu kritisieren.
@@musik-ethik Hey, okay, danke, das kann ich verstehen :D Wären die Proteste, die in Polen gegen das aktuelle Gesetz geführt werden, ein Grund dafür, dass man die Maxime nicht wollen kann?, weil sie eben bei vielen zu Aufstände führen? Und muss sowohl ein logischer Widerspruch als auch ein Widerspruch im Wollen vorliegen um unmoralisch zu sein oder ist die Handlung auch unmoralisch wenn man die Handlung nur nicht wollen kann aber das Gesetz nicht unlogisch wäre? LG
Hallo Niklas, nein, die Proteste in Polen stellen keinen solchen Grund dar. Bei der Prüfung der Maximen darf man nie darauf eingehen, ob es Menschen gibt, die sich gegen ein solches Gesetz wehren. Es geht einzig darum, ob man ein solches Gesetz rein rational betrachtet wollen kann. Es reicht aus, wenn einer der beiden Widersprüche vorliegt, damit die entsprechende Maxime nicht zum moralischen Gesetz erhoben werden kann.
Wer muss das auch für die Schule anschauen?
ich
ich
hab morgen einen Musikvortrag und hab heute angefangen ihn vorzubereiten, du bist meine Rettung
Super, danke!🙃 Hat genau alles abgedeckt, was wir auf nächste Stunde schonmal vorbereiten müssen
Danke
schön ung gut in der Theorie aber man muss Musik hören. Wäre schön, wenn Du Musikbeispiele einfügen könntest :)
Ehrenmann
Vielen dank du geiler du du hast mir den arsch für die morgige schuli gerettet
Morgen Arbeit Bruder ;-;
Hi, ich werde in ein paar Wochen eine mündliche Präsentation im MSA in Ethik halten und würde dir gerne bezogen auf mein Thema ein paar Fragen stellen (z.B zum kategorischen Imperativ. Ich habe gesehen, dass du dazu schonmal ein Video gemacht hast).Könntest du mir hier in den Kommentaren weiterhelfen oder kann ich dich anders erreichen? Mein Thema ist, ob es moralisch vertretbar ist, ein strenges Gesetz zu erlassen, das Abtreibungen in den meisten Fällen verbietet.
Könntest du mir darauf bezogen helfen?
Könntest du mir Vorschläge geben, wie man den kategorischen Imperativ darauf anwenden könnte oder könntest du mir andere moralphilosophische Positionen nennen, die ich anwenden könnte und wie ich sie anwenden könnte?
Du würdest mir auf jeden Fall sehr damit helfen und ich würde mich freuen, wenn du auf meine Nachricht antworten könntest!
Liebe Grüße von Niklas aus Berlin
Hallo Niklas,
deine Frage ist nicht so ganz einfach und auch nicht auf die Schnelle beantwortbar. Grundlage des kategorischen Imperativs (KI) ist die Verallgemeinarbkeit des zu untersuchenden Gesetzes. Also: Ist es erwünscht und logisch möglich, dass sich jeder Mensch unter allen Umständen an dieses Gesetz hält? In deinem Fall: Ist es erwünscht und logisch möglich, dass Abtreibungen in den meisten Fällen verboten sind? Wenn du diese Fragen mit ja beantworten kannst, ist das zu untersuchende Gesetz verallgemeinerbar und stellt somit ein moralisches Gesetz dar. Kannst du diese Frage nicht mit ja beantworten, kann das zu untersuchende Gesetz auch kein moralisches Gesetz werden.
Als kontrastierende Position bietet sich zum KI immer der Utilitarismus an. Hier kannst du auch gerne in meine Videos dazu reinschauen.
Das Problem deiner Fragestellung ist, dass Abtreibungen "in den meisten Fällen" verboten werden sollen. Hier stellt sich die Frage, was unter "den meisten Fällen" zu verstehen ist. Du musst hier also deutlich präziser werden und ganz klar beschreiben, um welche Fälle es sich handelt
@@musik-ethik , vielen Dank für deine Antwort.
Mein Thema bezieht sich auf die aktuelle Lage in Polen: Dort sind nur Abtreibungen zulässig, die durch Vergewaltigung entstanden sind oder das Leben der Frau gefährden. Sonst sind diese nicht mehr legal, z.B auch nicht wenn das Kind behindert werden wird.
Die Aufgabe ist es dann mit Hilfe von philosophischen Positionen zu diskutieren, ob ein solches Gesetz moralisch vertretbar ist.
Im Moment haben ich und meine Partnerin auch den Utilitarismus und den kategorischen Imperativ im Blick, uns fällt es aber noch schwer, einen Weg zu finden diese Positionen anzuwenden. Hast du da Ideen?
Zum kategorischen Imperativ:
Wie könnte man überprüfen, ob es möglich wäre, dass sich jede Frau in
allen Umständen daran hält?
Fallen Dir da Argumente ein?
Könnte es ein Argument sein, das einen Widerspruch erzeugt, dass Frauen generell immer einen Weg finden eine Abtreibung durchzuführen, ob durch eine unsichere OP oder durch andere Mittel oder bezieht sich das zu sehr auf die Folgen der Handlung?
Oder könnte man das Gesetz auch so umwandeln, dass man sagt, dass generell potentielles Leben geschützt werden soll? Und darauf dann den kategorischen Imperativ anwenden.
Fällt dir vielleicht ein logischer Widerspruch in der Maxime ein oder findest du, dass die Maximen so nach Kant moralisch wären?
Zwei Maximen, die wir uns ausgedacht haben sind:
Entweder: Potentielles Leben sollte immer geschützt werden.
Oder: Jeder Frau ist ein Schwangerschaftsabbruch verboten, solang die Schwangerschaft nicht durch Vergewaltigung entstanden ist oder das Leben der Frau gefährdet und Zuwiderhandeln wird unter Strafe gestellt.
Zum Utilitarismus:
Dort geht man ja auf die Folgen der Handlung ein und wie viel Glück und Leid sie erzeugt.
Wie wertet man dort das Leben, das verhindert wird gegenüber zu der Freiheit der Frau?
Also sagt man dann, dass mehr Glück entsteht, weil das Kind "überlebt" oder, dass es mehr Leid erzeugt, weil die Frau ihre Freiheit über den eigenen Körper verliert?
Ich würde mich freuen, wenn du darauf antworten würdest. Uns würde das sehr helfen.
Liebe Grüße
Niklas
Hallo Niklas,
Bei der Anwendung des Utilitarismus und des kategorischen Imperativs kann ich dir detailiert leider nicht helfen. Das solltet ihr aber auch im Unterricht gelernt haben.
Beim Kategorischen Imperativ ist es nicht wichtig zu überprüfen, ob sich auch tatsächlich alle Menschen an das Gesetz halten, sondern nur, ob sie es könnten und sollten. Hierfür musst die Maxime auf einen logischen Widerspruch und einen Widerspruch "im Wollen" prüfen.
Deine beiden aufgestellten Maximen sind durchaus möglich. Ihr könnt selbst entscheiden oder thematisieren, welche besser geeignet ist.
Beim Utilitarismus stellst du die richtigen Fragen zur Problematisierung: Wie lässt sich das Leid oder das Glück messen, dass durch einen Schwangerschaftsabbruch oder durch eine Geburt entsteht? Du stellst also die völlig richtigen Fragen, um den Utilitarismus zu kritisieren.
@@musik-ethik Hey, okay, danke, das kann ich verstehen :D
Wären die Proteste, die in Polen gegen das aktuelle Gesetz geführt werden, ein Grund dafür, dass man die Maxime nicht wollen kann?, weil sie eben bei vielen zu Aufstände führen?
Und muss sowohl ein logischer Widerspruch als auch ein Widerspruch im Wollen vorliegen um unmoralisch zu sein oder ist die Handlung auch unmoralisch wenn man die Handlung nur nicht wollen kann aber das Gesetz nicht unlogisch wäre?
LG
Hallo Niklas,
nein, die Proteste in Polen stellen keinen solchen Grund dar. Bei der Prüfung der Maximen darf man nie darauf eingehen, ob es Menschen gibt, die sich gegen ein solches Gesetz wehren. Es geht einzig darum, ob man ein solches Gesetz rein rational betrachtet wollen kann.
Es reicht aus, wenn einer der beiden Widersprüche vorliegt, damit die entsprechende Maxime nicht zum moralischen Gesetz erhoben werden kann.