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Rainer Kohlmayer: Rüdiger Görner geht zumindest einen Schritt, um das verworrene Oralitätskonzept Meschonnics zu klären. Die Oralität der Literatur wird in der Tat von Herder weitaus genauer bestimmt als von Meschonnic; und sie bestimmt die Literatur- und Übersetzungstheorie seit dem 18. Jahrhundert bis heute. Die präziseste Formulierung stammt von Novalis: die "schriftliche Stimme". Genaueres dazu steht im 4. Kapitel ("Oralität") meines Buches LITERATURÜBERSETZEN. ÄSTHETIK UND PRAXIS (2019), das aber zurückgreift auf eine Theorie, die ich seit meiner Habil.-Schrift (1996) immer wieder formulierte. Meschonnic betont die Oralität der Literatur (wie Herder), aber er verdunkelt diese (alte rhetorische) Einsicht durch seinen nebelhaften Rhythmus-Begriff, statt dass er (wie Herder oder Novalis ff.) die schriftliche Oralität des Gutenbergzeitalters mit der großen Tradition der Rhetorik verknüpft. Woolly-headed thinking leads to woolly-headed discussions. Un brouillard épais partout.

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