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Laufamholzer
Приєднався 16 бер 2013
Kinderschuhe aus Lublin - Johannes R. Becher
Kinderschuhe aus Lublin von Johannes R. Becher, rezitiert von E. Mellies, entnommen aus der Schallplatte "Gedichte und Lieder - Deutsch - Literatur - Klasse 9"
"Von diesen Kinderschuhen hätte man bereits im Sommer des Jahres 1944 wissen können. In der russischen Militärzeitung "Krasnaia zvezda" erschien am 10, 11 und 12 August 1944 ein Text des russischen Soldaten Konstantin Simonov, der bei der Befreiung des Lager Majdanek-Lublin zugegen war und "Unbeschreibliches" versucht zu beschreiben. "Zehntausend Paar Kinderschuhe, Sandalen, Schnürschuhe von Zehnjährigen, von Einjährigen".
Gerade dieses "Unbeschreibliche zu beschreiben", versucht auch Becher, indem er sich der Kinderschuhe bedient. Dass Becher Schuhe erzählen lässt, ist fast eine inverse Verklärung: sie stehen im Raum der Symbole durch das Getragenwerden und den Erdkontakt klar für die Gebundenheit an irdisches Leben, vertreten hier aber die Anklage toter Kinder, also dem verkehrten prototypischen Symbol für Reinheit, Naivität und Unschuld.
"Sprechende Schuhe" beschreibt auch Moshe Pulaver in 'Gwen is a geto' (das es leider nicht auf Deutsch gibt): "Es geschah oft, dass ich alleine vor solch einem Berg von Schuhen [in Altschuhlagern, wo sortiert wurde] saß. Dann spürte ich, wie die Schuhe zu mir reden. In jedem Schuh habe ich das Gesicht eines Kindes gesehen, einen Großvater, eine Großmutter, einen Vater, eine Mutter. Den ganzen Tag konnte ich mich nicht von den Schuhen befreien und auch zuhause dachte ich immer noch an sie." Was kann man aus diesem Gedicht mitnehmen? Was aus den Schuhen?
Die Shoah ist, mE, nicht vollständig mit einfachen Begriffen wie "Kollektivem Gedächtnis" oder "Erinnerungskultur" zu fassen. Einfach weil es der gemeinsamen Erfahrung fehlt - das ist ja die Natur des Problems. Die Shoah ist unfassbar, weil in bisherigen Begriffen nicht beschreibbar; nicht fassbar, weil in bisherigen lebensweltlichen Kategorien nicht denkbar; in Teilen nicht fassbar auch, weil über sechs Millionen Menschen fehlen, die die gemachte Erfahrung vermitteln könnten. Und so werden Dinge und Orte zu Zeugen, denen auch unsere ungebrochene Aufmersamkeit gehören muss.
Wie eben jene Schuhe, die Becher reden lässt."
- Johanna Sprondel
jsprondel/status/1221092544924307456
"Von diesen Kinderschuhen hätte man bereits im Sommer des Jahres 1944 wissen können. In der russischen Militärzeitung "Krasnaia zvezda" erschien am 10, 11 und 12 August 1944 ein Text des russischen Soldaten Konstantin Simonov, der bei der Befreiung des Lager Majdanek-Lublin zugegen war und "Unbeschreibliches" versucht zu beschreiben. "Zehntausend Paar Kinderschuhe, Sandalen, Schnürschuhe von Zehnjährigen, von Einjährigen".
Gerade dieses "Unbeschreibliche zu beschreiben", versucht auch Becher, indem er sich der Kinderschuhe bedient. Dass Becher Schuhe erzählen lässt, ist fast eine inverse Verklärung: sie stehen im Raum der Symbole durch das Getragenwerden und den Erdkontakt klar für die Gebundenheit an irdisches Leben, vertreten hier aber die Anklage toter Kinder, also dem verkehrten prototypischen Symbol für Reinheit, Naivität und Unschuld.
"Sprechende Schuhe" beschreibt auch Moshe Pulaver in 'Gwen is a geto' (das es leider nicht auf Deutsch gibt): "Es geschah oft, dass ich alleine vor solch einem Berg von Schuhen [in Altschuhlagern, wo sortiert wurde] saß. Dann spürte ich, wie die Schuhe zu mir reden. In jedem Schuh habe ich das Gesicht eines Kindes gesehen, einen Großvater, eine Großmutter, einen Vater, eine Mutter. Den ganzen Tag konnte ich mich nicht von den Schuhen befreien und auch zuhause dachte ich immer noch an sie." Was kann man aus diesem Gedicht mitnehmen? Was aus den Schuhen?
Die Shoah ist, mE, nicht vollständig mit einfachen Begriffen wie "Kollektivem Gedächtnis" oder "Erinnerungskultur" zu fassen. Einfach weil es der gemeinsamen Erfahrung fehlt - das ist ja die Natur des Problems. Die Shoah ist unfassbar, weil in bisherigen Begriffen nicht beschreibbar; nicht fassbar, weil in bisherigen lebensweltlichen Kategorien nicht denkbar; in Teilen nicht fassbar auch, weil über sechs Millionen Menschen fehlen, die die gemachte Erfahrung vermitteln könnten. Und so werden Dinge und Orte zu Zeugen, denen auch unsere ungebrochene Aufmersamkeit gehören muss.
Wie eben jene Schuhe, die Becher reden lässt."
- Johanna Sprondel
jsprondel/status/1221092544924307456
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Ganze klasse an 15 jährigen fast geheult dabei (ich mit gezählt)
Das Emotionalste,was ich je gehört habe!!! Ich habe mir das Gedicht gekauft im Buch
Vielleicht sollten manche der Querdenker statt ihre Zeit damit zu verbringen ihre Kinder zu instrumentalisieren sich ins Homeschooling der 9. Klasse einloggen. Dann würden sie denn Sinn des Gedichtes und auch ein paar andere wichtige Dinge fürs Leben lernen. Davon würden sie mehr Profitieren wie von ihren sinnlosen Aktionen. Ich wünsche allen Querdenker Eltern die ihre Kinder für solche Aktionen Instrumentalisieren das sie eines Tages mehr als ihre Eltern begreifen und sich dafür schämen wofür sie benutzt wurden.
Und heute wird es von Querdenkern mißbraucht. Erst dieser Tage fanden Demos mit leeren Kinderschuhen vor Landratsämtern und Stadtverwaltungen statt.
Und wir Deutschen haben nicht viel daraus gelernt,es wird wieder dunkel in der BRD .Die BRD ist zZt.der 4.größte Waffenexporteu!!Wir sollten lieber Friedenstauben verschicken,dann wundert sich die deutsche Spaßgesellschaft auch noch warum es so viele Kriegsflüchtlinge gibt, HALLO,gehts noch ! !! !!! (Wer Wind sät,wird Sturm ernten)Hosea.8 Vers.7
Wenn Du Dich mitzählst? In dieses "wir" möchte ich nicht gesteckt werden.
@@silviakrautz4002 Wir Deutschen ,das Betrifft uns somit ALLE, ist doch eindeutig oder??? !!!!!!!!!!!
Haben wir auswendig gelernt und beim Vortragen Rotz und Wasser geheult ,......